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Oberstufe.
tiven Feuchtigkeit 855—90 %, bzw. 80—85 %. In der Iybischen Wüste fand
Rohlfs im August 8,3 mm, im September 11,1 mm Dampfdruck; das ent-
spricht der absoluten Feuchtigkeit in Wien während des Sommers, Die
niedrigsten Werte waren etwa 5 mm, entsprechend dem winterlichen Dampf-
gehalt im feuchten England. An einem Augusttage beobachtete Rohlfs
in der Oase Kufra bei 38,9° C einen Dampfdruck von 4,5 mm, entsprechend
einer relativen Feuchtigkeit von 9 %. Das bedeutet eine Trockenheit, bei
der die Fingernägel springen und die Haut sich ablöst, und doch ist der
absolute Feuchtigkeitsgehalt der Luft derselbe wie an einem feuchten Winter-
tag in Westeuropa! (Vgl. Abb. 38!)
40g ‚_Wafferdampf. in 7cbhm Luft
Es würde reizvoll sein, den
Einfluß der verschieden feuchten
Luft auf die körperliche und
geistige Entwicklung des Menschen
mit Beispielen zu belegen. Unter-
lagen hierzu bietet Hanns Klima-
tologie. Meist dürfte in der Schule
die Zeit hierzu mangeln. Unsere
nächste klimatologische Aufgabe
ist die Untersuchung der Nieder-
schläge: die Art ihrer Entstehung,
4 u mte die Messung der Niederschlags-
E ‚fiir mengen, Berechnung von Monats-
MC % 7. 20° 25° 30° 3 und Jahresummen, die Verteilung
\bb. 38. Absolute und relative Feuchtigkeit der Niederschläge auf die einzel-
in der Luft, . .
nen Jahreszeiten. Das Kapitel
wird abgeschlossen durch eine Behandlung der Niederschlagskarten im Atlas,
vor allem der von Mitteleuropa und der Erdkarte, Meist ist auch eine karto-
graphische Darstellung der zeitlichen Regenverteilung vorhanden.
Die Behandlung der allgemeinen Klimalehre stellt ziemlich hohe An-
forderungen an die Denkfähigkeit der Schüler und infolgedessen auch an
die Unterrichtszeit. Trotzdem ist dieses Zeitopfer berechtigt Es gibt vieles
aus dem Gebiete der Länderkunde, was wir im späteren Leben durch
Lektüre selbständig ergänzen können. Ein Eindringen in die klimatologischen
Grundtatsachen dagegen ist ohne Anleitung, ohne instrumentelle Ausrüstung,
ohne Berechnungen und graphische Darstellungen recht schwierig. Ministe-
rielle Erlasse haben mehrfach auf die große praktische Bedeutung der Meteoro-
logie hingewiesen und deren eingehende Berücksichtigung im Physikunter-
richt gefordert. Wenn diese Forderung erfüllt wird, wenn die Schule eine
einfache Wetterwarte einrichtet und die Schüler zu dauernd&fBeobach-
tungen und zur Auswertung der Zahlen anhält, wenn das Verständnis der
täglichen Wetterkarten angebahnt wird, so hat Mi? erdkundliche Unter-