263 WAFFE 112.
y) es kann auch zusummenfassend auf mehrere waffenstücke
gehen, wie sie zur ausrüstung des kriegers gehören?
si hant gude wapen unde gewant. Tundalus 73 Kraus;
d6 sprach aber Rüedeger: ‘8 wir rümen daz lant,
wir müezen € bereiten wäfen unt gewant,
alsö daz wirs 6&re vor fürsten mügen hän. ”
ich wil füeren zuo dem Rine fünf hundert wetlicher man,’
Nibelt. 1095, 2;
ın dem sibenden morgen von Bechlären reit
ler wirt mit sinen recken, wäfen unde kleit
vuorten si den vollen durch der Beire lant. 1114,2;
ar sprach: ‘ich wil iuch werlich
herlich ze ritter machen
ınd ze aller slahıe sachen
wil ich iuch bereiten wol,
als dann ein ritter haben sol,
les wizzent die wärheit, .
:os, harnasch, wäfen unde kleit.’ Wigamur 1317;
der wirt sprach: ‘balde wäpen her!
vä nu schilt unde sper?
ar wart vil schiere an geleit, .
H. v. FREIBERG Tristan 6147 Bechstein;
wo der lute arbeid ist groz
ınd die woppin swer zu tragin ,..
lo werdit von daz her gar cleine,
RotHaE ritierspiegel 3602 Bartsch;
36 man zu velde liet oder vert mit den wäpenen. staluten
des deutschen ordens 99,3 Perlbach; da er (Ajax) begert im
zewer und harnesch Achiliis zegeben, nach dem Apollo der
abgott zü verstön gab, sölche waffen solten zügehören dem
der Achilli allerglychest were. RıEDERER spiegel der rheloric 27° ;
;anct Paulus hatt Ephes. ult. vier gotlich wapen beschrieben,
eyn schwerd, eyn helm, eyn pantzer, eyn schilt. LuTHER
7, 621, 10 Weim. ausg.; die weyl du unterschiedlich drey wapen
aympst, das schwerd, den spiesz, den degen. 7,641,2; die
waffen noch die menge des volcks versichern das hertz nicht,
sondern eine gute sache. BöckLER neue kriegs-schule 20;
für allen dingen
hielt er die waffen hoch, sein schatz dasz war ein schwehrt,
spiesz’, harnisch, büchsen und ein wolgeschmücktes pferd.
Rısr Parnasz 23.
durch wallen in verbindung mil dem possessivpronomen wird die
waffenrüstung des einzelnen bestimmt zusummengefuszt:
her wäpen si geviengen,
swert, bogen ende spere.
H., v. VELDEKE Eneit 4682 Behayhel;
do wart künig Adolf erschlagen, man enwüste wie, wand
er dri in sine wafen hette gewefent. CLosEner, d. städtechr,
3, 61,5; abir ob ein sterkir kümet uber en und en ubirwindet,
sö benimet er sine wäpin allesament, in den her getrüwite.
MATTHIAS v. BEBEIM, Lucas 11,22; der soldan ... irslug da
tusent unde funfhundirt ecristen ... unde nam da vir tusent
mannen ir wopen unde vil arnbrüste. sächsische wellchronik,
thüringische fortseizung 297, 37 Weiland; saczt seinen helm und
ander sein wappen neben sich. FiETERER Lanzeiet 284 Peter;
ein soldat soll seine kleider und waffen so viel immer müglich
sauber halten. BöckKLER neue kriegs-schule 26.
wie bei dem siny. waffen, so kunn auch hier der gedanke an
las hauptstück der rüstung, den panzer, in den vordergrund treten
‚vgl. oben 11,2, a, a):
sine ritterliche stritkleit,
sine wapen ich meine,
die Jagen da gemeine
ınd darzu sper und schilt.
passional 160, 15 Köpke;
obe den wapenen er truc
einen mantel, als im gezam. 593,72;
wir wollen ouch, daz die brüdere huben wäpene näch der
gewonheit des landes, daz sint pläten adir panzir, aber
swebische pläten sal niemant vuren. siatulen des deutschen
ordens 148,8 Perlbach; won des kunges von Nubia wappen
warend von einer hand wurmen hütten heissent mussusel,
und mag kein stachel noch yvsen noch kein geschmid dür
sy komen nach keiner hand dinzves den allein der adamast.
volksbücher 160,34 Buchmann-Singer (heil, Wilhelm); die Phenizier
‚.. waren also gerüst: auff irn hauptern mitt griechischen
helmen, sy haben leynen wappen (dwonxas), prungi(?), ge-
schitz, pfeyl und kain schilt. H. Boner Herodot (Auysburg
1535) 107°.
entsprechend ohne waffen ‘ohne bewaffnung, ohne rüstung':
niemant beget den strazroup wan ... an pfaffen, ob si
pfefflichen varen an ir hare, daz si beschoren sint als
pfaffen, und pfeflichiu kleider an füerent und An gewiefen
und äne wallen varent. Schwubenspiegel, lundrecht 39, 2 Gengler ;
WAFTE 112. 264
ier marschalc ensal äne des meisteres urlop die brüdere
zewäpent noch äne wäpen von deme here niht senden.
tatulen des deutschen ordens 114,5 Perlbach ;
schilt und ors was im bereit.
2ü dunket mich diu gnendekeit
lobelich unde gröz,
daz er äne wäfen blöz
und sellelös ze velle kam,
wan daz er fünf knaben zuo im nam.
der ieglich fuorte driu sper,
Hartm. vy. AUE Erec 2505;
ich fräulein zart musz streifen,
ohn’ wehr und waffen schweifen, UHLAND ged.2 247.
Zie bedeutung “rüstung’ (auf die die wörterbücher hinweisen, wenn
sie waffen pl. durch armatura, armure u. s. w. wirdergeben) (rilt
uch in in waffen, unter waffen und andren verbindungen hervor,
3. unlen 2, c.
$) waffen wechselt häufig mit wehr oder wird damit verbunden.
im häufigsten ist wehr und walfen: dem schnlthessen geburen
alle wher und wafen damit gefrevelt wirt in der stad.
MIcBELSEN rechtsdenkm. aus Thüringen 352; dasz er (der lunds-
tnecht) sein harnisch, wehr und waffen rüstig halte. Pape
im theatrum diabolorum (1587) 2, 174°; hat Salem... wohl be-
wehrt, bewaffnet und schön mundierte mannschaft gehabt,
lie man ... in dem closter beschriben, wehr und waffen
jeschawet, gemustert, getrüllet und abgericht. BÜRSTER schwe-
lischer krieg 7 v. Weech; da jeder sich auf eigne kosten aus-
rüsten muszte, so konnten die ärmeren, vollends die pro-
'elarier, jene wehr und waffen nicht haben, ohne welche sie
hren reicheren standesgenossen die spize nicht bieten konnten.
NIEBUHR röm. gesch. 1,527. auch gewehr und wallen: sölle
uch keiner zu diesem geschenkten hantwerk angenommen
werden, er sei dan mit seinem bürgerlichen gewehr und
vaffen nach notturft versehen. KrRumBroLTZ gewerbe der stadt
Yünster 446 (v. j. 1607), sellener wird wallen vorausgestellt : dar
zu fussvolks mer dann 1500 man, die auch wopen und wer
1eten. StrRomers Nürnbergische chronik, städlechr. 1, 46, 1; mit
'ren wapen ind gewer dat raithuyss ... zo verwaren ind zo
10ejlen. aclen z. gesch. d. stadt Köln 2, 417, 27 Stein (v. j. 1467);
welcher reuter von einem andern pferd, suttel, waffen und
zewehr entlehnet. BöckKLER neue kriegs-schule 466, mit eigen-
hümlicher beschränkung auf ein stück der bewaffnung (wallen
elleicht hier singularisch zw nehmen):
er schlich umgürtet mit waffen und wehr
so leise so lose, wie nebel, einher.
BÖrGER 61* (des pfurrers tochter v, Tuubenhain),
8) der begriff ‘waffen’ kann durch hinzutretende adjectiva oder
n der zusammensetzung nach verschiedenen seilen hin eingeschränkt
verden. an wallen in seiner weitesten bedeutung knüpfl an töd-
iche waffen, schon in der älteren sprache: von verwürffung
ınd angriffung thödlicher wallen. wo zwo personen .. mit
‚hötlichen wehren einanderen angriffent. stadtrecht von Brugg
209, 31 Merz (1620); tötliche wallen, urmes meurtrieres.
RUNDEAU. ähnliche begriffe: ire schwerter sind mordische
wollen. 1 Mos. 49, 5;
nt hat ym schon berait rechtschatfen
döulich geschos, sterbsame wallen.
MeLı3sUS ps. 7,14 (29 neudr.),
in der prosa: unt beraitet ym dötliche wallen; woferr dann
in solcher (wilderer) kein bürschbüchsen oder handrohr,
sondern andere mörderische waffen, als wurfereuz, beihel,
vürfkugeln u. dgl. mit auf die hölzer trage (in den wald nehme).
vürlemberg. ordnung von strafen der wilderer 1651 s. 13, art. 1; ain
'ogt oder ain statthalter mag ouch lassen pieten, ob es nott
vurd, daz nieman, er sig fröümbd oder hauusch, dhain arın-
arust, spies oder helbarten, weder schwert, messer noch sunst
Jhainerlay sorgklicher waffen zu dem ring des gerichtz trag.
versth. 2, 195 (Toggenburg 1469); schädliche walten, perniciosa
Ma. STEINBACH 2,916, gefährliche wallen: wer es, das jemant
.. bi nacht off der gassen one liecht und mit geverlichen
waffen oder were betretten wurde. oberrhein. stadtrechte 1, 496
‚Heidelberg 1466). verbotene wallen: das sich auch weder
angesessen Noch ledig gseln bei nechtlicher weil mit unge-
ürlichen wern noch sunsten verpotnen wafn und panzer
‚.. auf der gassen ... nit hetreten lasz. österr. weisth.
1, 5935 (17. jahrh.). jetzt versteht man unter verbotenen wallen
solche, die im kriege unter civilisierten nalionen nicht zugelassen
ind. Krtnıtz 232,334. nach dem gebrauche der waffen unter-
scheidet man zunächst vertheidigungs- und angri{fswallen, 9e-
wöhnlich als schirmwaflen (schon ahd. scumwäfan) oder