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Europa gezeichnet ist. Der Schüler erkennt deshalb ohne weiteres in Nord-
afrika das Bild wieder, das er bereits auf der Karte von Europa gesehen
hat. Außerdem ist der Umriß leicht einzuprägen. Topographische Einzel-
heiten sind nur wenige zu merken; folgende Namen genügen: Indischer
Ozean, Sahara, Kongo, Kamerun. Von den natürlichen Verhältnissen ist
die Tatsache am wichtigsten, daß es in Afrika sehr heiß ist; zwei Bilder
werden vorgezeigt: Wüste Sahara, tropischer Urwald (man nimmt Lehmanns
Bild des brasilianischen Urwaldes). Ferner: Afrika ist das Land der Schwarzen
— Bild der Sudanneger. Endlich: In Afrika haben die europäischen Staaten
Besitzungen oder Kolonien (vgl. Kolonialwaren!') — Bild der Kamerun-
5ucht von Wünsche.
Andere Erdteilkarten zu besprechen, muß wegen deı starken Verzerrungen
widerraten werden; aus diesem Grunde sind auch Planigloben oder gar
Mercatorkarten zu vermeiden. Wenn wir unsere Orientierung trotzdem auf
das Erdganze ausdehnen wollen, so bleibt nur der Weg über den Globus.
Jie Erde ist eine Kugel — woher auf einmal diese Weisheit? Unsere
bisherigen Wanderungen haben uns zwar noch nirgends an ein Ende, an einen
Rand der Erde geführt; aber irgendwelche Andeutung einer Rundung haben
die Schüler noch nicht bemerkt. Auch jetzt noch bleiben wir ihnen mit
aufgedrängten „„Kugelbeweisen‘“ ferne, und wir helfen uns mit einem Analogie-
schluß. Wohl jedem Schüler ist zu Hause ein Opernglas, ein Krimstecher
oder Fernrohr zugänglich. Wir machen die Klasse rechtzeitig darauf auf-
nerksam, einmal den Mond durchs Fernglas zu beobachten. Keiner wird
sich dem überraschenden Eindruck entziehen können, wie ganz anders der
Mond dann wirkt, wie er sich wölbt, wie er körperlich aus dem Dunkel des
Himmels sich abhebt. Und nun folgern wir: Der Mond ist eine Kugel, die
rei wie ein Luftballon im Himmelsraume schwebt. Genau so ist unsere Erde
beschaffen, und ein Bewohner des Mondes würde sie ebenso sehen wie wir
den Mond, nur viel größer.
Wie groß ist die Erdkugel? Könnte man sie in einem gutfahrenden
Personenzug (40 km Stundengeschwindigkeit) ohne Unterbrechung um-
reisen, so würde man 1000 Stunden, also fast genau sechs Wochen reisen.
Könnte man einen Tunnel anlegen, der uns durch die Erdmitte und auf
der entgegengesetzten Seite wieder herausführte, so würde unser Zug auf
diesem schnurgeraden Wege fast zwei Wochen brauchen. Allgemeines
Staunen — und dieser Gefühlston hat einstweilen mehr Wert, als genaue
Zahlen, bei denen sich doch niemand etwas denkt.
Nun gehen wir zum Abbild der Erde, zum Globus über. Zunächst ein
Blick auf einen schwarzen Schieferglobus. Um sich auf der Erde zurecht
zu finden, haben sich die Gelehrten ein Netz von Kreisen auf den Globus
gezeichnet. Die eine Sorte Kreise schneiden einander alle sternförmig in
zwei gegenüberliegenden Punkten; letztere heißen Nordpol und Südpol. Die
Ein Blick in die weite Welt.