Object: W - Wegzwitschern (13. Band)

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2761 WECHSELSCHRITT—WECHSELSEITIG 
bes. bei rechtsstreitigkeiten, mutuae positiones HAYME 1318 
vgl. wechselsatz 5): darauf sie beiderseits wieder ein- 
ander mit wechselschrifften verfahren A. BEIER von der 
zünfte zwang 157. seltener ‘“briefwechsel’ (vgl. wechsel- 
geschrift) STIELER 1924: von seinen, mit den feinden, ge- 
pflogenen wechselschriften quelle von 1671. 2) das schreiben 
unes wechselbriefs und dieser selbst: 
wo du... 
durch falsche wechselschrift den handelsmann betrogen. 
NEUKIRCH ged. (1744) 124; 
dank sey der feuersbrunst, die so viel wackre leute 
von schuld und wechselschrift in einer nacht befreyte! 
belustigungen des verstandes u. wilzes 6, 91. — 
wechselschritt, m. wechseltritt (s. d.), beim turnen, 
tanzen. gangart vierfüsziger thiere, bei der ein vorderbein 
und das gegenseitige hinterbein zugleich oder fast zugleich 
aufgehoben werden BREHM® 1, 7. — wechselschuh, m. 
verdeutschung von cothurnus DENTZLER 2, 844. ALER 
(1727) 2, 2153%, wol, weil er auf beide füsze paszte (vgl. 
wechselrede 3 MEnInı). — wechselschuld, fi. durch 
ausstellen eines wechselbriefes eingegangene schuld, im plur. 
Leipziger marktrescript v. 1660; ich habe wechselschulden 
ausstehen GOTTSCHED betrachtungen 295; im namen des 
königs ... arretir’ ich sie auf wechselschuld HAKEN 
deutsche erzähler des 18. jahrh. 104 Fürst; erhebung der 
deponirten wechselschuld deutsche wechselordnung art. 17, 
— wechselschuldner, m. schuldner aus einem wechsel- 
briefe preusz. wechselordnung v. 1726, art. 21. deutsche 
wechselordn. art. 39. — wechselschwung, m. zwischen 
auf und ab wechselnder schwung: 
im wechselschwung jaget sich (bez der totenklage) 
hinabgeschmettert meiner arme wildes spiel 
hochnieder, jäh herab. 
DROYSEN Aschylus (1841) 129 (grabspend. 419). 
übertragen: wer diesen mit anstrengung und schwung 
wechselnden gang der alcäischen strophe ... empfinden 
zelernt ‚.. erkennt ..., dasz eine verdeutschung den 
selbigen wechselschwung ... nehmen müsse Voss kri- 
Sische blätter 1, 490. — wechselschwur, m. nl. wechsel- 
zeitige schwüre COLLIN bei CAMPE. 
WECHSELSEIT, adv. vereinzelt für wechselseits: 
Longobardenschwert und Gepidenbeil 
wetzet sich wechselseit. 
A. OrT Rosamunde (1892) 13. 
WECHSELSEITIG, adj. und adv., seit mitte des 18. jahrh. 
belegt, etwas später als gegenseitig und wol danach ge- 
bildet, um dessen zweite bedeutung (s. th. 4, 1, 2261) noch 
schärfer hervorzuheben. erst CAMPE bucht das wort, im ver- 
deutschungswb. für reciproque neben gegenseitig; GÖTHE 
Braucht es sehr oft, in neuerer zeit tritt es wieder hinter 
zegenseitig zurück. 
1) als adjectiv. 
a) im austausch von einer seite (person, sache) zur 
andern gehend, gegenseitig bewirkt oder vorhanden. ein 
einmaliges hin und her wird gewöhnlich als einheitliches 
paar aufgefaszt, auch die substantive, von denen plurale 
üblich sind, stehen dann im sing., z. b.: eines wechsel 
seitgen jährlichen besuchs PFEFFEL gDros. versuche 5, 135, 
&«) zunächst von solchem, das ausgetauscht, im wechsel 
von einem dem andern gegeben, gegenseitig gemacht oder 
bewirkt wird. zuerst vielleicht im rechtsleben (worin gegen- 
seitig wurzelt): die wechselseitigen nothbeerbungen der 
eltern und kinder werden als ein wechselseitiges testa- 
ment angesehen HIPPEL über die ehe (1792) 80; wenn die 
testatoren sich gegenseitig zu erben einsetzen, so heiszen 
sie insbesondere wechselseitige testamente WEISKE rechts- 
lex. 10, 889; ist bei wechselseitigen beleidigungen von einem 
theile auf bestrafung angetragen worden strafgesetzbuch 
S 198; 
als ich den wechselseitigen vertrag 
der beiden brüder hin und wieder trug. 
SCHILLER 6, 125 (Phönizierinnen 1, 2). 
ferner bes. in der abstracten sphäre: wechselseitige ver- 
sicherungen LESSING 7, 375; bruderhülfe HERDER 5, 550 
Suphan; dienstfertigkeit STURZ 2, 100; rache KLINGER 
3, 280; niederlagen JUNG STILLING 3, 192; mittheilungen 
GÖTHE 23, 60 Weim, ausg.; unterricht 25, 212; einflusz 
21, 149; hülfsleistung SCHILLER 8, 11; küsse TIECK 14, 198; 
WECHSELSEITIG 2762 
ı1alsbrechen FouqQuUE altsächs. bildersaal 2, 188; feuer 
schieszen) LAUKHARD leben 38, 169; anziehung BETTINE 
rühlingskranz 108. 
8) dann von solchem, das gegenseitig vorhanden ist und 
im wechsel steht. von gefühlen und empfindungen: wechsel- 
zeitige freundschaft RABENER 1, 83. ZACHARIÄ Doet, 
schriften (1768 ff.) 7, 44; liebe MILLER predigten fürs land- 
volk 8, 199; neigung G. FORSTER (1843) 5, 227; achtung 
SANT 10, 818. LAVATER physiogn. fragm. 3, 36; nachsicht 
LESSING 6, 477; behagen BÜRGER briefe 4, 28 Strodt- 
nann; zufriedenheit Göthejahrbuch 16, 380 (GÖTHE 1794); 
rertrauen GÖTHE 183, I, 801; misztrauen HEINE 5, 12 
Elster. von beziehungen ‘zwischen beiden bestehend’, pleo- 
zastisch (vgl. ce): in der wechselseitigen übereinstim- 
nung des geschöpfs mit dessen absichten WINCKELMANN 
', 102 Kiselein: die betrachtung .. . ihrer (der oberen und 
unteren knochen) wechselseitigen ähnlichkeit und ver- 
ichiedenheit v. SÖMMERRING 2, XIX. “‘verhältnismäszig' : 
lasz die langen und kurzen sylben keine bestimmte 
lauer haben, nicht einmal einen bestimmten bezug unter 
hrer wechselseitigen dauer GÖTHE 45, 126. 
&) ‘allseitig in beziehung stehend, tretend’: ihre (der 
menschen) wechselseitige noth schlinge ein band um sie 
ılle KLINGER 8, 90; alle, wechselseitige complimente 
bühnenanweisung) neue schauspiele (1771ff.) 6, 4, 71. pleo- 
nastisch: in allen den edlern werken des genies findet 
man eine wechselseitige beziehung ... der theile DuscH 
verm. schriften 267; so durchreiste er die welt, lernte 
;ie und ihren wechselseitigen verkehr auf’s genaueste 
zennen GÖTHE 24, 146, 
c) zuweilen ist die beziehung der beiden seiten auf ein- 
ınder weniger deutlich oder fehlt ganz, so dasz die bedeu- 
ung ‘beiderseitig‘ erscheint: 
wann öffnen wir ... unsres herzens 
gzeheimste fächer, uns bequem und herzlich 
des wechselseit'gen reichthums zu erfreuen? 
GÖTHE 10, 289 (natürl. tochter 932); 
woraus entsteht liebe? ... aus dem erkannten wechsel- 
zeitigen werth GUuTZKOW (1872 ff.) 3, 64. ferner: in jenem 
;piele der wechselseitigen eigenliebe J. MÖSER 5, 44; wir 
»rrichteten einen freundschaftsbund, den weder lange 
lauernde trennung, noch wechselseitige traurige schick- 
jale in der folge zerrissen SCHUBART leben u. gesinnungen 
„49; wie freuten wir uns, als wir im anfang unserer 
>)ekanntschaft die wechselseitige neigung zu diesem plätz- 
ı:hen entdeckten GÖTHE 19, 81, 
2) als adverb (vgl. wechselsweise 1 &). 
a) zu seite in eigentlichem sinne. 
&) die rechte seite gegen die linke und umgekehrt: die 
inger wechselseitig in einander zu fügen C. A. BÖTTIGER 
vl. schriften 1, 82; mit wechselseitig anliegenden leibern 
jesch. des tanzes 203, 
ß) auf abwechselnden seiten: die äste, in halbquirlen, 
vechselseitig stehend v. SCHLECHTENDALS 8, 104 (vgl. 
vechselständig). 
&) zu seite ‘partei’, weiter verblaszt ‘person, sache’. 
&) wenn die beiden seiten selbst in wechselbeziehung 
reten, steht wechselseitig 
1)) neben einander, neben reciprok gebrauchten reflexiven 
‚der neben beiden, zur hervorhebung der gegenseitigkeit 
hkenend.- ‘eins das andere’: dasz sie (die disjunctiven ur- 
heile) sich wechselseitig einander ausschlieszen KANT 
1, 106; geschöpfe ... die sich wechselseitig einander suchen 
JERDER 15, 821 Suphan; die erbitterung, womit sie ein- 
ınder wechselseitig verfolgten SCHILLER 8, 21; dasz... 
jeles neben einander bestehen ... musz, was sich gerne 
vechselseitig verdrängen möchte GÖTHE briefe 41, 30. ‘eins 
lem andern’: ein theil muszte dem andern unterworfen 
ınd wechselseitig einer dem andern irgend worin über- 
egen sein KANT 10, 8339; man musz einander wechsel- 
jeitig zu gefallen seyn SCHILLER 14, 193 (parasıit 1, 1); da 
ne... sich ihre hoffnung wechselseitig stärkten LICHTEN- 
3ERG verm. schriften 4, 351; es ist billig, dasz man unter 
reunden sich dergleichen wechselseitig mittheilt GÖTHE 
jespräche 2,148 Biedermann; die setzten sich wechselseitig 
jas gewehr auf die brust CHAMISSO 5, 178. neben prüpo- 
ätionalen fügungen: räder ..., die wechselseitig in ein- 
ander greifen! A, G. MEISZNER Aleibiades 3, 223.
	        
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