3075 WEGBESCHWER—WEGBOTE
szen- und wegebeschreibungen GÖTHE briefe 11, 248 Weim,
ausg. — wegbeschwer, f.:
ich bin ein pilger, dessen thier
erlegen ist den wegbeschweren.
RÜCKERT werke 11, 309. —
wegbeschwerung, f.: so du nun ... keine wegbe-
schwerung scheuen wirst, kanst du mir folgen J. v. SAN-
DRART iconologia deorum (1680) GC, — wegbeseher, m.
wegaufseher FISCHER 6, 538 (1611). — wegbesetzer, m.
pflasterer s. wegsetzer. — weg(e)besserer, m.: wege
besserer, straszenkehrer und heckenschneider werden
nie fertig WANDER 4, 1858, — weg(e)bessern, n. subst,
inf.: (grudekoks) zum wegebessern benutzt MUSPRATT
chemie 6, 1931. sprichwörtlich: wegebessern führt auch
ans ziel WANDER 4, 1858, — weg(e)besserung, f.:
dasz die burger bei straff die straszen und üblen weeg ...
zu machen und bessern, sich zu solcher schuldiger weeg-
besserung nit vermahnen zu lassen österr. weisth. 6, 538, 20
(Kärnthen 1653); das geld ... wenn es zur allgemeinen
wegebesserung verwendet wird J. MÖSER 1, 248; da ...
seit einem jahre an keine wegbesserung zu denken ge-
wesen GÖTHE 18, 35 (die aufgeregten 2, 2); grundstücke,,.
auf denen die verpflichtung der wegebesserung als ding:
liche last haftete MOMMSEN röm. gesch. 2, 389;
nun, das sieht aus wie wegebesserung
im sommer, wenn die straszen gut genug.
Shakespeare 4,147 (kaufm. v. Venedig 5, 1).
in concrete bed, übergehend: ich griff nach dem steine,
den ich neben mir zur wegebesserung zerschlagen fand
ARNIM (1853 f.) 8, 8. bildlich: wollen sie ... an der
wegebesserung der tugend arbeiten? BETTINE dies buch
gehört dem könig 2, 463. — wegbestaubt, part:
durch eine (pforte) wegbestaubt und wandermatt,
ziehn jene tausende aus allen weiten.
L. v. STRAUSZ U. TORNEY neue balladen 133;
RÜCKERT werke 12, 48. — wegbeuge, f. krümmung der
strasze: ehe man die erste wegbeuge erreichte, zweigte
ein schmaler steig ab ANZENGRUBER 2, 137, — weg(e)-
biegung, f.: an der wegbiegung sah ich an einem
baumstamm ein heiligenbild ROSEGGER 8, 177; wege-
biegungen V. ALTEN handb. f. heer u. flotte 1, 641.
WEG(E)BLATT, n. der breitblätterige wegerich, plantago
major und media NEMNICH 4, 1001. PRITZEL-JESSEN
292b, 293°, die benennung beschränkt sich auf Nieder-
deutschland und mfränk. gegenden: mnd. wegeblede
-blader -bleder pl. LÜBBEN handwb. 567°, in den hd.
kräuterbüchern nicht erwähnt (doch führt SEBIZ feldbau 57
wegplatt neben andern benennungen des wegerichs an),
jetzt von Ostfriesland bis Preuszen üblich (meist in der drei
silbigen form) TEN DOORNKAAT KOOLMAN 3,526% brem.
2b. 6, 401. SCHAMBACH 291. DÄHNERT 535. FRISCHBIER
2, 460. FISCHER mda. im Samlande 97, ferner in Luxem-
burg (w&blat) wb. d. lux. mda. 479, in der Eifel; auch
ndl.: weghbladeren, arnoglossa KILIAN 659°, in der
jetzigen sprache weegblad, wegeblad HEUKELS 186. —
wegblume, fi. (früher auch m.) 1) allgemein, blume
am wege: alle wegblumen und gräser des thals hoben
und neigten sich FREYTAG ahnen 1, 364. FISCHER 6, 538,
2) der sonnenwirbel (s. d. 2a), die wegwarte, cichorium in-
tybus: der blüme, der uff dem aste blüget, daz ist ain
wegblüme. der hat die nature, daz er sich allewegent
nach der sunnen keret St. Georgener prediger 268, 6 Rieder ;
ez was och nicht der rose
noch der zitelose ...
noch der wegenbluome.
H. v. LANGENSTEIN Martina 27, 9. —
wegbogen, m. biegung des weges: ein durch die bahn
abgeschnittener wegbogen LUEGER lex. 7, 899; kommen
die thiere ... auf den weiten wegbogen langsam zur
höhe HEeER könig der Bernina 237. — wegbord, n.
wegrand, bildlich: das ewige ausruhen von einem ein-
maligen anlaufe, wo der anläufer in sich gegangen ist
und am wegbord der goldenen mittelstrasze, der viel
begangenen, sitzen bleibt G. KELLER 3, 239. — weg-
böschung, f.: Rosa Bernd ... läszt sich an der weg-
böschung nieder G. HAUPTMANN Rosa Bernd 9 (akt 1). —
wegbote, m. auf den weg gesandter bote: an einem ...
wintertag ... war's, dasz wir durch einen wegboten
singeladen wurden auf die ster ROSEGGER 9, 112. bild-
WEGBREIT—WEGBREIT(E) 3076
ich: unruhig flatterten die möven dahin über die fläche
les sees, heiser klang ihr schfei in des mittags drücken-
ler schwüle, ein wegbote des sturms, der nun daher
schnaubte G. FRIEDRICH in der Berl, morgenpost 18. juli
(906. — wegbreit, adv. in der breite eines wegs:
wie sie SO sasz,
wegbreit nur von uns und doch abgeschieden,
FALCKE ges. dicht. 1, 46;
zur rechten hell ein liebeslied (der nachtigall),
zur linken greill ein sterbelied (des kauzes)!
ach, bleibt denn nichts, wenn liebe schied,
denn nichts, als nur ein sterbelied
kaum wegbreit noch hinüber!
STORM (1872) 1, 214,
WEG(E)BREITE, ff. WEG(E)BREIT, m. der wegerich,
olantago.
1) die bildung ist westgermanisch: ahd. wegabreita (in
len Basler recepten, um 800 MÜLLENHOFF u. SCHERER
lenkm.? LXII 1), in späteren glossaren wegebreita -breida
breite -breide -breit usw. (zeitschr. f. d. wortf. 2, 230. 5, 21),
nhd. wegebreite (im md. arzneibuch des meisters Bartholo-
maeus, Wiener sitzungsberichte 71, 531 dat. wegebreitin,
193 acc. wegebreitin), wegebreit cod. dipl. Silesiae 20, 86 (1457),
in frühnhd. glossaren (s. 4) wegebreite -breide -breid -breit,
vegbreite -breit usw.; dazu asächs. wegabreda, wegebhreda,
brede GALLEE 871, mnd. wegebrede SCHILLER-LÜBBEN
», 648 (8, auch DIEFENBACH gl. 440° nov. gl. 294° plantago, gl.
331% Zingua agni), mndl. wegebrede, weechbrede VERDAM
586%, bei KILIAN 659° weghbree, jetzt ndl. weegbree f.,
ıgs. wegbräde-br&de “‘plantago' BOSWORTH -TOLLER
184%, mengl. weibrede STRATMANN-BRADLEY 674, engl.
vaybread, dän. (entlehnt) veibred. — breita bedeutet ‘breiter
jegenstand’ wie in ahd. wintbreita ‘ventilabrum’, breite
breiter kuchen’ th. 2, 359, flachsbreite, kornbreite udgl.,
ılso ‘am wege wachsende pflanze, die eine breite fläche
bildet’. ähnlich: plantago, wegospreiti STEINMEYER-
SIEVERS gl. 3, 578, 27.
2) in Deutschland musz der ausdruck früher auch im
üden bekannt gewesen sein, in hd. glossaren des 15. jahrh.
ritt er noch häufig auf (auch mit obd. lauten als
vegbrait, wegpreyt udgl., wegpreyte bei STEINHÖWEL
TISCHER 6, 538), später verschwindet er aber im obd., die
ılten kräuterbücher kennen ihn nicht, ebensowenig die
Jröszeren wörterbücher, erst STIELER führt wegebreit
ıeben weggras, wegtritt an, dann STEINBACH, FRISCH
und ADELUNG als ‘wegerich’. jetzt hat er seine heimat
‚or allem in Mitteldeutschland, angegeben (meist als wege-
»reit) aus Coblenz WEGELER 759, der Kifel PRITZEL-
ESSEN 292%, Thüringen HERTEL 255, dem Oberharz (zeit-
ıchr. f. d. mda, 1910, 145), Sachsen MÜLLER-FRAUREUTH
2, 646°, Schlesien GUSINDE 209, Siebenbürgen PRITZEL-
IESSEN 298®, auch aus dem westlichen nd. gebiet BAUER-
JOLLITZ 113°, WOESTE 319. seit dem 18. jahrh. erscheint
7 in den encyclopädien (CHOMEL 8, 2278. ZEDLER 53, 1869)
und botanischen werken, so bei NEMNICH 4, 1001. LEUNIS
bot.3 2, 620 (wegbreit), und ist jetzt der schriftsprache neben
vegerich geläufig: ich glaube den wegbreit ... darin
in den pflanzenabdrücken in sandstein) zu erkennen
JÖTHE briefe 4, 37 Weim., ausg.; er (der hänfling) friszt
lie samen von wegebreit BREHM fhierleben? 4, 295; samen
ron ... wegbreit NAUMANN wvögel 4, 465.
8) da das wort hauptsächlich dem md. angehört, erklärt
28 sich, dasz das mittlere e meist bewahrt wird. das genus
st jetzt überwiegend das masc., das sich unter einflusz von
vegerich entwickelt hat. schon im spätmhd. kommt wege-
reit vor, was aber fem. mit abgefallenem e sein kann; für
las 16. jahrh. ist das m. gesichert: plantago major, breiter
vegbreit vocabula rei nummariae (1552) J4*®*; nim der
ı1eidwegbreitenwurzel (die sich so hart auff die erden
egt und ist witziger und dicker dann der ander weg-
»reit) GÄBELKHOVER artzneybuch 2, 6%. doch erhält sich
laneben das f.: breitblätteriche, mittlere, kleinblätteriche
veegebreite STEINBACH 1, 190; weisze wegebreit DÖBEL
‚ägerpractica 1, 139; grosze wegebreite MATTUSCHKA 1, 98;
;pitzige wegebreit neuer schauplatz d. nalur 9 (1780)
95%, im ndl. und nd. (wo wegerich fehlt) bleibt auch
las f., doch ist westfäl. wegebred nach WOoESTE neutr.
zuch AÄDELUNG setzt wegebreit als n. an, während CAMPE
ler (daneben das) wegebreit hat.
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