Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

2271 WASCHWERK—WASCHZEUG 
wäschwerck, so der Colchorum könig Aetes gehabt, haben 
beschreiben wollen ALBINUS meisznische bergkehronica 
(1590) 59. ce) das gepochte erz, das gewaschen werden soll 
oder schon gewaschen ist MINEROPHILUS (1730) 708. JA- 
COBSSON 4, 597°, UNGER-KHULL 619%: so er nun durch 
solche prob befindet, dasz das weschwerck die arbeyt, 
mühe, und kosten belohnen möcht, so pflegt ein jeder 
dasselbige nach seiner art ‚.. zu waschen ERCKER be- 
schreibung aller mineralischen ertzt (1574) 45%, 2) selten 
zu waschen in anderm sinn. abstract ‘das waschen’: da 
sie (schlechte ärzte) in solchem müd warden, da kam 
das wäschwerck und warden wäscherin PARACELSUS 
chirurg. bücher (1618) 252 B. collectiv: hauben, gestickte 
tücher und ähnliches zartes waschwerk ... zum trock: 
nen an die leine zu hängen SEIDEL wvorstadtgesch. 192. 
3) im steir. heftiger anhaltender regen UNGER -KHULL 
619%, 4) geschwätz: narren haben viel wort, waschwerck. 
plauderwerck, mundwerck MATHESIUS Syrach (1586) 142®; 
wie dann solche teuffel viel wäschwercks können AYRER 
hist. proc. juris (1600) 477. noch jetzt steir. UNGER-KHULL 
519%. zu waschwerk 1 gehört waschwerksarbeit, f 
V. SCHEUCHENSTUEL 213. waschwerksgefälle, n., 
die im waschwerk auf bereiteten erze v. SCHEUCHENSTUEL 
97. waschwerksgraben, m. KRÜNITZ 238, 450. wasch- 
werksherd, m. KRÜNITZ 233, 451. waschwerks- 
huttmann, m. V. SCHEUCHENSTUEL 134. wasch- 
werkslehen,n. V.SCHEUCHENSTUEL10. waschwerks- 
mMasz, n., ein tagmasz, innerhalb dessen der besitzer be- 
rechtigt ist, die vorkommenden erze durch auswaschen zu 
gewinnen V. SCHEUCHENSTUEL 259. — waschwolle, f. 
die ebwas gröbere wolle, die, nachdem sie mit seife rein 
gewaschen ist, zur kette der meisten leichten zeuge ver: 
wendet wird JACOBSSON 4, 597. KRÜNITZ 283, 453, ÄDE 
LUNG. — Waschwurz, f. dasselbe wie waschkraut 
seifenkraut HoLL pflanzenn. 341°, — waschzeine, f. 
waschkorb, zu obd. westmd. zeine ‘korb’: els. wäschzein 
MARTIN-LIENHART 2, 907, schweiz. wöschzena TOBLER 451°; 
zwei frauen postieren sich mit einer groszen waschzeine 
voll zerschnittenen brotes vor die hausthür schweiz. archir 
für volkskunde 6, 40 (aus Sargans). — waschzettel, 
m. verzeichnis der in die wäsche gegebenen stücke AMA- 
RANTHES 2102 (waschzettul). ADELUNG, vgl. auch wäsche- 
zettel: sie konnte auch zur noth ein wenig lesen und 
ihren waschzettel schreiben J. G. MÜLLER Siegfried von 
Lindenberg > 2, 203; heute früh habe ich den ersten 
waschzettel für uns beide gemacht, denn dies ist der 
erste ort, wo wir lang genug bleiben um waschen zu 
lassen G. FORSTER briefe 39 Leitzmann; die gute Lenette, 
... für welche der wasch- und der küchenzettel die 
natur eines beicht- und einleitscheines anzog J. PAUL 
Siebenkäs 2, 19; briefe, rechnungen, waschzettel werden 
so ziemlich alles umfassen, was sie (die frauen) zu 
schreiben haben JAHN merke 313. bildlich: auf dem 
waschzettel meines gewissens steht kein mord J. PAUL 
Titan 5, 133; ihr vorgänger, der sich in letzter zeit so 
verrannte, dasz er lieber die ganze welt zu grunde ge- 
richtet hätte, ehe er seinen politischen waschzettel 
änderte AUERBACH neues leben 2, 19. übertragen auf 
geschriebenes oder gedrucktes, das mit einem wasch- 
zettel verglichen wird: die waschzettel aus sämtlichen 
departements, der küche, der tafel, . . . sind eingegangen 
E. TH. A. HOFFMANN werke 1, 89 Grisebach. mittheilungen, 
die den politischen blättern von der regierung oder der 
leitung ihrer partei zugehen, nach LADENDORF schlag- 
worte 384 anfang der siebziger jahre aufgekommen: bald 
theilte das literarische bureau des staatsministeriums 
in seinem ‘waschzettel’ mit, das staatsministerium 
werde einen gesetzentwurf . . . einbringen PARISIUS 
Deutschlands polit. parteien 1, XX. gedruckte begleit- 
reklamen der buchverleger (seit derselben zeit üblich): von 
den verlegern der beiden dichter waren ‘Hamlet’ und 
'Faust’ ,.. mit den gewöhnlichen waschzetteln allen 
zeitschriften ... eingereicht D. v. LILIENCRON werke 5, 
183. — waschzeug, n. 1) es ist angenehm und bequem, 
wenn man ein waschzeug von der art haben kann, dasz 
das wasser vermittelst eines aufgedrehten hähnchens 
auf die hände läuft P. CH. SCHMIDT der bürgerl. bau- 
meister 1 (1790) 128. 2) zeug das sich gut waschen läszt 
WASCHZINN—WASE 2972 
JAMPE. — waschzinn, n. das fluszzinn, seifenzinn, 
zus durch wasser abgerundeten stücken des zinnsteins be- 
stehend NEMNICH 4, 1363. — waschzinnober, m. 
ZAPP miner. handlex. 3, 264. — waschzuber, m. 
gröszeres oder kleineres hölzernes waschgefäsz mit zwei 
henkeln, in Süddeutschland und dem westlichen Mittel- 
leutschland, auch in Sachsen (waschzober) üblich: labrum, 
zupa FRISCHLIN nomencl. (1594) 342; waschkuff, wasch- 
zuber, tina da lavar HuUuLsIuUusS 273; waschzuber, frua, 
zliag spülgelte STIELER 2637; waschzuber, waschkufe 
KRAMER (1719) 259° (in den nordd. wörterbüchern, auch 
bei ADELUNG, sonst nicht verzeichnet); 
ouetner. waschzuber thut man bey mir finden, 
auch mach ich lägl, fässer und stübch. 
H. SACHS 23, 284, 25 Götze; 
fur 1 waschezuber 48 A TUCHER haushaltbuch 32 Loose; 
ihre mädchen gleich nach der geburt in einem wasch- 
zober zu ersäufen ZIMMERMANN wvom nationalstolze (1768) 
157; V. stand ... am waschzuber AUERBACH schriften 
3, 60; aus einem der häuser kam eine frau, unzweifel- 
haft vom waschzuber weg G. KELLER 8, 8; ganze wasch- 
zuber und bottiche voll wasser STELZHAMER ausgew. 
dicht. 4, 65, 11 Rosegger. bildlich: hast du (Robespierre) 
las recht, aus der guillotine einen waschzuber für die 
ınreine wäsche anderer leute... zu machen? G. BÜcH- 
NER nachgel. schriften 81. mit anspielung auf waschen 
plaudern’: er (der geschwätzige geistliche) mögte ihre ge- 
ıeimnisse aus seinem unbesiegelten maule in den wasch- 
zuber fallen lassen LINDENBORN Diogenes 2, 366. 
WASE, f. md. und nd. nebenform zu base, die noch 
jetzt in der volkssprache lebt. 
1) die form begegnet am Mittelrhein (meist im dimin,. 
wäsi, wäs 8. auch wäschen) ASKENASY 123. KEHREIN 489. 
SCHMIDT Westerwald 317. SCHMIDT Siegerland 15, in 
Hessen CRECELIUS 89%. zeitschr. f. hd. mda. 3, 262, Henne- 
berg FROMMANN 2, 494, Thüringen HERTEL 254. HENT- 
RICH 57. REGEL 284. HERWIG 381. DÖRING 2, 87, auch 
ım Oberharz HERRIG 60, 443, in Nordthüringen SCHULTZE 
16, am Unterharz LIESENBERG 218 und im Mansfeldischen 
JECHT 122; in den weiter östlichen md. mundarten nicht 
rachzuweisen, sie musz aber nach dem auftreten bei GELLERT 
85) früher auch dem obersächs. bekannt gewesen sein. auf 
nd. boden fehlt sie jetzt ım ndfränk., kommt aber im 
ndsächs. von Westfalen bis Pommern vor BAUER-COLLITZ 
112*, WOESTE 816. FROMMANN 6, 492 (Lippe). SCHAM- 
BACH 288. nd. jahrb. 30, 30 (Quedlinburg). DANNEIL 245, 
STÜRENBURG 326%, brem. wb. 5, 201. SCHÜTZE 4, 342, 
DÄHNERT 540. im wesentlichen entspricht die verbreitung 
in den älteren quellen: ahd. wasa, amita STEINMEYER- 
SIEVERS gl. 2, 377, 43. 3, 66, 70. 363, 65 (Id). 390, 36 (gl. Hild.). 
715, 39. 4, 257, 31 erscheint nur in md. glossaren oder 
solchen, die mit md. oder nd. elementen versetzt sind; 
in mhd. zeit begegnet die form bei Nassauern, Hessen und 
Thüringern, auch zuweilen auf nd. boden (häufiger hier das 
lımın. weseke s. wäschen); das auftreten bei SCHUEREN 
beweist, dasz sie bis ins Clevische reichte (sonst nicht ndl.). 
im 16. jahrh. machen LUTHER und AÄLBERUS von der form 
gebrauch, im 17. der Hesse D. v. D. WERDER; sie wird 
zuch von HuLsıus 273 wase, vatterschwester, zia ver- 
zeichnet und von SCHOTTEL 1439 und STIELER 100 neben 
base angeführt. im 18. jahrh. scheint nach dem vorkommen 
bei GELLERT u. a. Wwase noch in der md. und nordd. um- 
jJangssprache üblich gewesen zu sein, wie auch ADELUNG 
wie vorher LUDWIG und RONDEAU) wase neben base zu- 
äszt; auch lexikalische werke wie HAYME (1738) 1294 und 
ZEDLER 53, 41 führen das wort in dieser form noch an, 
hauptsächlich wol mit rücksicht auf die urkundensprache. 
NIEREMBERGER bezeichnet es durch * als veraltet. jetzt 
ist es auf die volksdialekte beschränkt. 
2) das w von wasa, das auf b zurückgeht, ist nicht mit 
SCHRÖDER anz. f. d. alt. 24, 19 aus dem einflusz des folgen- 
len 8 zu erklären, auch nicht mit BUGGE beitr. 13, 176 aus 
rusammensetzungen wie grötbasa (vgl. mhd. negwer aus 
nabeger, nageber) abzuleiten, sondern hat wol in einer bei 
coseformen häufigen angleichung des silbenanlauts (vgl. 
Peppi aus Seppi u. dgl.) seinen grund; ein vorauszusetzen- 
les *baswa (daraus *waswa) wird durch mlat. (langob.) 
harbas ‘vaterbruder’, ital. barba ‘onkel' sehr wahrscheinlich
	        
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