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2993 WEG (adv.) III [WEGLASSEN]
in Nadinens hellem auge hing eine thräne fest, die nicht
wegzulächeln und wegzublicken war J. PAUL Kamp. 20;
wenn ein mensch... diese behauptung ... leise weg:
lächelt — ganz natürlich! LAVATER physiognom. fragm.
3, 30; er ist... einer der herzlosen dämonen, die alles
wegzuspötteln, wegzulächeln wissen GurTzKow ritter
vom geiste? 7, 244,
weglachen: der todt lest sich nicht mit gespött und
verachtung vertreiben noch weglachen PETRı 1, B3i;
was (hat Voltaire) mit seinem witze weggelacht, ohne es
zum theil weglachen zu wollen HERDER 5, 583 Suphan;
er lacht seinen ärger gegen ihn weg KLINGER 1, 100;
sonst, wenn ich nach hause kam, berge auf meinem
herzen, hüpfte mir meine Bertha entgegen, und meine
Bertha lachte sie weg SCHILLER 3, 32 (Fiesko 1, 10);
selbst im rathaus hat sie’s (Venus) angesponnen ...
die geschwornen richter halb gewonnen,
ihres ernstes falten weggelacht. 1, 193.
lachend hinbringen:
seit ich klüger, manche halbe nacht,
mit Sophien und mit dir (dem freunde),
weggescherzt und weggelacht.
GOEKINGK 1, 76. —
wegladen. 1) wohin laden und wegbringen: der von
jer Saal theuerte sich noch, ifg. sollten keine fische
wegladen, mein herr aber... zwang die bauern...,
die musten in die hälter steigen und fischen, welche
fische ifg. selbst in die fasse lud v. SCHWEINICHEN
denkw. 186. 2) wohin einladen: wir sind heut alle weg-
geladen CAMPE. — weglangen, in der nd. umgangs-
sprache für ‘wegholen, entwenden’ SCHAMBACH 291. BAUER:
COLLITZ 118%,
weglassen. 1) von sich lassen. a) von personen, sich
ntfernen lassen, scheiden lassen:
Ha. ach nein, ach nein, ach last mich wegk!
K. greifft zu, verlegt ihm weg und stegk!
HAYNECCIUS Hans Pfriem 78 (v. 2412) neudr.;
also zog er bald von hinnen,
wünschet allen gute zeit,
so ihn mit betrübten sinnen
und mit schwerem hertzeleid,
als den rediichen weglieszen
ınd getreu zu bleiben hieszen.
NEUMARK fortgepfl. musık.-poet. Iustw. 431;
ah mein sohn, warumb haben wir dich lassen wandern
... Wir hetten schatzs gnug gehabt, wenn wir dich
nicht hetten weggelassen Toh. 10, 6; meine charmante
aber wollte mich nicht von sich weglassen CH. REUTER
Schelmuffsky 33; der herr ... wollte den lord nicht eher
weglassen, bis er ihm in seinem hause zuvor einige ehre
erwiesen hatte C. F. v. MOSER beherzigungen (1763) 365;
wir trennten uns ungern von ihr (der fürstin) und sie
schien uns ungern wegzulassen GÖTHE 81, 189 Weim. ausg.,
sollte mein guter wille einen Genueser miszvergnügt
weglassen? SCHILLER 3, 22 (Fiesko 1, 7).
5) von dingen ‘ablassen’, z. b. blut weglassen: wenn im
neginne stracks und oftmahls nacheinander die ader ge-
schlagen und iedes mahl nur ein wenig bluhtes weg-
gelassen wird, so werden dardurch viele bei dem leben
erhalten DAPPER Africa (1671) 578%; sie für schwachheit
wegen des so viel weggelassenen blutes nicht selbst auff
den füszen zu stehen vermochten v. LOHENSTEIN Armi-
nius 1, 63®*, won gütern, waren ‘käuflich weggeben’ z. b.
zn haus: so wil sich der rat von der stat wegen dorezu
halden, sich der (leer stehenden häuser) underwinden...
lie beseczen unde frihe weglassen urkundenbuch d. st,
Freiberg 1, 152, 2 (1435) Ermisch; anders als für zehn
thaler kann ich das stück nicht weglassen CAMPE.
c) weglassen kann auch sein ‘durch nichtkauf in eines
andern besitz kommen lassen’ ADELUNG: lassen sie ja
den garten nicht weg; ich bin dem local sehr günstig,
es ist auszer der anmuth auch noch eine sehr gesunde
stelle GÖTHE briefe 12, 38 Weim. ausg. ähnlich eine ge-
legenheit weglassen ‘fahren lassen, nicht benützen’:
wirstu jetzund zu dieser zeit
weglassen die gelegenheit.
LOBWASSER calumnia F5®.
von einem rechtsmittel keinen gebrauch machen HAYME 1318.
2) entfernt lassen, bei seite lassen: da musz man wohl
lie finger weglassen, sonst brennt man sich FR. MÜLLER
CHL
WEG (adv.) II [WEGLAUFEN] 2994
3, 235; von den organischen körpern also musz der chy-
miker seine hände weglassen, ... er kann sie zerstören,
aber nicht hervorbringen v. SCHUBERT verm. schr. 1, 229%
ich sag’, lass’ er die hand mir weg! was will er?
H. v. KLEIST 1, 439 var. (zerbr. krug 12) E. Schmidt;
drauff sein drey finger zu maszen,
der klein und daum weggelassen.
AÄGRICOLA musica instr. deudsch 167;
laszt noch die erde weg,
bis ich sie nochmals in die arme fasse. (springt in das grab.)
Shakespeare, Hamiet 5, 1;
was redet ihr so viel von höhen! höhn!
laszt weg aus eurem munde das stolze wort!
HERDER 12, 199 Suphan,
ast die complimenten nur weg oder unterwegen LuDp-
WIG 2405; daneben muszte man viel verstand haben, alles,
vas gering und gemein scheinen konte, zu meiden, und
vegzulassen BODMER abh. v. d. wunderbaren 343; wer im
ırnst etwas erweisen will, thut wohl, wenn er dergleichen
rugschlüsse wegläszt! KRETSCHMANN 1, 34; laszt mir
len staat und die staatsleute weg, ... ich kann mir
je nicht anders als in perrücken vorstellen GÖTHE 21, 149
Weim. ausg. daraus entwickelt sich die bed. ‘auslassen,
übergehen, nicht erwähnen’: in meinem siebzehenten blatte
st aus versehen ein charakter weggelassen worden
RABENER 1 (1751) vorr. 62; dieses überlegt, hatte der graf
7aylus vollkommen recht, die episode des Thersites aus
jer reihe seiner Homerischen gemählde wegzulassen
.ESSING 6, 515; ich nehme den satz an: aber die worte
ich darf’ und ‘wie ich will’, lasz weg! HERDER 26, 296
Suphan,; ich habe blos einige für mich zu gütige stellen
weggelassen G. FORSTER 7, 220; wir lassen nur den
jJingang weg und geben übrigens das schreiben mit
weniger veränderung GÖTHE 22, 141; dein register hat
»in loch. du hast das gilt weggelassen SCHILLER 2, 49
‚räuber2, 2 sch.) — weglassung, f.: das edle blut, dessen
ibrige weglassung den leib und das haupt schwächte
v. LOHENSTEIN Arminius 2, 579®*; ich habe über auf-
ı1ahme oder weglassung bisher ungedruckter stellen ...
antschieden HERDER 12, 416 Suphan; den klang eines
worts durch weglassung... eines buchstabens verbessern
SULZER Ü*heorie der schönen künste 3, 43; einige ände-
rungen, weglassungen oder zuthaten, die der künstler
des lieben herkommens wegen versucht G. KELLER nach-
gel. schriften 225. dazu weglassungszeichen, n. —
weglästern: lasz uns sitzen und die ehrliche haus-
mutter Fortuna von ihrem rade weglästern (mock from
her ıcheel) Shakespeare, so wie es euch gefällt 1, 2. — weg-
lasz, s. weg(e)löse.
weglaufen. 1) von menschen und thieren: decurrere
voc, inc. teut. C 4*®*; proripere sese STIELER 2456; hawet
jen bawm umb ..., das die thier, so unter im ligen,
weglauffen Dan. 4. 11: selbst die kleinen kinder laufen
schreiend weg, wenn ich sie anreden will KLINGER 8, 40.
nit localen best.: auf den rändern der schiffe wegzu-
aufen, ... war ein natürlicher trieb (Mignons) GÖTHE
23, 274 Weim. ausg.; behieng sein (Absaloms) heubt an der
sichen, und schwebt zwischen himel und erden, aber
jein maul lieff unter ihm weg 2. Sam. 18, 9; (wo wir) von
ungen hünern, die uns über die köpfe wegliefen, ge-
weckt wurden LICHTENBERG briefe 1, 82, sprichwört-
ich: er läuft darüber weg wie der hahn über die kohlen
R. 4, 1, 162, LESSING 3, 272. allgemeiner (gern als herab-
vetzender ausdruck) ‘sich eilig davon machen’ oder über-
ıaupt ‘davongehen’: profugare, enweg lauffen, wechlopen
)IEFENBACH gl. 463%; (frauen) die mit iren bülen und
ijebhabern wegzelauffen sein Decamerone 636 Keller; ez
uffen auch die paurn wegk wider heim (vom kriegszug)
tädtechr. 2, 67 (Nürnberg 1444); hatten die... teutsche ...
rouppen durch kranckheit und tägliches weglauffen der
<nechte ziemlich abgenommen V. CHEMNITZ schwed.
crieg 2, 648; ein weggelauffener soldat, a deserter LUD-
WIG 2408; dasz die bürgerwehr vor den Römern nur weg-
zulaufen verstand MOMMSEN röm. gesch. 1, 366: nun
lienet solch gesinde nicht wohl, sondern thun mit ihrem
weglauffen den herrn groszen schaden SCHUPP schriften
347; unser knecht ist weggelauffen, has quitted us LUD-
NIG 2408, von, aus etwas:
VER
MEER