Full text: Besonderer Teil (6. Band, 2. Teil)

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Oberstufe. 
4. Meeresströmungen. Es handelt sich hier noch nicht um die Erklärung 
der Strömungen selbst, sondern um die Wirkungen der aus dem länder- 
kundlichen Unterricht bereits bekannten Hauptströmungen., Wir stellen 
die Erwärmung durch den Golfstrom, die Abkühlung der Küste von Peru 
und Südwestafrika fest. 
Luftdruck und Winde. 
Die Temperaturverhältnisse in ihrer räumlichen Verbreitung auf der 
Erdoberfläche sind zum Verständnis länderkundlicher Tatsachen von so 
grundlegender Bedeutung, daß eine gründliche Behandlung durchaus nötig 
erscheint. Wesentlich kürzer können wir uns in dem Kapitel über den Luft- 
Iruck fassen. Über die Konstruktion der verschiedenen Barometer hat die 
Physik bereits hinreichende Auskunft gegeben, ebenso über die Reduktionen 
der beobachteten Werte. Auch synoptische Luftdruckkarten bietet das 
Physikbuch bisweilen. Für uns sind vor allem zwei physikalische Grund- 
lagen wichtig: 1. die Abnahme des Luftdruckes nach der Höhe! (Watzmann 
2700 m MH 350 mm, Montblanc 4600 m MH 430 mm, Chimborazo 6300 MH 
340 mm). 2. Der Zusammenhang zwischen Lufttemperatur und Luftdruck, 
der Sich in der Schlußkette ausdrückt: Wärme dehnt die Luft aus, macht 
sie dünner, leichter, veranlaßt sie zum Aufsteigen. Auf Grund dieser Vor- 
bereitungen studieren wir die Luftdruckkarte im Atlas und prägen die 
HMaupttatsachen ein. Dabei ist der rückläufige Schluß leicht zu finden: 
Die Isobarenkarte ist ein Spiegelbild der Isothermenkarte. Schwerer ist 
die andere Beziehung — trotz gleichzeitiger Darstellung der Erscheinungen 
zu erkennen: daß die Hauptwinde vom Luftdruck abhängen. Es liegt 
las zum Teil daran, daß die Karte hier zwei ungleichartige Größen in Be- 
Ziehung setzt, nämlich einmal Mittelwerte (Luftdruck), das andere Mal 
Scheitelwerte (vorherrschende Windrichtung). 
Um die Entstehung der Winde auf der Unterstufe zu erläutern, pflegt 
nan auszugehen vom „Wind in der Stube‘, vom aufsteigenden Luftstrom 
über Lampe und Ofen, von Windrädchen über dem Lampenzylinder oder 
von sich drehenden Papierschlangen auf dem Ofen, schließlich von der 
‘lackernden Kerze an der geöffneten Tür. Jetzt müssen wir etwas tiefer auf 
lie Zusammenhänge zwischen Luftdruck und Temperatur und auf den Be- 
griff der Druckfläche eingehen. Wie wir im Chemieunterricht Schwefel- 
Kohlenstoff, Wasser, Alkohol, Äther als verschieden schwere Flüssigkeiten 
übereinanderschichten, so denken wir uns die Lufthülle über dem heimat- 
lichen Boden zusammengesetzt aus Schichten verschieden schwerer Luft. 
Sie werden — nur theoretisch — voneinander abgegrenzt durch Flächen 
‘ Die aus dem Boyleschen Gesetz errechneten Werte sind: 
Meereshöhen: 0, 100, 200, 500, 1000, 2000, 5000, 10000 m. 
3arometerstände: 760, 752, 742, TI6, 673, 592, 407, 217 mm.
	        
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