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streifen zu einem schmückenden Ganzen verbunden,
das mit der Treppenanlage zusammen sich ebenso
reich und einladend, wie ruhig vornehm darstellt:
2 fordert gleichsam auch das große Publikum zum
Besuch des, dem allgemeinen Zutritt geöffneten
Museums auf, während das Hauptportal sich mehr
an die eigentlichen cives academici, an Lehrer und
Hörer der Universität wendet. Das aber hat das
Museumsportal mit dem anderen gemeinsam, daß
seine Abmessungen nicht die der übrigen Fassaden-
glieder durchbrechen, sondern mit ihnen auf einen
Nenner zu bringen sind.
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Doch indem die Portale sich vom „Überlebens-
zroßen“ fern halten, ordnen sie sich nicht nur der
Finheit der Fassaden harmonisch ein, sie dienen
uch einer mit kluger Ökonomie der Mittel erzielten
Steigerung. Treten wir durch den Haupteingang
ım Fürstengraben ein, so gelangen wir durch einen
Windfang, .der als ein Vorraum von mäßigem, aber
ıicht knappem Umfang wirkt, in das Vestibül, das
ıns sogleich mit einer ganz entschiedenen, von der
Nüchternheit geradachsiger Korridore himmelweit
\ntfernten Stimmung umfängt. (Die Tautsche Pastell-
skizze gibt von der warmen Farbigkeit, die viel zu
dieser Stimmung beiträgt, einen guten Begriff.) Nach
beiden Seiten öffnet sich unter Bogenwölbungen der
3lick in lange Gänge, die vom Hof her helles,
mildes Licht empfangen; das Vestibül selbst ist
durch eine große, von mächtigem Rundpfeiler ge-
ıragene Bogenstellung geteilt in einen nach der
Straße zu gelegenen kleineren Raum, der, mit Bänken
versehen, zu ruhigem Verweilen einlädt, und einen
zrößeren, der ganz dem Verkehr dient. Außer in
die Korridore rechts‘ und links gelangt man von
‘ier auch nach dem Haupttreppenhaus und zu dem
Ausgang in den großen Hof; vor allem aber sieht
Jer durch den Windfang Eintretende sich gegen:
über die drei großen, breit umrahmten Flügeltüren
zur Aula, von denen die mittlere flankiert ist durch
zwei mächtige symbolische Gestalten: die Jugend,
die Fackel der Erkenntnis an der vom Alter ihr
dargebotenen Fackel des Wissens entzündend (die
Malerei ist ein Werk Sascha Schneiders, gestiftet
„on den Nachkommen des berühmten Kirchen-
nistorikers Hase). Die Wände dieses inneren Teiles
des Vestibüls, dessen Decke in ihrer Oliederung
Jjie Eisenbetonkonstruktion klar hervortreten läßt,
haben außerdem einen pietätvollen Schmuck erhalten:
zie sind belegt mit Platten eines auf dem Hausberg
bei Jena gebrochenen „Alabaster“, die dadurch ge-
wonnen wurden, daß man die Blöcke dieses dunkeln
Gipssteins, die im Treppenhaus des alten Schlosses
als Pilaster, Bogen und Stufen gedient hatten, zer-
sägte, um sie an diesem wichtigen Teil des neuen
Hauses anzubringen. Wie ein ornamentales Fries-
»and in dunkelroter Farbe zieht sich oben unter der
Decke eine Inschrift hin — die Worte aus Schillers
‚Ideal und Leben“: „Nur dem Ernst, den keine Mühe
oleichet, rauscht der Wahrheit tiefversteckter Born“.
An den Gedankengehalt des gleichen, gewaltigen
jedichts klingt das eine der beiden figürlichen
;reskobilder an (dasjenige über den Seitenfenstern
es Windfangs), mit denen Erich Kuithan die Zwickel
nter den Kreuzgewölben schmückte, die den vor-
leren, schmäleren Teil des Vestibüls überspannen;
las zweite, hier farbig wiedergegebene Bild mag
nan etwa als Jugend und Alter oder als Erwartung
nd Resignation deuten: es kam hier dem Maler
wie dem Architekten bei dem ursprünglichen Ent-
vurfe für den plastischen Schmuck des Hauptportals)
icht sowohl auf Darstellungen an, die in allen Ein-
‚elheiten verstandesmäßig auszudeuten seien, sondern
uf Kompositionen, die in Gruppierung und Farbe
'em Raum und seiner Stimmung sich harmonisch
infügen, dem Beschauer Neigung und Freiheit zu
innender Betrachtung geben sollten. Während
"uithan das erstgenannte — und zuerst gemalte —
resko, das nicht durchweg geglückt war, einer
Imarbeitung unterzogen hat, ist ihm das zweite als
inien-, wie als Farben-Komposition sogleich sehr
vohl gelungen. Wie die Figuren sich in die Segment-
rm des Zwickels gut einfügen, so die lichten,
claren Farben in die koloristische Gesamtstimmung,
Jie durch die ornamentale Bemalung des Gewölbes
ınd der unteren Wandflächen hervorgerufen wird.
Diese Bemalung wirkt, dank ihrer linearen Belebt-
ıeit und der klugen Kontrastierung der Farben, fast
nit dem Reichtum einer Mosaik; dabei sind die
7arben nur ein weißgeflecktes Grau, reines Weiß,
zot (mit gelben Punkten) und Graublau. — Zwei
Joppelbänke in dunkelm Holz mit heller Intar-
jerung, die zierliche Fassung der Windfangfenster
ınd die Gliederung der dreigeteilten Fenster, die
auf die Straße gehen, runden den freundlich
-epräsentierenden Charakter dieses mit so viel Liebe
Gang im Westflügeı