2487. WASSERRINNSAL—WASSERROHR ;
MANN wvögel Deutschlands 6, 587. auch von fluszläufen:
dasz die längste wasserrinne der erde der Missouri mit
dem Mississippi bildet RATZEL die erde 2, 130. 8) wasser-
rinne oder gerinne, das recht, wasser in ein nachbargrund-
stück abzuleiten ZEDLER 58, 706. 4) lücke, die wasser
durchläszt:
(Mosis mutier hiesz das körbchen)
verbichen und wol verstrichen,
beidiu üznan und innen
an allen wazzer(nirinnen ...
daz nie mer wazzer dar üz noch drin
were komen. dä leit sie in in.
R. v. EMS zwei recens. der weltchronik 8. 72°, vu. 44.
5) obscön:
nu hor, mein Heinzlein, thu mich auch horen!
du hast ein grosze wasserroren ...
so leih ich dir mein wasserrinn.
fastnach'spiele 1, 152, 8. —
wasserrinnsal, -rinnsel, n. kleines wasserbett: da
‘auf dem waldweg) spielt das wasserrinsel vom berg linker
hand (den fuhrwerken) ... oft den leidigen satan RAABE
Horacker (1876) 129. wasserablauf: gemeindedienste thun,
schneeschäufeln, wege, wasserrinnsale herzustellen BırR-
LINGER, kirchenschmuck 23, 51. in Österreich wasserfurche
WEBER Öökon.lex.687.— wasserrispe,f. CAMPE, Wasser-
rispengras, n. glyceria spectabilis M. et Koch (poa
aquatica L.) MATTUSCHKA 1, 54. LEUNIS bot.? 2, 843. —
wasserrisz, m. 1) die zerreiszung, spaltung des erd-
hodens durch flieszendes wasser: einem jeden, so in unsern
ürstenthumen einen ... durch wasserrisz eröfneten gang
von neuem findet LoORI baier. bergrecht 440 (1608). im
wassergrund: wenn durch das newe tieff, so durch einen
wasserrisz ... gemacht worden, ihr (der stadt) nicht
eine newe fahrt eröffnet were MICRAELIUS altes Pommern
1, 81. 2) durch flieszendes wasser geschaffene erdspalte;
'charatra'(!) Agricola durch BECH (1580) bergkwörter ; schlif-
ter, wasserrisz, ruptura torrentis STIELER 1809. SCHMELLER
2, 148: würde auch das wasser die abfelle underwaschen,
und die erde etlicher maszen wegreiszen, so sollen sie die-
selben wasserris und bohden wiederum ausfüllen codex
Augusteus 3, 711 (1561); auch müssen wenig regengüsse
hier niedergehen, man findet keine wasserrisse noch
sonst verschwemmtes GÖTHE 381, 156 Weim. ausg.; SO
wird ... eine schmale nur seicht in den grund ein
zegrabene wasserrinne eine siefe, und wenn sie tief in
das erdige gehänge einschneidet, ein wasserrisz oder
eine rachel genannt SONKLAR allgem. orographie 64,
3) in einem solchen risz flieszendes gewässer: bey einer
ziegelhütte geht ein wasserrisz hinunter in den sich viele
zleinere ergiesen GÖTHE tagebücher 1, 311 Weim. ausg.;
kleinere arten von wildbächen ... sind die runsen und
wasserrisse LUEGER 7, 931. 4) im holz, vom regenwasser
hewirkter risz, gouttiere HEINZE taschenwb. der artillerie-
wiss. 627%, — wasserritter, m.: er pflegte nie wein zu
trinken, daher nannte man ihn scherzweise nur den
wasserritter MusÄäus volksmärchen 3, 12 Hempel. der
wasserläufer, hydrometra lacustrig MARTIN -LIENHART
2, 308°. — wasserritze, f©% wasserrisz: bei der stadt
Meiszen wird ein schöner, kleiner und weiszer sandt in
den wasserritzen gegen nidergang gegraben P. ALBINUS
meisznische bergkehronica (1590) 172. ritze, durch die wasser
#ndringt ADELUNG. — wasserrock, m. regenmantel(?),
nd, waterrock (Braunschweig 1427) nd. jahrb. 39, 118: am
montage aber zog er (der bankrotte bauer) den langen,
zelben, zerschundenen wasserrock an, den er einst in
seinen groszen und herrlichen tagen getragen hatte
FRENSSEN Jörn Uhl 224. — wasserrode, f. die reihen.
folye der berechtigten beim wüässern und das recht darauf,
österr.: Gruebhof am Sonnenberg zinst 7 mutt roggn ...
von ainer wasserrot inventare aus Tirol und Vorarlberg
31, 1 (1495) Zingerle; Auszergayen hat auch die wasser-
roden ain iedliches jar von sanct Geörgen tag all montag,
erchtag, mittwoch und pfinztag unzt auf Bartholomees
tag, und die roden soil man auf dem obristen waal und
halbes wasser nemen österr. weisth.5, 767,9 (Etschland 1583).
dazu wasserroder, ein zur wasserrode berechtigter 8, 153,
var.60 (hs. v.1819); wasserrodszeit var.71.—wasserrohr,n.
1) wasserröhre: aquagium DIEFENBACH gl. 43°; wasser-
rhor, dadurch der born springet ALBERUS (1540) PD 8*-
WASSERROHRATZEL—-ROSZSCHWANZ 2488
ijas wasser steiget so hoch, als es fället ... und könte
also ein solches wasserrohr diesen sinn ausbilden ...
3ZUTSCHKY Pathmos 363; die wasserröhr, die auff all
zeiten das wasser nach groszer meng werfen GUARI-
NONIUS grewel der verwüstung 418;
füllen (beim brande) ihre wasserrohre
zu der büchersäle schutze.
BRENTANO (1852 ff.) 3, 113.
in einem wasserrohrkessel STENZEL 458®*, 2) das schilf-
vohr, phragmites communis Trin. NEMNICH 1, 459, auch
las pfahlrohr, arundo donax L. MOTHES baulex.? 3, 442%,
arundo fluvialis’ FRISIUS (1556) 572°: die gebäuw der-
jelben (Malteser) sind ... von wasserrohr bedecket
ZULSIUS 28. schiffahrt 66; du pflanzest das wasserrohr
ın dürren haiden PESTALOZZI (1819,ff.) 7, 69. — wasser-
»ohratzel, f. oder m.? wasserassel, asellus aquaticus,
noischen dem wasserrohr herumkriechend BALDNER Ihier-
uch 165 Lauterborn. — wasserröhre, f. 1) röhre zum
leiten des wassers, -Tore, idraula, -roren, aqualicium voc.
‚nc, teut, C3*; canalis, fistula, tubus ZEHNER nel, (1622)
57; wasserrören, brunnrören CALEPINUS XI ling. (1598)
‚2905; der teich und die wasserrhören, damit er wasser
n die stad geleitet hat 2, kön. 20, 20; bley zum decken,
ıu wasserröhren und laitungen v. HOHBERG Georgica
1682) 1,23; wenn einer die gemeinen wasserröhren, brunnen
ınd teiche unrein machet HAYME juris. lex. (1738) 1243;
zebt euch keine mühe, sie (die frau) zu verstopfen, sie
ist wie eine wasserröhre, die nur um so heftiger strömt,
venn sie wieder geöffnet wird TıiEcK schriften (1828 ff.)
22, 280. 2) gang im körper; harnröhre fastnachtspiele 2,
726, 236 (s. wasserrinne 5): dasz in diesem ersten jahr unsers
reichs auf stadts-unkosten durch die wasserröhre ( pissing-
‚onduit) nichts als rother wein laufen soll Shukespeare
Heinrich VI. II, 4, 6; medicinisch HÖFLER 517° (1687).
'ymphgefäsz ZEDLER 18, 1514: die grosze wasserröhren,
Zuectus thoracieus ZWINGER sicherer arzb (1742) 426. —
wasserröhricht, n.:
(die fluth) bedeckt mit moder,
hundertjährigem schlamm und maoder,
schwarz von faulem wasserröhricht.
FREILIGRATH (1858) 6, 184. —
wasserrohrsänger, m. acrocephalus aquaticus HELL-
MAYR u. LAUBMANN nomencl. der vögel Bayerns 10. —
wasserrolle, f., auch bachrolle. 1) die trollblume,
'rollius europaeus L., mit kugeliger blüte. 2) die sumpf-
lotterblume, caltha palustris L. schweiz. idiot, 6, 875. —
wasserrösche, f©% wassergefäll KRÜNITZ 234, 347. MO-
THES baulex.3 4, 349* (auch -räusche). im berygbau ab-
eitungsqraben VEITH 3888: er... treibet eine wasserrösch
der tröugstollen bisz in sein felt oder marscheit, da-
lurch er die tagwasser abführet und hawen kan LÖHN-
IYSZ (1617) 31. stollensohle, auf der das wasser abläuft
VEITH 387, — wasserrose, f. zu den hydropeltidinen
jehörende pflanze LEUNIS bot.? 2, 461, bes. die weisze see-
“ose, nymphaea alba L. NEMNICH 7, 786, ndl. waterroos
HEUKELS 165: der leise wind ,‚.. schaukelte die auf
ihren breiten saftigen blättern schwimmenden wasser-
rosen RAABE chronik der Sperlingsgasse* 53;
die stille wasserrose
steigt aus dem blauen see,
lie feuchten blätter zittern,
der kelch ist weisz wie schnee.
GEIBEL 1, 35. —
wasserrost, m. rost, grund eines bauwerks im wasser
ÄEYHER ed. Gesner (1783) 1890. — wasserröste, f. das
rösten, faulenlassen der flachsstengel im wasser, im gegen
satz zur land-, thau- oder luftröste PRECHTL 6, 170,
lampfröste usw. LUEGER 4, 289: der flachs ward sorg-
aältig durch die wasserröste zubereitet FREYTAG 20, 102
bilder 3, 3). — wasserrosz, n., vgl. wasserpierd. 1) my-
i;hologisches thier:
auf wasserstraszen wasserrosse lenkend,
auf muschelwagen muschelhörner blasend.
RÜCKERT werke 10, 309.
3) veraltete bezeichnung des nilpferdes v. EPPENDORFF
Plinius (1548) 8, 61. FORER fischbuch 200%, Dioscorides
durch DANZ u. UÜFFENBACH (1610) 448. 38) bildlich ‘schiff’:
mein wasserrosz trug es (das gut) vom norden FREY-
TAG 9, 225. — wasserroszschwanz, m. der flusz-