2987 WASENMEISTER— WASENSCHUPPEN
gelehrs. 1, 431 (8 1005); niemandt soll hundt gehen hol
füeren oder mit ime lauffen laszen; wo solches be-
schicht, sollen die hund ufgefangen und dem wasen-
meister gegeben ... werden badische hofordnung (1568)
bei KERN 2, 127; und war im sein pferd gestorben und
von unmüsz des schinders oder wasenmeisters noch
nit auszgefürt WICKRAM 38, 88, 1 Bolte; man sie als
abdecker, oder wasenmeister beruffen hette einen schand-
lichen übelthäter lebendig abzudecken, und der haut
zu entheben SpPEE gold. tugendb. 110; weil auch bisz
dahero der füller oder wasenmeister zue Herszfeldt
seine häute und gefälle niemandten anders ... VEer-
kauffen dörffen DEMME nachrichten und urkunden zur
chronik von Hersfeld 2, 247 (1695); pferde, die von den
schindern und waasenmeistern todt geschlagen sind
v. HOHBERG Georgica 2, 714*; eines henckers sohn aus
Zittau, der sich bey dem dasigen (in Altdorf) wassen:
oder feldmeister auffgehalten THOMASIUS ernsthafte
ged. u. erinn. 3, 191; sollen dem wasenmeister für die
abdeck- und einscharrung eines pferdes 27. alb. .. zahlt,
oder die haut gelassen werden Trierische wasenverord-
nung (1746) 1°; der schinder, hier (in Wien) wasenmeister
genannt HEBBEL 10, 306 Werner; soll sie (die kuh) ihm
trotzdem verenden, so schreckt ihn auch der wasenmeister
nicht, wenn er ihm ins haus kommt ANZENGRUBER? 3, 48.
er erscheint auch als gehilfe des scharfrichters oder dieser
selbst: hencker ..., folterer ..., wasenmeister FISCHART
groszmutter 601 Scheible; dem wasenmeister dem lont
man auch nach gestallt seiner arbeyt, das er dem nach-
richter hilfft und im etwas hinauszfuerth Schlettstadter
stadtrechte 2, 812 (1594) Geny; wann vonnöthen ist, galgen,
leiter und räder aufzurichten, so soll der nachrichter
am ersten, nach ihm der wasenmeister, darnach der
centhgraff und centhbüttel angreiffen und heben weisth
1, 479 (Zwingenberg a. d. Bergstrasze). als abtrittfeger:
maistre fify, cureur de retraite, der wasenmeister zu
Strasburg . . . foricarius DuEz nomencl. (1652) 146; dem
wasenmeister, so das secrett und statt mauren gereiniget
1 ml. urkundl. beiträge zur gesch. d. stadt Münstereifel 1,
204 (1643); als hätten sie gleichsam die schellenwercker
und wasenmeister verwesen und den koht auszführen
müssen DANNHAWER catechismus-milch 1, 101. sie galten
als unehrlich: es soll kein meister unsers (schneider-)
handwerks in keines wasenmeisters noch in einem offenen
frauenhaus weder schneiden noch werken Schlettstadter
stadtrechte 910 Geny; der wasenmeister, der sein camisol
mit golde besetzt hat, ist doch auch ein ehrlicher mann
MÖSER 4, 305 (patriot. phant.) Abeken; wir bürgerliche
preisen sämmtlich auch die fall- und wasenmeister sehr
und ihren sittlichen werth, erlesen aber doch keinen
zum schwiegervater J. PAUL flegeljahre 2, 118; dasz der
schinder und wasenmeister ... eine ehrliche arbeit übe,
will selbst dem gebildeten schwer in den sinn W. H. RIEHL
die deutsche arbeit 27. trotzdem wurden sie und werden
sie noch jetzt auch als ärzte aufgesucht: dem wasenmeister
wegen curirung des frembden jungens beine 6g. 12 a.
urkundl. beiträge z. gesch. d. stadt Münstereifel 1, 214 (1702);
wollen keine hausmittel verhelfen, dann wendet man
sich allzeit zuerst an den wasenmeister, sicher zuletzt...
an den thierarzt v. LEOPRECHTING aus dem Lechrain 27.
_— wasenmeisterei, f. abdeckerei. schweiz. idiot. 5, 535.
BAUER-COLLITZ 180: der verkauf der in der wasenmei
sterei gemästeten schweine MISCHLER w. ULBRICH Österr.
staatswörterbuch 1, 870°. — wasenmesser, n. ein messer
zum schneiden regelmäsziger rasenstücke LUEGER 6, 934
— wasenofen, m.: und wann diese hauffen (ausge
hobener rasenstücke) über wasenöfen fein gleich ausge-
theilt ligen, so kommt alles desto leichter an V. HOHBERG
Georgica (1682) 2, 14. — wasenschanze, f. dasselbe wie
wasenwall KRAMER (1719) 260*. — wasenschaufel, f
gine schaufel zum rasenstechen KARMARSCH-HEEREN?® 3, 281.
— wasenscholle, f. (früher auch m.): gleych als wellte
ainer von einem blümli, das on alle wurzen ist ab-
brochen, ein blümgarten pflanzen, so soll man nüt; er
müsz den wasenschollen mit den wurzen pflanzen
ZWINGLI 1, 7%. bei KRÄMER 1212* wasenschrolle. —
wasenschuppen, m.: so sind wasenschuppen gebauet,
damit bey schlimmen wetter der verbrant an trockenen
WASENSETZER—WASER 29288
yasen daraus genommen werden könne SCHLÜTER
unterricht von hüttewerken (17388) 18. — wasensetzer, m.:
‚in wasemsetzer, der ist des wallmeysters knecht auff
jer arbeyt SoLMmsS auszug und überschlag einen bau an-
zustellen (1556) 18%, — wasenstatt, f. der platz eines
ıbdeckers SCHMELLER 2, 1018. — wasenstechen, n.:
las rasen- oder wasen-stechen ist zuweilen eine ding-
liche, zuweilen auch eine persönliche gerechtigkeit
‚auszhaltungslexicon (1728) 762. — wasenstecher, m.
ler rasenstücke aussticht LUDWIG 2391. RONDEAU. —
wasenstück, n. 1) rasenstück RONDEAU. CAMPE.
?) rasenplatz RONDEAU. CAMPE. — wasenthür, f.: da
äte sich auch ermeldte wasentür hinter ihnen zu 5. Vv.
3IRKEN forts. d. Pegnitz-schäferey 42. — wasentragen,
4.: straffe des wasentragens ist eine art von soldaten-
straffen ZEDLER 58, 42. — wasenwall, m. ein wall, der
‚on rasen aufgeführt wird, erdwall JACOBSSON 4, 597,
ZRÄMER 1212®%. LUDWIG 2391. ÄADELUNG. — Wasen-
werfen, n. werfen mit rasenstücken als vergnügung:
auch ward ein dringen und gestösz,
ein wasen-werffen von den jungen.
H. SACHS 2, 395, 2 Keller.
WASENZUG, m. dasselbe wie wasenfänger: dunst- und
Jualm- oder wasenzüge KEFERSTEIN landbaukunst (1791) 34.
WASER, pron. wie beschaffen, was für ein. eine von
was ausgehende neubildung der kanzleisprache des 15, jahrh.
's. waserlei), die weder aus was für noch (wie GRIMM
jramm. 4?, 1069 annahm) aus was der entstanden ist,
rndern darauf beruht, dasz was in verbindung mit femi-
zinen mit der adjectivendung des gen. dat. sg. oder gen. gl.
‚ersehen wurde, weil kein äuszeres zeichen das verhältnis
ler worte andeutete (was macht, aber was manns, was
rolks). waser kommt bei LUTHER in der bibel vor: und
ıls er in den tempel kam, tratten zu im, als er leret,
lie hohenpriester und die eltesten im volck, und sprachen,
‚us waser macht thustu das? und wer hat dir die macht
‚egeben? Jhesus aber antwortet, und sprach zu inen,
ch wil euch auch ein wort fragen, so ir mir das saget,
wil ich euch sagen, aus waser macht ich das thu Matth.
11, 28. 24. ähnlich Marc. 11, 28f. Luc. 20, 2f. (ECK und
lie Züricher bibel setzen dafür an den meisten stellen aus
was macht). sonst kommt es (auch — mit festhaltung
ler kürze von was — als wasser) im 16./17. Jahrh., besonders
bei Mitteldeutschen, vor, ohne allgemein zu werden; es
wird von GUEINTZ deutsche rechtschreibung (1668) 154 und
SCHOTTEL 545 als wenig gebräuchlich angeführt und in
len wörterbüchern von STIELER bis CAMPE erwähnt:
zualis ,.. waserley, waser art, was für einer B. FABER
hesaurus (1587) 668°; es sol auch hie dem bischoff oder
»farherr frey sein, mit waser ordnung er beide gestalt
volle nemen oder reichen SPERATUS bei LUTHER 3, 272”
len. ausg.; aber was das quecksilber für kraft und tugend
ıabe, waser natur es sei ... sind die gelehrten erzte
ıicht eins HORSCHT geheimnisse der natur 2 (1572) d 2”;
la nach gelegenheit die gemein würt erförtert oder aber
1ur etliche oder sünsten, in waser gelegenheit es wert
isterr. weisth. 6, 522, 33 (Kärnten 1586); ich ‚habe dir vor-
nin gesagt, aus waszer macht der baum gewachsen sey
j. BÖHME 8 principien 11, 39; in waser gesellschaft er
sich pflegt zu halten KÖöniG bei SCHOTTEL 545;
di stimme des hem erzaiget,
mit waser macht sölchs sich aiget.
MELISSUS psalmen 102 (29, 4) neudr.,
was gschlechts bistu und wassr landart?
GASMANN Joseph (1610) H 3°;
ehrbare, günstige, liebe herrn,
wes stands ir seit und waser ehrn.
DEDEKIND papista conversus M 5%.
„on verbindungen ist auszer waserlei (8. d.) das zu einem
ıdv. werdende waser gestalt besonders häufig (8. auch Was-
zestalt): waser gestalt die jenigen SO andere provociren
ınd ausforden zu straffen proceszordnung (Dresden 1572)
teil 4 art. 9; und haben zu gleiche ihnen angemeldet, ...
waser gestalt sie sie umb unsere intercession ... angesucht
verhandl. d. schles. fürsten u. stände 2, 216 Palm (1619);
die gelegenheit besehen,
wasser gestalt des himmels rand
sich im kreisz nidder liesz auffs land.
Froschmeuseler Dd 1* (11, 2, 14).