2483 WASSERRAUSCH—WASSERREICH
BALDNER fhierbuch 148. 151. BREHM® 9, 536, — Wasser-
rausch, m.: hort ich ein gereüsch der flüglen wie
einen groszen wasserrausch Züricher bibel, Hes. 1, 24.
— wasserrauschen, n. scaturio DIEFENBACH gl.
517°, susurratio aquarum STIELER 1538: do das wasser
quam, do sieffen dy luthe an dem besten, etliche er-
wachten von dem wasserrusschen STOLLE chronik 174;
seine stim (war) wie gros wasserrausschen (pwrY Udc-
tw” mohherv) offenb. 1, 15; da das nun aber alles,
auszer windesbıiaut und wasserrauschen, vollkommen
tonlos abläuft GÖTHE briefe 29, 55 Weim, ausg.; eine
gegend, die kein wasserrauschen hat, ist eine taub-
stumme person ROSEGGER wildlinge 5. — Was8ser-
rauschung, f. scatebra, wasserruszunge, Wayszer-
ruysschunghe DIEFENBACH gl. 517% — wasserraute,
f. die rebendolde, oenanthe fistulosa IL. TABERNAEMON-
TANUS (1664) 422, PRAHN pflanzennamen 41. die brunnen-
kresse, nasturtium officinale R. Br. HOLFERT-ARENDS®
214, die gelbe w., die gelbe wiesenraute, thalictrum fla-
vum L. HoLL 415% — wasserrebe, f. nahe der
wurzel hervortreibende saftreiche aber ertraglose weinrebe
(vgl. wasser 11 C2a«) JACOBSSON 2, 165%, KRÜNITZ
9234, 348. im bilde und übertragen: uber dise feinde der
person und ampts Christi, sind vil falscher brüder und
wasserreben MATHESIUS leichenreden 166, 38 Lösche;
mit lehr und lebn
frucht schaffn wie die wasserrebn.
RIinGWALDT laut. warh. (1598) 828;
wo ihr nicht werdet frömmer sein,
als wol die wasserreben,
Jer Phariseer stoltze rott. evangelia a2”. —
wasserrebendolde, f. oenanthe phellandrium L. HOLL
206b, — wasserrebhuhn, n. die gemeine schnepfe,
scolopax rusticola IL. NEMNICH 4, 1255, NAUMANN vögel
Deutschlands 8, 361. — wasserrechen, m. gatter im
wasser: damm, ablasz und wasserrechen (eines teiches)
v. HOHBERG Georgica (1682) 2, 470: Hieflau an der Enns
mit seinem berühmten wasserrechen RosEacER Il. 7,
236. — wasserrecht, n. die gewässer, besonders ihre
henutzung, betreffendes recht im allyemeinen und im
besonderen: wazzerreht mon. Boica 386, 11, 33 6 (1810); das
(Wisby) ist ouch eine gewaltige stat gewest . . . do-
selbst haben alle diesze sehestette bisher ire wasserrecht
zeholet KANTzow chronik v. Pommern (letzte bearb.) 36
Gäbel; wir weisen auch obbestimbtem unserm gn. h. in
Hochsteder bezirk gemarken . .. einig zu hagen, zu jagen
und alle wasserrecht, darin zu deichen, fischen und
deren nach irer gn. gevallen zu geprauchen weisth. 5,
$40 (1548): es hatt sich erfunden das der Vorsthoff kain
wasserrecht hat weder im prunnen noch im pach österr.
weisth. 5, 21, 17 (Etschland, hs. v. 1687). “%Jus aquae du-
tendae’ STIELER 1552; ich habe das wasserrecht bey
dem nachbar, le voisin est obliqgE de recevoir me& eaux
RONDEAU; das recht, ein wassergefäll zu benutzen SCHEU
CHENSTUEL 260. — wasserrecht, adj. der wasser
oberfläche gleichlauf-nd (vyl. wassereben, -gleich, -pasz),
horizontal NEMNICH 3, 178. KINDERLING 179 (weeterrocht
MÖLLER 296): wenn eine stollensohle gantz wasserrecht
gehauen ist v. SCHÖNBERG berginform. (1693) 3, 89; sein
hageres, bleiches gesicht war beständig wasserrecht ge-
zichtet, ohne sich herauf oder herunter zu neigen NICOLAI
Seb. Nothanker 1, 44; (tröye, die) mit den stampflöchern
wasserrecht gestellt sind JACORSSON 4, 601°; wagerecht,
wasserrecht liegt das land da LINDE die Niederelbe 8. —
wasserreh, adj. gliedersteif durch wasser, von pferden:
welches pferd wasserreh ist. dem triefen die augen COLER
hausbuch (1640) 273; -rüähe v.HOHBERG Georgica (1682) 2, 229;
auch -rech, rechig (1700) schweiz. id. 6, 92, -rechtig COLER
278. WALTHER pferdezucht (1652) 139. — wasserrehe,
f. gliedersteif heit der pferde durch trinken von oder baden
in kaltem wasser bei groszer hitze SEUTER roszarznei
1599) 142 (‚reche). öcon. u, physic. lex, 8, 25 (-rähe). KRrÜ-
NITZ 234, 845. aurh die wässerige anschwellung der
schenkel FALKE univ.-lex. der thierarzneik. 2, 429%, bei
SCHMELLER 2, 81 daz wagzzerräch, -rech. — wasser-
reich, n. gewässer als herrschbereich, ‘'regnum Neptuni'
STIELER 1581: sie (die undinen) wollen den ritter in ihr
wasserreich hinabziehen HEINE 6, 107 Elster:
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die liebe gab ihm (dem Rhein) ein, sein groszes wasserreich
mit seinen söhnen gleich zu theilen.
LICHTWER &sop. fabeln (1748) 74.
alas wohnbereich: die bewohner des wasserreichs BÜRGER
322»;
wenn wir (lachsforellen) kühn den engen strom verlassen,
so nehmen wir besitz vom neuen wasserreich.
PrEFFEL Doet. versuche 5, 128.
die gewässer in ihrer gesamitheit:
jetzt (im winter) sieht das weisze wasserreich
dem schönsten grau- und weisz-pollirten marmor gleich,
BROCKES 1, 481;
das grosze wasserreich nährt wie die trockne welt
viel ketzer. LICHTWER dsop. fabeln 114;
die perlen, die die schönheit schmücken,
des wasserreiches wasserhelle zier.
GRILLPARZER? 1, 3.
von wasser umgebenes, an ihm liegendes, wasserreiches
land: ‘insula’ STIELER 1581; am untersten fluszgebiete
Jjes Rheines gelegen, ... hat es (Holland) zu einem
stereotypen wasserreiche sich gebildet v. GÖRRES 5, 811.
— wasserreich, adj. viel wasser, gewässer habend:
wasserreiches land RONDEAU; er (gott) das trocken wider-
amb wasserreich machte ps. 107, 35; das ire seele wird
sein, wie ein wasserreicher garte Jer. 31, 12;
sie ziehn durchs thal Bakah, das dürre thal
und findens wasserreich. HERDER 12, 85 Suphan.
von wasserbetten, gewässern:
am flusz Eurota wasserreich.
SPANGENBE®G Hecuba 2037 Dähnhardt;
ın den wasserreichen quellen
Aüst mein labsal auf der welt.
SroPPE Parnasz 227;
rühmt nicht jeder das pflaster? die wasserreichen, verdeckten,
wohlvertheilten canäle?
GÖTHE 40, 209 (Herm. u. Dor. 3, 29) Weim. ausg.
wasserhaltig. von festen körpern: im todten winter ge-
Alltes holz gehört zu dem schwersten und wasserreichsten
Z0SZMÄSZLER der wald (1863) 158; eine trübe teigige
nasse, welche ... beim erkalten sich in eine untere
yvasserärmere und eine obere wasserreichere schicht
rennt MuSPRATT 1, 834. won flüssigem: sö der win ie
ılter ist, sö ie minner wazzerrich arzneibuch des 13. jahrh.
ei MÜLLER-ZARNCKE 2, 1, 690%, übertragen “‘wortreich,
ıber gehaltsarm' (vgl. wässerig 45): die... oft affektirte
ınd schwülstige, oft wasserreiche und geistlose ... schreib-
ırt dieses kirchenlehrers allg. d. bibliothek 115, 521; Wasser-
'eiche sophistereien FICHTE (1845 ff.) 6, 45; sie sind so
‚önend an worten, so wasserreich an empfindungen, so
iberschwänglich gutmüthig von herzen ARNDT 6briefe.an
freunde (1810) 211. von körpersäften, serosus ZEDLER 52, 511.
v. SÖMMERRING 5, 11. schon mhd. 'thränenreich':
er genädete gote vil tougen
mit wazzerrichen ougen
der genäden die er an im begie.
W. v. GRAVENBERG Wigalois 215, 11;
die augen hohl und roth, wie wunden, wasserreich.
belustigungen des verstandes u. wilzes 8, 393;
schau du mir Magdalenam an, welche so wasserreich,
lasz sie auch mit lauter thränen die füsz Jesu gewaschen
\BR. A S. CLARA Judas (Salzb. 1686) 1, 701. — wasser-
‚eiche, fi schmaler gang zwischen häusern, wo die duch-
ropfen hinfallen (vgl. reiche UNGER-KHULL 497): wasser-
'‚eichen und dachrinnen, wo darumb ein chrieg zwischen
ıachtpauren (entstünde) Wiener stadtrechtsbuch art. 181
Schuster. — wasserreichthum, m. einer landschaft
RITTER erdkunde 1, 103. fürst PÜCKLER briefw. wu. tageb.
3, 303. — wasserreif, m. reif, bes. der glatt gefrorene
im gegens. zum rauhreif ADELUNG. WEBER Öcon, lex. 637:
heute magst du thau noch nennen
diesen weiszlichgrauen streif;
morgen, kaum vom frost zu trennen,
ist es schon ein wasserreif.
RÜCKERT ges, ged. 5, 338.
nundartlich belegt aus Oberhessen zeitschr. f. hd. mda.
5, 278, im Elsasz wasserreifen MARTIN-LIENHART 2, 239%,
lort auch ‘thautropfen an den grasspitzen'. — wasßser-
reiher, m. der fischreiker ZEDLER 58, 705 (-reiger). im
‚ergleich: viel lieber ist mir der gast, als der wasser-