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WAFFE II 2.
8) abgesehen von der collectiven verwendung findet sıch waffe,
wenn es sich um den gallungsbegriff handelt, oder wenn es un-
bestimmt gelassen werden soll, an welche einzelart der waffen zu
denken ist.
1) zi wäfane snelle sö sint thie thegana alle.
Orrraip 1,1, 64;
an häte dem risen geseit
sin sterke und sin manheit,
waz im wäfen töhte
und wer im geschaden möhte:
in dühte er hete wäfens gnuoc
an einer stange die er truoc.
Harta. v. AUE Iwein 5019;
daz di kundin stritin sint
ein den vientlichin hern
und geübit in wäpin wern;
an lutzil touc zu strite ein man,
der mit wäpene nicht enkan. JeroscHIn 3077 Strehlkes;
herre got, du muozist in bescirmin vor wage unde for wafine,
vor fiure, vor allen sinen fiandin. WACGKERNAGEL altd. prediglen
78, 4; hastu so gar keine hoffnung mer ...in das waffen und
zu dem streit? MurneEr Virgil m3” bei SchmmTt els. wb. 410;
wo will ich speise finden, kleid und waffe?
GöTHE 4,227 (Nausikaa);
so steh’ ich denn hier wehrlos gegen dich?
die schöne bitte, den anmuth’gen zweig,
in einer frauen hand gewaltiger
als schwert und waffe, stöszest du zurück:
was bleibt mir nun mein inn'res zu vertheid’gen?
9,85 (Iphigenie 5,3);
die feder schlägt oft sichrer als die waffe.
GRILLPARZER 7, 149 (bruderzwist 5).
einen mit der walle (nicht mit worten u. dgl.) bekämpfen u. dgl.
sö quement Romäni ouh ubar thaz, nement thaz lant allaz,
joh ouh thes gillizent, iz italaz läzent;
mit wäfanu unsih thwingent, oba sies biginnent;
mit kreftigera henti duent unsih elilenti, UOrtrrip 3,25, 17;
ob ir ijemanne slaht mit dem wafene, so sult ir uch ouch
hute, daz ir imanne slaht mit dem gemute. altd. prediylen
1, 367, 31 Schönbach; unde sulden (die pfuffen) das crutze weder
die Tartirn predigen unde den heiden wedir stehin mit dem
gebethe unde mit dem woppen. RortsE düring. chronik 421
Liliencron ;
es taug nit alweg mit dem waffen,
so bald mit blütvergysz zü straffen.
J. v. MORSZHEIM spiegel des reqgiments 704.
mit der waffe dienen: were ok ihenich denstman, de unsem
heren myd der wapene nicht en dende. ScHILLER-LÜRBEN 5,596.
die neuere sprache hat mehrere hierher gehörige wendungen aus-
gebildet, so: einem mit der waffe genugthuung geben; von
der waffe gebrauch machen; sich der waffe heilienen. auch:
etwas als waffe gebrauchen: wie man die pflastersteine, die
man in den juliustagen als waffe gebrauchte ... jetzt ruhig
wieder einsetzt, damit keine äuszere spur der revolution übrig
bleibe, MEINE 5,30 Elster,
einschränkung des begriffs durch adjecliva:
es sol ain yeglicher man (im zweikampf mit einem weiber)
ın ainer engen gruben stan,
das er halber dar inne sey.
scharifes wappen ist im nit frey,
Gothaer hs. des Apollanuius v. Tyrus bei SCHRÖDER
Apollonius LXVIL
jünger ist der begriff der blanken waffe, von schwert, spiesz,
bajonett u. s. w. gesayt, während die feuerwaffe ausgeschlossen ist:
wie die kanonenkugeln durch den zusammengekeilten men-
schenhaufen lan:e furchen zogen und dann die reiter mit der
blanken waffe hineiuschmetterten. TREITSCHKE d, gesch.? 1, 552.
2)) min houpt si mir hiut stelin,
dehainer slaht wälen snide darin,
segen v. 24, fundgr. 1,343;
wan keiner slachte wäfen
wirrret minem libe. ALBR. V, HALBERSTADT 29, 12;
jeder het ein baders-questen
und ein scheflin, doch das
eysen nur hültzin was,
sunst het das gantze heer
kein anıler walln noch weer.
Hans Sacus 4,201,3L Keller;
wann kein waffen auff gantzer erdt
mag diesen trachen machen wundt,
denn jenes schwert, thu ich dir kundt.
13, 358,25 heller-Götze;
hat er ez getan mit spere oder mit armbrusten nder mit
bogen oder mit mezzeren, oder mit swelhem waffen er ez
getan hat: so ist ez daz selbe reht alse mit dem swerte.
Schwubenspiegek cap. 277 Gengler; eyne wunde dy do gescheen
WAFFE II 2. 260
st mit eynem wofen. stadirecht von Rudolstadt bei MICHELSEN
echtsdenkmäler aus Thürinyen 210; das hey mercklichen peenen
n denselben gesetzen begriffen nyemandtz eynich waffen
oder were in die wirtshewser tragen solle. Nürnberger polizei-
ordnungen 53 Baader;
der helm ist iu benennet niht,
noch ander wäpen noch der schilt.
W. v. EscuzenBacH Willehalm 161.21;
missehandelt ymand radmanne mit scheltworten adir kampf
anbutet adir swert uff sie czuet adir andir wofen. Magde-
hurger fragen 1,1,19 Behrend; es soll iemants kain schwert
oder ander waffen in frevel zugken. österr. weisih. 8,430, 1 (Hasel-
’ach, ende 16. jahrh.); ab eyn man gewond worde und schrege
laz mit geschreychte unde begriffe her den fredebrecher vor
zerichte und begrife om daz wapin in der hant, do mete
ıer dy untad gethan hette. Glogauer rechtsbuch bei WASSER-
SCHLEBEN sammlung deutscher rechtsquellen 1,35; und stellet
ılles volck, einen jglichen mit seinem wolfen in der hand,
‚on dem rechten winckel des hauses bis zum lincken winckel.
} chron. 23, 10. vgl. auch die I,4 gegebenen belcge.
einschränkung des begriffs durch hinzugefüyte adjecliva: auch
3olt du mercken, ob das mit einem scharpffen oder stumpffen
waffen gehawen oder geschlagen sey. BRAUNSCHWEIG chirurgie
(1497) 14°; so einer jemandt mit einem todtlichen waffen oder
weher überlauffet, anficht oder schlecht. peinl. halsgerichts-
ordnung art. 140 Kohler-Scheel; ein jglicher habe ein mördlich
woffen in seiner hand, Hesck. 9,1. dufür auch die zusammen-
;elzung mordwaffen: mit eynem messir adir myt eyme andirn
mortwofen. Kulmisches recht 3,13 (s. 55) Leman; hanthafftige
tat ist ouch do, do man deme manne swert, messir ader ander
nordwaffin in der hand begrifft. Glogauer rechtsbuch bei WASSER-
SCHLEBEN sammlung deulscher rechtsquellen 1,27.
y) waffe kann auch für eine einzelart eintreten, wenn es durch
den zusammenhang deutlich wird, was für eine waffe gemeint ist.
in der altlgermanischen epischen pocsie werden nach einem be-
kannten stılgesetz beyriffe wie schwert, speer, schild u. s. w. häufig
durch das allgemeinere waffe variiert, das dem specielleren wort
folgen oder vorausgehen kann!
hat ic on wäge geseah Wwlitig hangian
gald sweord cäcen (oftost wisode
winigea lcasum), bat ic by waepne gebrad.
Beowulf 1664;
, nolde ic sweord beran,
wapen tö wyrme. 2529;
wöd ba wiges heard, w@pen up ahöf,
bord tö gebeorge. Byrhinoth 130;
thuo geng im &n thero fiondo tuo
an nit-hugi, druog negelid sper,
hard an is handon, mit heru-thrummeon stak,
liet wäpnes ord wundun snidan. Z/elsand 5708,
in der mhd. dichtung kommt diese wiederaufnahme oder vorweg-
nahme des einzelbegri/ffs durch den gattunysbegriff auch vor, am
häufigsten bei swert:
3zwanne der man vihtet,
sin wäflen üf rihtet,
8ö cheret der manslech
dem swerte daz ein ecke
uber sin selbes haupt. , .
DIEMER A, yreıd, 349,1 (lohlied auf den heil, geist);
er hete ein swert, daz was guot,
daz im den sin und den muot
vil dicke tiurıe s6re,
sin lop und ouch sin &re, .
des halt dag wäfen alle zit. Biterolf 119 JAnicke,
doch auch sonst z. b. von einer streiluzt:
des nam er unde löste
die twerchakes mit der hantı
ab dem satel er si bant,
lar an si was gestricket ,,.
lie wile daz er ab entwap
daz veige wäfen stähelin,
dü wart im ül den rücke sin
von dem erwelten jungen
der streiche vil geswungen,
K. v. Würzsunrg Partonopiter 5545 Rartsch,
die neuere sprache hat sie, seitdem der sing. waffe wieder in all-
yemeinen gebrauch nekommen ist, häufig?
Hedwig. was willst du mit der armbrust? lasz sie hier.
Tell, mir fehlt der arm, wenn mir die walle fehlt.
SCHILLER 14, 310 (Tell 3, U):
doch wenn irgend ein Franzose
ward ergriffen, zog der feldherr
die pistolen aus dem halfter .,,
urd, pespaun! die waffe haltend,
sprach er voll erbarmen dies, PLATEN 61 (verm. ged.);