Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

2291 WASERLEI—WASGESTALT 
euch gemässen werden EcKks dibel, Matth. 7, 2; allen 
anderen, in waserlei wirde oder in welchem stand vom 
hochsten bisz auf den nidersten die in unserm gepiet 
sein SCHADE satiren 2, 99, 10; es sol auch kein einwoner, 
der nit burger ist, burgerliche handelunge mit keuffen 
noch verkeuffen treiben, ... es sei durch waserlei weise, 
mittel oder gestalt solchs geschehen muege stadtrecht 
von Arnstadt (1543) bei MICHELSEN rechtsdenkm. aus Thü- 
ringen 72; es geschehe nun auf wasserley weise, oder 
umb wasserley ursachen willen es geschehe FRIEDERICH 
saufteufel (1552) a 4*; auff alle articul, wasserley gestalt 
und art die auch seyndt Frankfurter reformation I, 27, 883; 
wann ein miszthädige person, umb waserley ursach das 
seyn möchte, in hafft kompt churfürstl. Pfaltz landts- 
ordnung (1582) 61%; die creaturen, wasserley art auch die 
seind PARACELSUS op. (1616) 1, 3299 B; das e, wann es 
vor einem andern selblautenden buchstaben zue ende des 
wortes vorher gehet, es sey in wasserley versen es wolte, 
wird nicht geschrieben OPIıTz poeterey 36 neudr.; wie 
mans machen soll, dasz alle fische, sie sein auch 
waserlei arte sie wollen, in den heldern oder kasten 
frischer werden, dann zuvor COLER hausbuch (1640) 528; 
welche aber ... das arme gesinde ... durch waser- 
ley arbeyt an heiligung desz tags desz herren verhinderen 
lassen MOSCHEROSCH ins. Cura 111 neudr.; für alle magen- 
schmertzen, sie rühren her aus waserley ursach sie 
wollen v. HOHBERG Georgica (1682) 1, 282; dem gemeinen 
wesen, in wasserley politischen ämptern es wolle, ge: 
schicklich zu dienen CH. THOMASIUS kleine teutsche 
schriften (1707) 242; feind aller barbarei, gleisznerei und 
schurkerei, unter waserlei masken sie sich auch ver 
bergen mögen WIELAND (1858) 36, 19; (der) graf von Stol- 
berg (wird) binnen den nächsten 15 jahren die Ilias des 
Homer weder in prose noch in versen, noch in wasser 
ley form und gestalt es sey, an das licht stellen BÜRGER 
briefwechsel 2, 17 Strodtmann; 
darum sein trit nindert zü schlipfen get, 
wäserlai weg zü zn gr ym fursetze. 
MELISSUS Dsalmen 139 (37, 31) neudr. 
dies verallgemeinernde waserley wird auch noch in den 
wörterbüchern des 18. jahrh. angeführt: man thue es auch 
durch waserley mittel man wolle ADELUNG. Ccorrespon 
dirend: waserley die sache ist, solcherley ist das gemüt, 
utcunque res est, ıta anımus est STIELER 2507, 
WASERLEIHEIT, f. von STIELER 2507 als neues wort 
für ‘qualitas, varietas, quatuplicitas’ angeführt. 
WASFÜRIG, adj. wie beschaffen, welcher art, aus Baiern 
und Tirol angeführt SCHMELLER 1, 747. SCHÖPF 802, wol 
der kanzleisprache angehörig. 
WASGESTALT, adv. u. conj. auf welche weise, wie, dasz. 
in der kanzleisprache um 1500 aufgekommen (vgl. oben waser 
gestalt): guemadmodum, quod STIELER 2147; was gestalt 
die Franczosen ain treffenliche potschafft auf den rech 
nungtag gen Baden... verordnet urkunden zur gesch. 
Maximilıans I. 302 Chmel (1508); so ver sich nun ... zue- 
tragen und begeben wurde, das in disen statuta ... 
ainich irrung oder miszverstant begeben und zuetragen 
wurde, wie oder wasgestalt dasselb geschechen wurde 
österr. weisth. 5, 707, 21 (Buchenstein 16. jahrh.); wie und 
was gestalt wir ... ein mitleiden haben sollen mit den 
blinden verbrechern ALBERTINUS hirnschleiffer (1664) 107; 
kom her, du muszt die botschafft tragen 
und bringen meinem vatter alt, 
auch ihm anzeigen, was gestalt 
ich schlagen thü ausz seiner art. 
SPRENG Aeneis 35°; 
wasgestalt uns bürgermeister und rath unser stadt Lüne- 
purg allerunterthänigst vorgestellet ... als erneuern und 
bestätigen wir hiemit ... nachinserirte ediete urkunde 
(1734) bei GREFE der lüneb. saline ausschlieszl. salzdebit 37. 
jetzt nur selten in nachahmung der kanzleisprache: 
aber wir haben miszfälligst vernommen, 
haben’s in hoher person auch gesehn, 
wasgestalt bartlose knäbchen ankommen 
and uns (dem mond) viel schnack ins angesicht krähn. 
LANGBEIN? 1, 79. 
auch erweitert wasgestalten BAUER-COLLITZ 180 (16. jahrh.). 
WASHEIT—WASLICHKEIT 2292 
WASHEIT, f. abstractbildung zu Was, nur gelegent- 
ich vorkommend: quittitas, waszheit DIEFENBACH gl. 481%; 
wer kann wohl die vielen wichtigen streitfragen mit 
'uhigem gemüthe mit anhören, von denen förmlichkeiten, 
;elbheiten ... washeiten FASZMANN d. gelehrte narr (1729) 
23; nicht einen rohen und unzertheilten klumpen von 
jarbarischen distinetionen von dieszheiten, peterheiten, 
ınd washeiten GOTTSCHED, beyträge z. erit. historie 8, 612; 
n dem was auszerdem, dasz es ist, und das ist, was 
»s ist, auch gewisz ist, liegt wohl der grund seiner 
naterialen washeit FICHTE nachgel. schriften 2, 271. 
WASHOLDER, m. der holunder. in der älteren sprache 
1eben wachsholder (s. d.) vorkommend: sambucus, Was- 
ıolender, washoler STEINMEYER-SIEVERS gl. 8, 48, 27, 
washolder 3, 386, 47. 3, 713, 34. auch für andre sträucher: 
uniperus, washolder gl. 8, 43, 86, apifusus, washolanter 
, 294, 44, 
WÄSICH, n. grasiges gelände SCHMELLER 2, 1018, vgl. 
vasach, 
WASICHT (früher WASECHT), WASIG, selten umge- 
autet wäsicht, wäsig, adj. 1) grasbewachsen, bei KRÄ- 
AER 1212®* wasigt, bei RÄDLEIN 1031” w. a. wasicht, bei 
*RISCH 2, 415% wasig: sie (die wege) sint aber 'stickel 
ınde weseht unde rüch unde gar steinic und dornic 
BERTHOLD V. REGENSBURG A, 171, 4; 
Teurdank het gar kein sorg darauf, 
dann er meint, es wär wasig hinauf. 
Teuerdank 62, 33; 
als er nun zum leger den gembsen auszzuwerffen kam 
ınd mainet der fels sei wäsig, da weich das gniesz, das 
ıt mehr dann ein zinck vom eysen hafftet S. FRANCK 
':hron. Germaniae (1538) 268*; sie (die ölbäume) wachssen 
ın vilen orten an wasechten felsen und im grund, welcher 
rgends nahe an groszen steynen gelegen sein SEBIZ feld- 
au (1580) 359; diser nept ist auff wasichten feldern zü finden 
30CK kreuterb. (1595) 6°. jetzt obd. und westmd. STALDER 
?, 436. MARTIN-LIENHART 2, 863°, LEXER 251. wb. der 
‚uxemburg. mda. 494. von wasecht weitergebildet wasechtig: 
vaszächtig, voll kraut, herbidus MAALER 485°; wasächtig, 
wasochtig STALDER 2, 436; (das wund-reynfahrn) wächst 
am Altzeyheymer gaw in hartem wasechtigem und stein- 
zchtigem erdrich TABERNAEMONTANUS (1664) 30. 
2) von der wurzel einer pflanze, vielverzweigt, ineinander 
7ewachsen wie in einem rasen (vgl. wasen II, 1): die wurtzel 
an dem gewächst ist wasicht, zasicht, fingers dick Bock 
creuterb. (1595) 55®*; diser gemein farn hat ein züsammen 
zepackt wurtzel, gantz haarecht, über einander gedrungen 
als ein wasen ... unsere hirtzzung ... ist auch ein 
'arn-geschlecht mit krafft und geschmack, seine wurtzeln 
jeind auch wasecht und züsammengedrungen 202%; das 
ander (geschlecht des spicants)..., dessen wurtzel schwartz, 
wasecht zusammengedrungen, und durch einander ge- 
lochten TABERNAEMONTANUS (1664) 1190; trichomanes 
»der widertod ist ein wasigtes stöcklein, ohngefähr einer 
;pannen hoch v.HoHBERG Georgica (1715) 3, 1, 415%. 
WASILIG, mn. als ältere benennung des basılienkrautes, 
»xımum basilium L. bei PRITZEL-JESSEN 250%, 
WÄSLEIN, n. kleiner rasen, vgl. wäsenlein: 
und hübsche wäsli, gräsli 
sich entslieszen, sprieszen. 
O0. v. WOLKENSTEIN 37, 45 Schatz; 
dort sich ich schon etliche wäslein 
aufschieszen mit den grünen gräslein; 
mich dünckt fürwar, darinn ich hab 
ersehen einen feyhel hblab. 
H. SACHS 17, 199, 32 Götze,; 
ler kühle morgenthau erquicket die matten gräslein und 
wäslein S. v. BIRKEN Margenis 97. dialectisch wäsel: 
ay man sagt im gemeinen sprichwort: beschert gott der 
herr das hässl, so beschert er auch das wässl GUARI- 
NONIUS grewel der verwüstung (1610) 1128; zur rauhen 
winterszeit, da ... die wäsel und grasel mit gleicher 
iberey bekleydet ABR. AS. CLARA reimb dich (1702) 105 
'mercks Wienn). im els. ist wäsel (pl. wäsele) sommer- 
sprossen MARTIN-LIENHART 2, 8638, 
WASLICHKEIT, f.: Osia (die zeitung) kann sich immer- 
hin gratuliren, wenn sie es so weit, das heiszt auf 
30 tage gebracht hat, wenn sie nicht während dieser zeit 
ein non ens, d.h. ein nicht seiendes, und d. h. wieder
	        
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