Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

2315 WASSER II, A, 2 
dem fallen des vorhangs noch ... in der loge blieb, 
um sich die groszen wasser drauszen erst verlaufen 
zu lassen FONTANE IT, 4, 212, hohes wasser, dafür jetzt 
üblicher hochwasser: bey hohem wasser wird man 
auf einer fähre übergesetzt NIıcoLAI1 reise durch Deutsch- 
land (1783) 1, 118; ein freigut, dort oben, wo das hohe 
wasser herkommt FREYTAG 4, 267 (soll u. h. 2, 5); der 
‘mühlgang) ist mit hohem wasser hergeschossen W. Fı- 
SCHER die freude am licht‘? a, 64. tiefes wasser: der 
rat im hertzen eins mans ist wie tieffe wasser spr. 
Sal. 20, 5 vgl. 18, 4; do sie ‚.. über tiefe wässern haben 
müssen reyssen S. MÜNSTER cosmogr. vorr. 3. volles 
wasser, hochstehendes, eigentlich das bett bis zum rande 
füllendes wasser: so sollen die mühl-währe in gewisser 
höhe nach den sichern pfählen gemacht, und die schutz: 
breter bey wenig wasser also gesetzet werden, dasz gleich- 
wohl noch ein durchgang des wassers verbleibe, bey 
vollem wasser aber dieselbigen gantz abgethan werden 
altenburgische landes-ordnung (1705) 3, 4938. (vyl. das wasser 
geht voll STIFTER studien® 1, 102.) überflieszendes u. &.: 
diser zeyt ist Rhom durch überflüssige wasser inn groszeı 
thürung und not gewest v. SCHWARZENBERG £. Cicero 4°, 
vereinzelt starkes, schweres wasser: so spricht der herr, 
der im meer weg, und in starcken wassern ban machet 
Jes. 43, 16; dasz sich ain sollich schwer wasser versamlet 
hat KNEBEL chronik von Kaisheim 87. hohl wasser, hohle 
see, ndl. hol waater, wenn die wellen sehr hoch gehen 
(höhlungen bilden) RÖDING 38, 731. — Kleines wasser, 
schmales gewässer: die kleinen wässer rauschten von den 
bergen nieder BETTINE die Günderode 1, 157. ‘niedriger 
wasserstand': da sie (die regulirung) den strom bei mitt- 
lerem und kleinem wasser in eine bestimmte rinne zwingt 
W. TieETzE die Oderschiffahrt (1907) 118. niedriges: die 
strömung ist stark und bildet bei niedrigem wasser starke 
wirbel v. MOLTKE schriften 1, 118. flaches, seichtes: 
während einige zimmerleute eine brücke über das seichte 
wasser geschlagen G. KELLER 1, 115. 
y) für die erscheinungen von ebbe und flut gebräuchliche 
udjectiva und participia. die flut heiszt auflaufend, steigend, 
wachsend, die ebbe ablaufend, fallend wasser RöDInG 
5, 876: kome gy uppe vallende water uppe Welle das 
seebuch 61 (14, 5) Koppmann; dasz allerhand schiffe ,.. 
mit dem ablauffenden wasser häuffig hinunter nach der 
see, andere aber mit dem wachsenden wasser oder der 
Auht herauf nach Hamburg segelen RısT Parnasz C 8%, 
als hohes, hoch, höchstes wasser wird der einige minuten 
unverändert bleibende höchste stand der flut, als leeg 
wasser (s. läg), niedrig, niedrigstes wasser der niedrigste 
stand der ebbe bezeichnet, beide auch als stillstehend wasser 
(das wasser ist im stau s. £h. 10, II, 1069) LUDWIG 2892 f. 
(high, low, dead water). HÜBNER naturlex.> 1066. FRISCH 
2, 425°, RÖDING 3, 501. 6, 7380. hohes wasser heiszt aber 
auch die stärkste flut bei neu- und vollmond, spring-tide, 
niedriges, leeges wasser die schwächste flut in den mond. 
vierteln, neap-tide LUDWIG 28392: van Blanckenborch to 
zunte Kattrinen maket upper stille (stillstand des wassers 
bei höchster flut) sudwesten mane, dat is hoch water 
das seebuch 3 (1, 28); dar maket dat hogeste water an 
dat land en suden mane 51 (11, 35); to Calismains maket 
lege water ene oestsudoesten mane 1 (1, 1). dei BOBRIK 
691®* hierfür auch todt wasser, V’eau morte. 
d) altes, verfallenes wasser: ein alt wasser ..., da 
der Rhein von alters gangen MEURER wasserrecht (1663) 13 
‚altwasser BENZLER 12); dasz sein sohn im wahnsinn... 
in alte gesammelte wässer und untiefen versunken sei 
TiEecK schriften 4, 241; die von Thierhoupten (dürfen 
fischen) in den töpfen (topf ‘gurges’) und verfallenen 
wässern des Lech Buck /lurnamenbuch 280. — gefrornes 
Wasser ‘eis’: 
dasz wir allhie in diesem leben 
auff einem gfrornen wasser rütschen, 
und leicht mit beyden füszen glitschen. 
jahrbuch f. Elsasz-Lothringen 25, 150 (Straszburg 1632). 
dafür auch das feste wasser im gegensatz zum flüssigen 
RATZEL die erde 2, 16; das wasser ist geschlossen, wenn 
es mit eis belegt; offen, wenn es wieder aufgetauet 
HÜBNER naturlex.? 2066, ähnlich KRAMER (1719) holl.-dtsch. 
304°; als wir aber ‚.. offen wasser, so nicht verfroren 
WASSER I1JI, A, 2 2316 
war, gesehen HuLSIUs 3. schiffahrt 58, — offenes, freies 
wasser ist aber auch das vom ufer, der küste entfernte, 
Zurch untiefen nicht beengte: Livingstone beobachtete in 
‚.. buchten einen brackigen charakter des wassers, der 
aber sogleich schwand, wenn man das offene wasser des 
3ees erreichte RATZEL die erde 2, 179; freies wasser vor 
ich haben ‘seeraum haben’ DABOvICH 11695, auch das 
vicht durch planken u. dgl. eingehegte: das baden im freien 
wasser, unter offnem himmel GÖTHE 29, 94 Weim. ausg. 
'reies auch jedem zur benutzung freistehendes’: von des 
rygen wassers wegen der Wygerren ist von alter har- 
tomen ..., das kein vischer dhein eigenschafft ... 
laran nitt haben sol, denn das ein jeklicher recht daran 
naben sol ze vischen stadtrecht von Zofingen 142, 32 (um 
1450) Merz. beschlossene oder auch gehegte und ver- 
Jotene wasser, aquae inclusae (die nur von der obrigkeit 
ler mit deren erlaubnis benutzt werden dürfen) ZEDLER 
53, 159; in verbotenen wassern fischt man gern WANDER 
t, 1808, gespalten waszer flumen, quod pro dimidia parte 
uni dominorum competit' STIELER 2448; ähnlich HAYME 
iur. lex. (1738) 253: es ziehen sich aber die gräntzen dem 
auff des wassers nach, also dasz der flusz zweyer herr- 
schafften gemeines untermarcks, und desz wegen jeder 
zum halben theil zuständig ist, so man ein gespalten 
wasser heiszt ÜÖETINGER von den gräntzen (1711) 338. 
€) frisches wasser, quelle: zu der zeit, werden frissche 
wasser aus Jerusalem flieszen Sacharja 14, 8; wie der 
ıirsch schreiet nach frischem wasser, so schreiet meine 
;eele gott zu dir ps. 42, 2; dann es ist da (in Mailand) 
tein anzeigung der hitze, auch sind da frische wasser 
»olksbuch v. Faust 60 neudr. eben dem brunnen ent- 
ı1ommenes: nim ein groszen schwamm, netze ihn in essig 
»der ‚.. in frischem wasser GÄBELKOVER artzneybuch 1, 197. 
'em seefahrer bedeutet frisches wasser dasselbe wie süszes 
vasser RÖDING 6, 875: ward beschlossen, alda anzufahren, 
las schiff mit frischem wasser ... zu versehen HEBERER 
tegyptiaca servitus (1610) 76; auf der portugisischen insel 
Madera nahmen wir frisches wasser ein SCHNABEL 
nsel Felsenburg 50 neudr.; der flusz hat frisches oder 
jüszes wasser G. FORSTER schriften (1843) 4, 27. faules 
wasser, durch langes stehenbleiben verdorbenes: sen- 
ina, ful waszer in dem schiffe DIEFENBACH gl. 527°; 
'o auch einer wüst und faul, hbösz wasser hette 
;etruncken TABERNAEMONTANUS (1664) 140; ins loch 
ichmeiszen, darin schon mancher bürgerfreund faules 
vasser trank ALEXIS Roland vw. Berlin (1840) 1, 34. von 
%nem gewässer: vertrocknete der strom, und es blieb 
ılchts übrig, als ein faules stehendes wasser RABENER 
schriften (1777) 5, 88. in ähnlicher bedeutung pfulicht 
wasser STIELER 2448, möszicht RÄDLEIN 1031, modde- 
icht KRAMER holl.-dtsch. 504°, stinckend MAALER 485%, 
schmutzig. — Iauteres, reines, klares, blankes, helles 
Nasser u. d.: 
theiz wazar lütaraz was, thö sie vultun thiu faz. 
OTFRID 2, 8, 42; 
als denn wil ich ire wasser lauter machen, das ire 
ströme flieszen wie öle Hes. 32, 14; 
dü bist diu wünschelzerte, 
dä mite 03 eime steine 
wart ein wazzer reine 
geslagen in der wüeste. 
K. von WÜRZBURG goldene schmiede 666; 
nier spreng’ ich reines wasser, 
geschöpft aus einem quell. 
RÜCKERT werke 1, 131; 
und (er wird) wie ein bawm am wasser klar 
gepflantzt viel früchte bringen, 
RINGWALDT handbüchlin A 4°; 
'reff ich dir das klarste wasser im kies SCcCHILLER 2, 
118, 20 (räuber 8, 3 schausp.); hälles wasser aus dem 
brunnen leiten STEINBACH 2, 947; nun musz ich das 
helleste wasser meiner Hippocrene ausschütten v. PE- 
TRASCH lustspiele (1765) 1, 237; das helle wasser (vgl. 
1ell %h. 4, 2, 964) tropft an dem hut-überzug herab 
7. GAUDY werke (1844) 2, 47, trüb, unklar wasser KRAa- 
MER holl.-dtsch. 504°; trübes wasser zu läutern ZED- 
‚ER 53, 487. — gutes, schlechtes wasser ‘trinkwasser’: 
areifswald, welches schlechtes wasser und schlechte 
uft ... hat ARNDT (189? f.) 1, 56. — kaltes, laues, warmes,
	        
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