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Oberstufe,
3. Ringberge mit weiter Mittelebene, sogenannter Caldera;
4. Hufeisenberge mit seitlicher Caldera;
5. Doppelberge mit Ringwall und Mittelkegel;
6. Doppelberge mit sichelförmiger „Somma‘ und Mittelkegel;
7. Kraterkessel ohne Berg (Maare oder Explosionstrichter).
8. Entstehung der Vulkanberge.
Woher stammt der Baustoff der Vulkanberge? Welche Kraft hat ihn
°mporgefördert? Welche Wege hat er benutzt? Diese Grundfragen des
Vulkanismus eingehend zu erörtern, ist nicht Sache der Schulel. Aber sie
wenigstens zu treffen lohnt sich, weil dabei einige wichtige Ergänzungen
gemacht werden können. Die Gelehrten suchen die Ursprungsstelle vul-
kanischer Lava entweder im glutigen Erdkern oder in „peripherischen
Herden‘‘ innerhalb der Gesteinskruste. Das zähteigige ‚„‚Magma‘‘, das im
Gegensatz zur „Lava‘‘ mit Gasen übersättigt ist, sprengt seine Hülle und
drängt nach oben. Als Kräfte, die das Aufsteigen veranlassen, werden ver-
schiedene angegeben: Ausdehnung beim Verfestigen (vgl. gefrierendes
Wasser!), Ausdehnen bei Druckentlastung, Freiwerden von Gasen und
Wasserdampf, Durchschinelzen der Deckschichten. Das empordrängende
Magma kann innerhalb seiner Hülle bereits erstarren, ehe es sich entgast
hat; dann bildet es die „Tiefengesteine‘“, deren massige Formen wir als
Stöcke, Massive, Batholithe oder Lakkolithe erst dann sehen können, wenn
langandauernde Verwitterung die schützende Decke entfernt hat (z. B. Lat-
sitzer, Eibenstocker Granitmassiv, mittelsächsisches Granulitgebiet). Er-
reicht das Magma die Erdoberfläche, so suchen seine Gase zu entweichen
und blähen die Schmelzmassen äußerlich auf. Die ausgeflossenen Massen
erstarren als Decken, Ströme oder Kuppen. Überwiegt bei dem Ausbruch
das lockere Material, so baut sich ein Schichtvulkan auf.
9. Übersicht der vulkanischen Gesteine.
Schon der vorige Abschnitt führt stark in geologische und geophysi-
kalische Gedankengänge. Noch weniger ist es für den Verlauf des erdkund-
lichen Unterrichts nötig, die petrographische Seite des Vulkanismus zu
betonen, Man wird dies nur dort einflechten, wo der erwähnte Parallelismus
der Fächer hergestellt worden ist. Man wird dann die Merkmale der Er-
Starrungsgesteine, wie sie sich aus der Betrachtung der vulkanischen Vor-
gänge ergeben, zusammenstellen:
1. Blasiges Gefüge (äußere Lavakruste, Bimsstein);
2. Glasiges Gefüge (Obsidian, Pechstein);
3. Porphyrisches Gefüge;
1. Vollkristallinisches Gefüge;
1 Wer die verschiedenen Ansichten kennen lernen will, lese Hipp. Haas, Unterirdische
Gluten. Berlin, Schall 1910. oder die betr. Kapitel in P. Wagner, Grundfragen der Geologie,
2, Aufl, Leipzig, Quelle & Mever, 1919.