2783 WECHSLERBANK—WECHSLERZUNFT
UNGER-KHULL 6228, wgl.: das wir ...zcu eynem wechseler
gesaczt habin ... unsern bergschriber daselbis urkundendb.
d. st. Freiberg 2, 74, 12 (1412).
d) einnehmer des fürstlichen wechselgefälles UNGER-
KHULL a. @. 0.
£) der aussteller des wechselbriefs, trassirer ZEDLER
45, 30. wechselinhaber: dasz nemlich der kreditor ...
dem wechsler, oder so nur eine wechselforderung hat,
vorgezogen wird churpfälz. wechselordnung v. 1726, art. 68.
2) nur gelegentlich kommt wechsler auch im anschlusz
an andere bedeutungen von wechseln vor. ‘einer der ab-
wechselt’ (vgl. auch wechslerisch 1):
sie sint geheiszen wechseler ...
etelich wip wolt sich ser schamen,
e si mit vier buolen benügen wolt.
ALTSWERT 51, 15.
von gott, der den wechsel aller dinge regiert und herbei-
führt:
der wechsler aller sachen. N
S. DAcH 482 Osterley.
einer der tauscht(?)’: wisler, mutator DIEFENBACH-
WÜLCKER 896 aus einem nd. glossar.
8) concret von vorrichtungen, die zum wechsel dienen:
das gas tritt ... in die untere abtheilung des wechslers
ein MUSPRATT 5, 515; zu den anderen (absperrvorrich-
tungen mit wasserverschlusz) gehören die sog. nassen
wechsler LUEGER 1, 79.
WECHSLERBANK, f. (vgl. wechselbank): wächszler-
banck, telonium MAALER 480°; wechslerbänke reihten
sich ... endlos aneinander GÖRRES schriften 5, 386;
die wechsler-bänke stehen sperrig auf,
man honorirt daselbst ein jedes blatt
durch gold und silber, freilich mit rabatt.
GÖTHE 15, I, 63 (Faust II, 6088) Weim. ausg. -—
weehslerblick, m. prüfender blick (ob kein geschäft
zu machen ist): nachdem er die gedrängten haufen —
hatte mit wechslerblicken durchlaufen RÜCKERT werke
ı1, 449. — wechslerbude, f.: diese wechslerbuden,
zaukler und taschenspieler vor deinen tempeln ALEXIS
Isegrim 2, 260. — wechslergaden, m. wechslergewölbe
schweiz. id. 2, 120. — wechslergeschäft, n. KRANKE
37,305. — wechslergewerbe, n.: argentaria, wächszler
staat oder wächszlergewerb FRISIUS (1556) 117*. — wechs-
lergewicht, n.: wie man wechszlergewicht machen soll.
wiltu gewicht machen dardurch du erfehrest, umb wie
viel ein güldine oder silberne müntz zu leicht seye...
SCHREITTMANN probierbüchlein (1578) 28*, — wechsler-
haus, n.: das wechslerhaus der Fugger versagte den
Franzosen seine dienste RANKE 1, 260.
WECHSLERIN, f.: argentaria STIELER 2525; kremerin,
wechslerin, offen gastgebin Nürnberger polizeiordn, 80;
an die ecke der strasze dort
setzt ihr tischchen mit kupfermoneten die wechslerin,
PLATEN 120.
“die mit jemand abwechselt': gewonhait verändert vil der
nätür an dem menschen zuo guotem oder zuo peesem...
Jliu gewonhait ist ain wechslerin der nätür (quasi altera
natura) K.v. MEGENBERG 29, 17.
WECHSLERISCH, adj. 1) dasselbe wie wechselig (s. d.).
2) cambialis, wechslerisch, zum (kaufmännischen) wechsel
zehörig KIRSCH 2, 173.
WECHSLERLADEN, m. — wechslerschild,n. GUTZ-
KOW (1872 ff.) 7, 474. — wechslersmann, m.: ‘heiszt des
remittenten ...zur einforderung ... derer gelder ... be-
orderter mann, sonst auch der einhaber oder überbringer
und präsentant des wechselbriefes genannt‘ ZEDLER 53, 1768;
'zuweilen auch der acceptant' ebenda. — wechsler-
statt, f.: argentaria MAALER 460% vgl. wechslergewerbe.
— wechslertafel, f. mensa argentaria STIELER 190. —
wechslertisch, m.: Jesus ... stiesz umb die wechsler-
tische DANNHAWER catechismusmilch 5, 584; er (Luther)
ists, der die scholastische wortkrämerei, wie jene wechsler-
tische, verschüttet HERDER 1, 872 Suphan; (papst) Jo-
hannes Angelus de Medieis ... nicht ein verstörer, vil
mehr aber ein auffrichter der wechszlertische KIRcH-
HOF wendunmuth 1, 463. — wechslerzunft, f.: die
zgroszen Florentiner geschlechter ..., die der wechsler-
oder seidenzunft angehörten DOREN Florentiner wolltuch-
industrie 217.
WECHT—WECK 11.2.3 2784
WECHT, m. n. steirisch ‘älteres groszes getreidemaszı
Las 16 maszel zu 4 masz hielt’ UNGER-KHULL 621®, Ro-
3EGGER im heimgarten 4, 950: jarlich als umb sand Merten
‚ag habern in ainer masz genant ain scheffl, der zwai
rilleicht ain halbs Harperger wecht mochten pringen
jsterr. weisth. 6, 165, 28 (15. jahrh.); in diszem dorf hat es
;ein aigne masz: wecht sechse macht ein Fürstenfelder
ziertl 10, 150 (1651). aus mlat. veges (acc. vegetem) ‘vas
“„inarium, modius, dolium’ DUGCANGE 6, 753»,
WECHTAG, m. in Glarus ein zinspflichtiges bauerngut,
„on geringerem umfang als die hube: die hertzogen ...
‚üllent nemen von dem meigerampte den val uf den
vächtagen (var. wüchetagen) und uf den frischingen und
ıllenthalben äne uf den hüben das habsburgische urbar
L, 507 (Glarus) Maag. urkundensammlung z. gesch. des
kantons Glarus 1, 94 Blumer (1302). eig. so viel an einem
wochentag bearbeitet werden kann.
WECHZEN, wverb. seufzen, ableitung von der inter).
wach. bei NIEREMBERGER als provinciell, aber schon im
16. jahrh. belegt s. wächzen sp. 203.
WECK, interj. den wachtelruf bezeichnend (vgl. wack
zp. 208): weck, weck, weck, gras’ lieber an der heck,
»uft die wachtel den im walde grasenden mädchen zu
K. STÖBER bei WANDER 4, 1841.
WECK, WECKEN, m., auch WECKE, f. keil als werk-
zeug; keilförmiges, besonders weizenbrot in keilform.
I. herkunft und formen.
1) weck, mhd. wecke, wegge, ahd. wekki, wecgi, wegki,
weggi, wegi, wecke, weke, cuneus STEINMEYER-SIEVERS
7l. 2, 466, 35. 500, 28. 519, 23. 677, 5. 699, 5. 3, 616, 45. 657, 3
ist. ein gemeingerm. wort, grundform wagja — und da-
neben ablautend wegja —; dazu and. weggi WADSTEIN 86, 36,
nnd. wegge, vereinzelt wigge SCHILLER-LÜBBEN 5, 653
wigge jetzt westfäl. WOESTE 324), mndl. wegge VERDAM 686°,
vigge 692% (wegghe, wigghe KILIAN 659%), ndl. wig (vläm.
wigge DE Bo? 1383®), keil, wegge, weizenbrötchen (beides f.),
ıfries. wegk, schlitten RICHTHOFEN 11831 (‘von der form
les untergestells auf das fahrzeug selbst gewendet’ HEYNE
zausalt. 2, 34), ags. wecg, keil, metallklumpen BoSwORTH-
TOLLER 1180%, mengl. wegge (daneben wigge) STRATMANN-
3RADLEY 674, engl. wedge, keil (daneben wig, weizenbröt-
hen), anord. veggr, keil, norw. vegg, schwed. vigg, dial.
rägg, dän. vegge, im got. nicht belegt. auszerhalb des
jerm. entspricht lit. vagis, lett. wadsis, keil, die nach KAUFF-
WANN altertumskunde 106 anm. 3 aus dem germ. entlehnt,
ıach andern urverwandt sind. als verwandt angesehen
vird ein altes wort für die pflugschar ahd, waganso (8. Wwa-
‚ense); JoHANSSON in Bezzenbergers beitr. 18, 38 leitet
jeide mit wachs ‘scharf’ von einer idg. wurzel veg“h ‘scharf
jein’ ab, dazu noch ir. fece ‘spaten' FıcK* 3, 8384. wviel-
eicht ist aber wekki von waganso zu trennen und zu
wegan zu stellen als ‘der bewegende, treibende, drückende’;
'dg. forsch. 6, 324 wird aind, pravahat& ‘er drängt, drückt
jerangezogen. wacke, das als ‘keilförmiger felsblock’ von
Anigen hierhergestellt wird (die ursprüngliche bedeutung
'st aber ‘kiesel’ 3. sp. 204), steht wol in keiner näheren ver-
wandtschaft mit weck.
2) das ck im mhd. wecke ist aus gg entstanden. die
schreibung wegge erhielt sich in obd. quellen, die mit ck
len lautwert k% verbanden, so bei dem Tiroler OSWALD
7. WOLKENSTEIN 112, 128 (wegg), besonders aber bei Ale-
mannen HÄTZLERIN 2, 67, 1388. ANSHELM Berner chron,
5, 299. JoOACH. V. WATT 2, 282, 12. SCHADE satiren 2, 119, 5.
I. R. MANUEL weinspiel 206. ÖSTERREICHER Columella
„152. die Schweizer FRISIUS 352”, MAALER 487° und noch
JENTZLER (1716) 2, 344 schreiben (wie auch STALDER und
XIRCHHOFER) weggen, CALEPINUS 359% wegg. andrerseits
wurde die schreibung wegge durch das niederd. begünstigt,
gie wird bei STIELER 25380 erwähnt und findet sich noch
im 18. jahrh. z. b. in BEIERS handlungslex. 471”.
3) das wort flectirt ursprünglich nur stark, wecke wird
zpäter (am frühesten in bair. quellen, 80 schon ENIKEL
weltchr. 18268 Strauch) zu weck verkürzt. übergang zur
schwachen decl. erfolgt daneben schon ziemlich früh: wecken
ıls dat. sg. MONE altd. schausp. 2, 197. acc. 89. weisth. 4,
188 (1339). ml. mhd. erzähl. 3, 40, 74 Rosenhagen. Virginal
025, 6. des teufelgs netz 5318. im 15. jahrh. sind schwache
Formen schon sehr gewöhnlich, im 16. überwiegend, auch