2507 WASSERSEMDE—WASSERSNOT
rula angustifolia B. ERHART pflanzenhist. 11 (1761) 116, —
wassersemde s. wasserseime 2, — wassersemmel, f.
lange semmel aus gröberem mehl’ UNGER-KHULL 621%, —
wassersenf, m. 1) pflanzen, deren same als senfersatz
dient. a) das barbarakraut, barbaraea vulgaris BOocK
(1595) 41 (“barbarea, eruca palustris’). PRITZEL-JESSEN 55%,
3) wasserkressenarten, nasturtium officeinale R. Br. HoL-
FERT-ARENDS® 214; mn. (sisymbrium) silvestre NEMNICH
5, 683; n. amphibium MATTUSCHKA 2, 95. HOLL 56% €) der
falsche wassersenf ist der wegesenf, sisymbrium (erysi.
mum L.) officinale Scop. NEMNICH 2, 1529, 2) der wasser-
hanf, eupatorium cannabinum L. PRITZEL-JESSEN 148°
(1521). LEITHÄUSER bergische pflanzenn. 36. — wasser-
sense, f. rohrsense, ‘die teiche von gerohr zu reinigen’
JACOBSSON 7, 92% — wasserseuche, f. wassersucht
Matthioli durch CAMERARIUS (1586) 8%. — wasser-
seure, f. wässeriges hautbläschen (s. seure und säure 3):
wassersure voc. inc. teut. 11° (s. u. handwurm); bei der
raude ZWINGER sicherer arzt (Basel 1742) 950 (-seirlen). —
wassersgefahr, f©i wassersnot; gefahr des ertrinkens:
deszgleich man auch nicht sichrer wohnt
übr wassersgefahr, denn auff dem land.
EYERING 3, 255;
laszt ihn in wassersgefahr kommen — er wird mit den
wellen kämpfen VIETH encyklop. der leibesübungen 1, 27.
gefahr der überschwemmung: bey der groszen Wwassers-
gefahr ..., in der Hamburg gestanden LESSING® 17, 894.
scherzhaft: von all zu vielen weintrincken komt auch
die wassersucht. es ist waar, und ich habe an solche
wassersgefahr nicht gedacht HARSDÖRFFER gesprechspiele
2, 46. — wassershalb, adv. nach der seite des wassers
hin: daz der brüder müste gan wassershalb und er gie
waldeshalb H. SEUSE 80,83 Bihlmeyer. — wassersichel,f.
auch -säge, -schere, die wasseraloe NEMNICH 4, 1374; in
Preuszen POPOWITSCH 605. FRISCHBIER 2, 458, — Wasser-
sieb, n. sieb, durch das wasser gegossen wird; beim
hbäcker das wasser von dem angefeuchteten weizen KRÜ-
NITZ 234, 882; der schreiber fühlt sich nur als Da-
naide mit dem wassersieb in der hand G. KELLER
nachgel. schriften 9; der herrgott rüttelt (deim regnen)
die wasserreiter, das wassersieb LAISTNER nebelsagen
382. — wassersiech, adj. ahd. mhd. (mndl. water.
sie@ VERDAM 680°; ags. waeterseoc BoOsSwoORTH-ToL-
LER 1161°) wassersüchtig: hydropicus, wazzarsich Ta-
Kan 110, 1 (Luc. 14, 2), wazarsiuh STEINMEYER-SIEVERS
gl. 1, 818, 22, wazersöch 38, 276, 44. zu wasserhaltig, vom
wein: ob wein ze lawter ist und wazzersiech wy man
daz wenden schol J. Haupt, über das md, arzneibuch des
meisters BARTHOLOMÄUS, Wiener sitzungsber. 71, 557. —
wassersilber, n. quecksilber, übersetzung von VdokpoyvoOS
RYFF confectbuch (1548) c 2°. CORVINUS fons latin. (1646)
66. FEHLING handıwb. der chemie 9, 567. — wassersimse,
f. im wasser wachsende simse, im besonderen juncus ar-
ticulatus L. K. G. HAGEN Preuszens pflanzen 1, 276. —
wassersippe, fi ‘verwandtschaft durch taufwasser, ge-
vatterschaft’ (vgl. wasser ILD am ende): alsö tuont dise
Shrecher und dise nescher ... si hät sö gar obernhant
zenomen diu selbe sünde, daz sippebrechen unde ge-
vaterschaft all ein ist. ‘%j&’ sprichet er, ‘ez ist ein waz-
zersippe’, unde tribet sin gespötte BERTHOLD VON Re-
GENSBURG 1, 30 Pfeiffer. — wasserskorpion, m. die
wasserwanzengattung nepa NEMNICH 4, 712, die gemeine,
n. cinerea BREHM® 9, 603; sie gehören zur familie der
Wasserskorpionwanzen 9, 602.
WASSERSNOT, f. durch wasser hervorgerufene not
Iwassersnot “wassermangel’ s. wassernot), mhd. wazzers
nöt (meist noch als 2 worte zu nehmen), häufiger wazzer-
nöt, wie auch noch im 16. jahrh. obd. ohne 8: Teuer-
dank 103. PAULI 134 S. FRANCK chron. Germ. (1538) 266°;
bei Schweizern: N. MANUEL klagred 17. TSCHUDI chron.
helv. 1, 239. STUMPF Schwytzerchr. (1606) 125%; dann sind
belege erst wieder aus der neueren zeit zur hand: GÖRRES
1, 147. J. GRIMM kl, schriften 4, 41. J. RANK erinnerungen
179. AUERBACH neues leben 8, 4. FREYTAG 18, 320, schwei-
zerisch: HEGNER 285. ZSCHOKKE 31, 203. GOTTHELF 23, 53
(s.auch 6); wässernovt wb.d. luxemb. mda. 478. CAMPE tritt
für wassernoth ein (STIELER 18338 und ADELUNG kennen
nur wassersnoth). die regel ist die 8-lose form in der
WASSERSNOT—WASSERSOLDAT 92508
’ergmannssprache (vgl. wassernötig), selten mit 8: LICcH-
FENSTEIN entdeckte geheimnisse (1778) 57, auch nd, steht
waternoth KERN u. WILLMS Ostfriesl. 111 neben waters-
n00d 18; mndl. waternoot neben watersnoot VERDAM 680%,
anndl. watersnood.
1) gefahr des ertrinkens, versinkens, auf, in einem ge-
wässer (vgl. seenot): von wassernot ... do er wider hain
wolte, do viel er in einen ungehüren gieszen .des Rines
1. SEUSE 81, 5 Bihlmeyer; die hel, die nit laszt was sie
»inmal ergreifft, als ein mensch in wassernot was er
la ergreifft, das laszt er nit gon PAULI schimpf u. ernst
34 Österley; der landtvogt was der wassernot gar er-
klupfit TScHUDI chron. helv. 1, 239; wann denn viele see-
/arende leute sich in wassersnöten ... dahin gelobet
haben HENNENBERGER preusz. landtaffel (1595) 388; helfen
3zie einem armen schifshauptman, welcher wassersnoth
and vieles elend . , . ausgestanden hat v. PETRASCH lust-
spiele 1, 164;
si heten wazzernöt erliten,
Mai und Beaflor 207, 10;
ein yeder rüfft zu seinem got
inn dieser groszen wassersnot,
H. SACHS 2, 335, 22 Keller;
der beste steiger fellt sich tod,
der best schwimmer leid wassersnoth.
Froschmeuseler Y 2* (II, 2, 2).
2) not durch überschwemmung: wann gemeyn unglück
ıber die leute geht, als tyranney, wassersnöt, hagel,
arunst S. FRANCK sprichw. 2, 139°; die erst straf der
welt durch wassersnot FISCHART 2, 287 (diol. hist, 26)
Kurz; wie diejenigen, welche in feuers- und wassers-
ı1öthen umherlaufen und nicht wissen, was sie zuerst
argreifen und retten sollen ARNDT schriften 2, 833; auf
lie kirchenwurt . .. flüchteten sie (die Friesen) mit ihrer
nabe bei hereinbrechender wassersnot ALLMERS marschen-
uch 1/2, 145;
swer zölle wil ze rehte pflegen,
der sol ze brücken und ze stegen,
ze wazzers neeten un! ze lantsträzen
den nuz der zölle mit triuwen läzen.
H v. TRIMBERG Renner 9250 Ehrtsmanng?
in der groszen seestadt Leipzig
war jüngst eine was-ersnoth.
BÖHME volksthüml, lieder 520,
8) in der alten rechtssprache wegeverhinderung durch
gewässer (vgl. GRIMM rechtsalt.* 2, 482): eapht noyt der
is vier... di andiri daz is wazzirnoyt di sal also si,
laz he gerne ubir weri ob he mochte, daz wazzir sal
>ch also si, daz uz wedir brukin noch steic noch vorit
ıoch schiph in habi, daz he muge ubirkume die raths-
jesetzgebung von Mühlhausen 174 (1256) Lambert; ab eyn
man vor wassirnot tzu dynge nicht en kommen mag
las alte kulmische recht 8, 146 (s. 99) Leman.
4) im bergbau bedrängnis durch zuströmende wasser
VEITH 560: ap dem erbe adir lenen das beneme bergis
ıdir wassirnöt urkundenbuch d. st. Freiberg 2, 50, 80 (1384)
Ermisch (wassers not 64, 31); dieweil durch ire uncost
lieselbigen (gruben) beweldiget und die wassernodt be-
ıochmen musz werden codex diplom. Silesiae 21, 14 (1530);
venn wettermangel, wassernoth .., vorhanden dayerache
bergordnung von 1784, art. 15 bei WAGNER corpus juris
metallici 349;
als ofte bräht er niwiu mare,
wie ez umb den bü were...
dä klaget er die wazzernöt.
märe vom feldbauer 319, Germania 1, 350.
5) übertreibend von einem regenqgusz CAROLINE 2, 299
Waitz. scherzhaft für notltaufe v. HıPPEL kreuz- u. quer-
‚üge (1793 f.) 1, 144.
6) harnstrenge, harnverhaltung TOBLER 440%, schweiz,
‘diot. 4, 858 (ohne 8). scherzhaft ‘wassersucht' LOGAU 3, 8,
5 (s. 488 Fitner).
WASSERSOG, m. ansaugung des wassers (vgl. sog 2
> und d): dasz das schiff bei sehr völligen hinterschiffs-
formen einen wassersogg, d, h. ein lebhaftes nachströmen
les wassers erzeugt buch der erfindungen? 9, 707. — Was-
sersohle, f. 1) wasserdichte schuhsohle F. H. JAacosı
1812 ff.) 8, 268. 2) grundfläche eines yewässers. handwb.
ler staatsuiss.? 5, 889. — wassersoldat, m. 1) pl. die
fische TREUER d. Dädalus 1, 545. 8) die wasseraloe (vgl.