Das Wettersteingebirge. 73
zanz schmaler Kalkrücken („‚Grat‘“) führt vom Herzogstand westwärts ins
Flußgebiet der Loisach?,
Das Wettersteingebirge.
Zur Einführung in die Formenwelt der eigentlichen Alpen eignet sich
am besten das Wettersteingebirge, weil es den höchsten deutschen Berg-
zipfel enthält und weil wir zur Veranschaulichung ein gutes und preiswertes
Relief von Dinges benutzen können. So kann sich die Behandlung ähnlich
wie die des Riesengebirges aufbauen. Das Ziel ist: die Besteigung des höchsten
deutschen Berges. Die Wandkarte von Deutschland zeigt den Weg dahin:
über München nach Garmisch-Partenkirchen, (Vgl. Tafel II, 1!)
Auf dem Relief wird zunächst der allgemeine Überblick gewonnen:
ınser Ausgangspunkt Garmisch-Partenkirchen, die Flußtäler des Inn, der
Isar und Loisach als Grenzlinien, der Eibsee und die gewaltige Gebirgsmasse,
Nun betrachten wir die Gebirgsformen selbst: die Anordnung in Ketten mit
Gabelungen, die große Gliederung durch das Tal der Partnach und das
Höllental, die zahlreichen Schluchten, die die Steilhänge zerrissen haben und
lie sägeartig gezackte Kammlinie. Im innersten Winkel des Partnachtales
sehen wir zum ersten Mal ein größeres Schneefeld, einen „Ferner“, Die Farbe
des Reliefs gibt die Pflanzengürtel: die Wiesen und den Wald, aus dem sich
vielfach unvermittelt die schuttbedeckten Felswände erheben. Die Gipfel
tragen „ewigen Schnee‘,
Recht gut läßt sich ferner am Relief der Begriff „Paß‘“ entwickeln.
Der Fernpaß auf der einen, der Seefelder Paß auf der anderen Seite sind
mit den darüber führenden Straßen fast ihrer ganzen Erstreckung nach zu
verfolgen.
Es ist schade, daß es keine Karte im gleichen Maßstab und gleichen Umriß
gibt wie das Relief, Wir werden deshalb die wichtigsten topographischen
Einzelheiten in einer Wandtafelskizze festhalten, in der die Bergketten
durch starke Striche angedeutet sind. Eine gute Unterlage hierzu entnehmen
wir dem „Zugspitzenführer‘“ von E. Peter (Stuttgart) oder dem Begleitwort
zu dem unten erwähnten Wandbilde. Eine kleine Schwierigkeit ist hier
ähnlich wie beim Riesengebirge zu beachten: wir pflegen das Relief von
Norden her zu betrachten, der Eisenbahnreise entsprechend; das Kartenbild
ist umgekehrt orientiert.
Dem Studium des Reliefs und der Karte folgt die Bildbetrachtung
und zwar als Gesamtansicht. Es steht uns hierzu jetzt ein vorzügliches Wand-
bild aus der neuen Sammlung von Jf. Perthes zur Verfügung, das die ganze
Nordseite des Wettersteingebirges zeigt und darunter eine Landkarte des
* Die Verwendung des Einzelreliefs vom Herzogstand (Dinges) würde wesentlich
zur Klärung der Formenwelt beitragen; es ist leider vom Hersteller aus dem Handel
zurückgezogen worden.