2004
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2005 WARE IL, 8
8) sprichwörtliches (vgl. WANDER 4, 1710,f.): gelt ist alles,
zelt ist die best wahr sprichwörter schöne weise klug-
reden (1548) 5°; gelt ist ein gute wahr, gilt sommer und
winter EYERING 2, 648, ähnlich SCHOTTEL 1138. KIRCH-
HOFER schweiz. sprichwörter (1824) 246; im kriege wie im
Frieden ist geld die wichtigste waare BAUERNFELD 2, 129
(Helene 1, 6). — kupferin gelt, kupfferin seelmesz. so gelt,
so wahr sprichwörter (1548) 38*; wie das geld ist, so ist
die wahr EYERING 8, 148; nach dem waar, nach dem
gelt DENTZLER 2, 339; darnach waar, darnach geld
KIRCHHOFER 218. SIMROCK 11094; so gEld, so wär! MAR-
TIN-LIENHART 2, 844®*; jede waare ist nach ihrem gelde;
kein geld, keine waare GRAF u. DIETHERR 252 f.; wgl.:
wer das geld bringt, kann die waare nach seinem sinne
verlangen GÖTHE 22, 189 Weim. ausg. — gleiche waare,
gleicher kauf HENISCH 1646, 50. — waar in der noth,
doppelt gelt 1467, 52. — nachdem der käuffer ist, nachdem
gilt die waare SPANUTIUS (1720) 563. KIRCHHOFER 218, —
ein land, der orth und marck geben der wahren ihren
preisz LEHMANN 454. — die gefahr der wahr und guts
ist desz der es käufft LUTHER tischr. 62°; war und far
solt von einander nit gescheiden sein werke 11, 45, 16
Weim. ausg. — gute waare geht bald ab LUDWIG 2857;
gute wahre wird geschwind verkauft STIELER 2415; gute
waar verkaufft sich selbs DENTZLER 2, 339. FRISCH
8, 411; gute wahr lobt sich selbsten LEHMANN 455;
man sagt sonst, eine gute waare lobt sich selbst
die vernünft. tadlerinnen 2, 109, ebenso RONDEAU. KIRCH-
HOFER 218. SIMROCK 11093; ähnlich: ein güter wein oder
waar, darff kein auszgesteckten reyffs oder weinzeyger
S. FRANCK sprichwörter 1, 140*; dasz ... man bei jetzigen
zeiten, da die waare, wie man saget, überführet .. .,
auf etwas neues und ungemeines nothwendig zu ge-
dencken hat HOFFMANNSWALDAU heldenbriefe (1696) a 6*;
machte ich einem der käufer einen bückling oder emp-
fahl mich ihnen, so sagte sie barsch ...: die waare
empfiehlt! GRILLPARZER®* 8, 80; eine waare musz die
andere verkaufen GRAF u. DIETHERR 252. — gewinnen
und verlieren ist kaufmans wahr LEHMANN 455. — an
böser wahr ist nichts zugewinnen EYERING 2, 497. SCHOT-
TEL 1115; an schlechter waar ist nichts zu gewinnen KIRCH-
HOFER 218; faule wahr wird jederman angetragen 455;
an fauler waar’
ist kein gutes haar.
GRAF u. DIETHERR 252, 168. —
die wahr ist sein, spricht jederman,
weil er sie also loben kan.
EYERING 1, 748;
ein jeder krähmer (verkäuffer) lobt seine waare G. T,
PISTORIUS Jurist. sprüchwörterschatz 5, 19. ähnlich SPANU-
TIUS 536; mit güten worten verkaufft man böse wahr
S. FRANCK sprichw. 1, 161°;
disz sprichwort bleibt wahr immerdar,
gut wort verkauffen böse wahr.
EYERING 1, 748;
böse waare braucht viel worte WANDER 4, 1711. — wer
die waare schilt, hat lust dazu SIMROCK 11091®, — an-
gebotene wahre stinket STIELER 2415. DENTZLER 2, 339,
SPANUTIUS 540; angebotene waare gilt nichts, stinkt
KIRCHHOFER 218, hat lahme füsze WANDER 4, 1711. —
um eines käufers willen legt der krämer seine waare
nicht aus SCHELLHORN sprichw. (1797) 22. — in gutem
kram find man auch böse wahren LEHMANN 456; —
fremde waaren hält man für die besten SPANUTIUS 561. —
an waren und grauen tuch geht viel ein SCHOTTEL 1113. —
gestolen waar ist am thewersten, man musz sie mit dem
hals bezahlen HENISCH 1577, 67; es ist thewer wahr,
wann man der katzen speck abkaufft und dem hund
brattwürst LEHMANN 455. — ein weib, ein pferd und
wein sind drey betriegliche wahren ebenda;
aber, wann und gar,
ist desz teuffels waar.
ABR. A S. CLARA Judas (Cöln 1687) 1, 890;
der alte künstlerspruch:
hände, füsz’ und haar
sind des teufels waar’
'sind schwer zu malen).
H. SEIDEL vorstadt-gesch. 52,
WARE—WARENBESTÄTTER 2006
WARE, n.(?), besser wahre geschrieben, nebenform zu
wehr, wol aus dem nd. (mnd. ware SCHILLER-LÜBBEN
, 602), ‘ein im wasser erbautes, mit steinen gefülltes, holz-
verk, um den deich vor wasserstosz zu schützen’; ferner
ein durch pfähle beengter ort eines baches, um ‚fisch-
und aalkörbe davor zu stellen’ F, BEN. WEBER Öökon. lex.
1838) 634%,
WAREIN, fragew. u. adv. im ältern nhd. neben worein:
‚immer, warein er nie ... gegukket ROMPLER V. LÖWEN-
HALT reim-getichte 8. 9 der vorrede.
WARENABGABE, f. 1) abgabe für waren, zoll ZEDLER
;2, 78. JACOBSSON 8, 115% 2) verkauf von waren: die
varenabgabe an die mitglieder (der genossenschaft) hand-
vb. der staatswiss.? 6, 460. — warenabsatz, f. vwer-
cauf von waren: so liesz man sich von dem schimmer
les beschleunigten geldumlaufs und waarenabsatzes ...
ıinreiszen G. FORSTER ansichten vom Niederrhein 1, 277;
ler waarenabsatz in die Lombardei allein... betrug
2,789,000 dukaten ZSCHOKKE ausgew. schriften 4, 248. —
warenabtheilung, f. eine bestimmte warengruppe ent-
haltender theil eines gröszeren kaufhauses EITZEN 834%,
— warenanschlag, m. bestimmung des warenpreises
JAMPE. — warenartikel, m. ware EITZEN 834*: die Lava-
‚erischen fragmente sind bey uns (in Leipzig) nur ein
waarenartikel MusÄUs physiogn. reisen 2, 99; gleich einem
ıegersklaven, der lieber ein ladenhüter als ein abgehen-
ler warenartikel sein will J. PAUL jubelsenior 98. —
rarenaufmachung, f. ‘die äuszere form, in welcher
waren oder deren verpackung dem verkehr übergeben zu
verden pflegen’ handwb. der staatswiss.? 5, 686; aufmachung
st erst in neuster zeit allgemeiner üblich geworden, ob-
wohl schon 1845 belegt (s. SCHIRMER kaufmannssprache 19),
nelleicht nach dem engl. to make up, doch auch im deut-
ıchen aufmachen ‘aufputzen’, 8. Ch. 1, 690. — warenauf-
ıahme, f. inventur EITZEN 834%, — warenaufzug, m.
‚orrichtung zum emporbefördern von waren v. HOYER u.
{REUTER® 1, 831% — warenausfuhr, f. export EITZEN
j34a; die verbindlichkeiten . . ., die rechtzeitig durch
waarenausfuhr gedeckt werden konnten GERVINUS gesch.
2. 19. jahrh. 4, 108. — warenaustausch, m. EITZEN 834*:
die bedingung jedes ausgedehnten warenaustausches ...
ist die feststellung eines gegenstandes, der zur... ver-
mittelung geeignet ist MOMMSEN reden u. aufsätze 247. —
yarenballen, m. zusammengeschnürte oder -genähte oder
zngewickelte warenmenge, im geg. zur warenkiste EITZEN
3842; waarenballe RonDEAU: tausende von schlitten ...
mit thee, rhabarber und anderen chinesischen waaren-
ballen RıTTER erdkunde 3, 133; der obersanitätrath ...
liesz sich aufgebracht an seinem stockband wie einen
warenballen die treppe hinab J. PAUL Siebenkäs 4, 77. —
warenbaum, m. walze am hinteren theile des webstuhls,
zuf die das fertige zeug aufgewickelt wird, cloth-beam
HEIDEN handıwb. der textilkunde 615. KARMARSCH-HEERENS
521, v.HOYER u. KREUTER 51, 831°, — warenbazar, m.:
SCHNEIDER, die groszen warenbazare und ihre auswüchse
Köln 1898 (buchtitel). dafür jetzt üblich warenhaus. —
warenbeladen, adj.:
(0 Elbe, du) trugst eherne donner,
statt der waarebeladenen schiffe, vor zagende städte.
ZACHARIÄ poet. schriften (1763 ff.) 4, 83. —
warenbericht, m. bericht über warenpreise und diese
beeinflussende thatsachen des welthandels L. ROTHSCHILD
'aschenbuch für kauf leute** 2, 85. — warenbeschau, f.:
zu welchen (gewerblichen marken) u. a. die als beweis
Jer vorgenommenen warenbeschau angebrachten plomben
‚.. gehören LUSCHIN v. EBENGREUTH münzkunde 28, —
warenbeschauer, m. bildlich: da kommt ein veritabler
waarenbeschauer ..., der höllische Satan selbst. da wird
der weitzen deiner guten werke geläutert A. v. BUCHER
3, 426 v. Klessing. — warenbestand, m. warenvorrat
EITZEN 834%; der waarenbestand fiel in die hände anderer
dringender gläubiger v. HoLTE1 erzähl. schriften 8, 207. —
warenbestät(t)er, m. spediteur: man sollte glauben,
Ruszland wäre ein volk von waarenbestätern, und die
niederlage und packhof sei Petersburg JAHN volksthum 109;
bestäter oder bestätter, ndl. besteder (auch in Nieder-
sachsen brem. wb. 4, 1015), ist den Ehein hinauf nach Süd-
vestdeutschland vorgedrungen DIEFENBACH-WÜLCKER 209.
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