vn
wie Erfindungsgabe vom Baumeister und vom Maler
lurchgebildeten Raumes ab.
Der kubische Eindruck des ganzen Vestibüls,
verstärkt durch die Seitenausblicke auf die Korridore,
;st entschieden der des Langgestreckten, Niedrigen
- darum aber nicht Gedrückten. Um so mächtiger
st die Kontrastwirkung, die man beim Eintritt aus
diesem, zugleich im wesentlichen nur indirekt erhellten
zaum in die Aula empfindet. Drei Stockwerk Höhe
1at dieser Festsaal, gleichmäßig helles Licht, von
zwei Seiten einfallend, durchflutet ihn, und mächtig
zwingt die Gesamtanordnung den Blick und das
Raumgefühl des Eintretenden in der (zum Vestibül
senkrecht stehenden) Hauptrichtung auf die hintere
5chmalwand zu, wo über den steil ansteigenden
Sitzen der Dozenten in imposanter Größe das Reiter-
Vorplatz vor dem Kuratorzimmer,
bild Johann Friedrichs des Großmütigen hernieder-
»lickt, umgeben von den auf die Wand gemalten
Worten seines Wahlspruchs: Verbum Domini manet
'n aeternum. Schon in seinem quadratischen Format
aufs beste dem Raum zwischen dem Professoren-
zestühl und der mit zierlichen Säulchen geschmückten
oggietta angepaßt, ist das Bild sehr glücklich kom-
ooniert in der ganz reliefmäßigen Anordnung, in
der großzügigen Silhouette von Reiter und Roß
zegen den hellen Himmel, in der Bewegung des
weit ausschreitenden, schweren Gaules, die kraftvoll
ınd prägnant genug ist, um als räumliches Motiv
:m Ganzen des Saales mitzuwirken, indem sie die
horizontalen Motive verstärkt, die als Gegengewicht
zu der mächtigen Überhöhung des Raumes dienen
nüssen. Zu den künstlerischen Qualitäten des schönen
Werkes tritt die persönliche Bedeutung, die es für
die Universität hat; ist doch der Künstler: der es
1alte und schenkte, einer der fürstlichen Nach-
commen des in dem Bilde Dargestellten, Prinz Ernst
’‚on Sachsen-Meiningen, der zweite Sohn des Herzogs
jeorgs II, eines der vier Fürsten der „Erhalterstaaten“,
ieren Bildnisse — überlebensgroße Kniestücke —
lie westliche Längswand der Aula schmücken (der
jroßherzog von Weimar, die Herzoge von Meiningen
ınd Altenburg, gemalt von Hans Olde, der Herzog
‚on Koburg-Gotha, gemalt von E. Grosser). Diese
vier Porträts, in einer Reihe aufgehängt, dienen
ıußerdem ebenso dazu, den Blick zur Stirnwand
ıinzuführen, wie die größeren Bogenfenster direkt
ınter der Decke und die kleinen fast quadratischen
“enster unter diesen, die es ermöglichen, von dem
ınter ihnen sich hinziehenden Gang aus den Saal
zu überblicken und an den in ihm abgehaltenen
Fest - Akten teilzunehmen; und in der gleichen
raumbildenden Funktion ist die östliche Langwand
durch die Bogenstellung, die einen die Grundfläche
ınd die Lichtzufuhr vergrößernden Anbau begrenzt,
und durch die darüber befindlichen hohen, nur
durch schmale Pfeiler getrennten Fenster eigentlich
yanz aufgelöst. Das Kastenartige aber wird bei dem
langgestreckten Raum überwunden durch die klee-
olattförmige Wölbung der an englische Hallendecken
erinnernden Holzdecke, die an den Laibungen
ınd an dem offen sichtbaren Sparrenwerk auf hellem
Grund bunte aufschablonierte Malerei trägt. Man
erkennt auch da die Absicht, alles mit äußeren
Mitteln arbeitende Pathos zu vermeiden, den Raum
n seiner Schlichtheit nur durch die Größe der Ver-
1ältnisse wirken zu lassen. So sind auch die Bänke
der Hörer und das Gestühl für die Ehrengäste und
für den Lehrkörper schmucklos, aber in würdiger,
;olider Behandlung guter, schöngebeizter Holzarten
gehalten. Wem aber die Farbe der Wände etwas
zar zu nüchtern und neutral erscheint — und man
<önnte sich ja gut denken, daß die räumliche Wir-
sung durch tiefe, kräftig kontrastierende Färbungen
der großen Flächen sich noch hätte steigern lassen —,
der möge sich erinnern, daß ja die Halle bei den
"estlichkeiten, für die sie sich (leider selten genug)
ffnet, eine Staffage von solcher Buntheit (die Talare
ler vier Fakultäten, die Couleurs der studentischen
Verbindungen) aufzunehmen hat, daß ein stark
arbiger Hintergrund nur die grellsten Dissonanzen
verursachen würde. Und dann hebt die Einfachheit
ler Folie auch die Wirkung der sparsam verteilten
<unstwerke, des Kurfürstenbildes und der Oldeschen
vorträts, zu denen nun noch Adolf Hildebrands
neisterhaftes Reliefporträt Ernst Abbes, des „alter
"onditor“ der Universität gekommen ist und hoffent-
ich auch noch die Rodinsche Athena-Büste kommt,
lie im plastischen Stil und nach ihrer Material-
jehandlung doch wohl nur im geschlossenen Raume,
nicht unter freiem Himmel wirken kann.
* N
*
Das Gesetz der Steigerung kommt nicht minder
wirksam, wie bei dem Fortschreiten vom Hauptportal
zur Aula, im Bereich des Archäologischen Museums