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Ordinatenachse. Der Schnittpunkt, der in der Mitte der später zu besprechen-
den trigonometrischen Basis bei Großenhain liegt, dient als Nullpunkt.
Die Abstände von der Ordinatenachse nach Norden werden als + x, nach
Süden als — x, die Abstände von der Abszissenachse nach Osten als +,
nach Westen als — y bezeichnet. (Man beachte die Abweichung von dem
in der Mathematik sonst üblichen Vorzeichen!) Der Kartenrand gibt die
Koordinatenabstände durch feine nach außen gerichtete Striche und da-
aeben gesetzte Meterzahl (z. B. +- 28000).
Die neuesten Meßtischblätter bringen einige wichtige, für das ganze
Reichsgebiet geltende Änderungen:
1. Zunächst wird allmählich die Ferroeinteilung durch Greenwich er-
setzt. (Seit 1920.)
2. Über die Blätter wird ein „Meldegitternetz‘‘ gelegt, das auf dem
Meßtischblatt eine Einteilung in Quadratkilometer bewirkt, auf den übrigen
amtlichen Karten eine entsprechende Vereinfachung. Das Netz ist auf-
gebaut auf dem Gauß-Krügerschen Koordinatensystem*). Das Reichs-
gebiet ist in „Meridionalstreifen‘‘ mit den Mittelmeridianen 6°, 9°, 12°, 15°,
18°, 21° ö Gr. geteilt. Jeder Streifen wird durch eine Kennziffer (2—7)
bezeichnet. Der Mittelmeridian erhält als Ausgangszahl 500000 m, alle
östlichen Entfernungen („„Rechtswerte‘‘) sind größer als 500000, alle west-
iichen kleiner — aber immer positiv. Die „Hochwerte‘‘ zählen vom Äqua-
-or an. Ein „Planzeiger‘“ am Rande der Karte wird ausgeschnitten und
zur genauen Bestimmung eines Geländepunktes nach Hoch- und Rechts-
wert benutzt. Dieses rechtwinklige Gitternetz ist für militärische Zwecke
sehr wertvoll. Im Unterricht kann es bei Kopien, besonders unter Maßstab-
änderung, bei Herstellung von Profilen, bei Flächenschätzungen Verwen-
dung finden. Andrerseits bedeutet es eine Mehrbelastung mit kartenfremden
Elementen,
3. Jedes Meßtischblatt erhält jetzt einen magnetischen Richtungswinkel
und eine kleine Isogonenkarte.
4. Der Kartenrand bringt eine Erläuterung der Signaturen.
Das Eingehen auf die mathematische Grundlage der Karte läßt es
erwünscht erscheinen, an dieser Stelle auch auf die trigonometrische Feld-
aufnahme hinzuweisen. Das Verfahren ist in der Mathematik zu entwickeln
und praktisch auszuführen. Hier kommt es uns auf die Vorführung der
wirklichen Landestriangulierung an. In Sachsen ist ein Übersichtsblatt
durch das Finanzministerium käuflich zu erwerben, das die Basis, das
Dreiecksnetz 1. Ordnung sowie das Koordinatensystem im Maßstab
|: 250000 zeigt. Das Blatt ist ein wenig bekanntes, aber recht brauchbares
Oberstufe.
' Vergl. L. Krüger, Konforme Abbildung des Erdellipsoids in der Ebene. Pots-
dam 1912. Eine Einführung in den Wert und Gebrauch des Gitternetzes wird in
den „Mitteilungen des Reichsamtes für Kartenaufnahmen‘‘ erscheinen.