Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

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441 
WÄGEN III 3. 
kühn ‘im gleichgewicht aufführen’ (von gebäuden): 
Raphael dichtete liebend, prophetisch ersann Bonarottl, 
wägte des Pantheons dom stolz in den äther hinauf, 
A, W. v. SCHLEGEL 2,29. 
das part. gewägt, gleich gewägt “sich im gleichgewicht haltend’: 
denkst du wohl noch jener grauen zeit, 
wo noch nicht, gewägt auf luft’gen bogen, 
zland des capitoles herrlichkeit ...? 
W, v. HumBoLDT werke 1,343; 
denn wie der luftge raum den kreis begränzet, 
in den anmuthig land und meer sich leget, 
30 war ihr wesen, ruhig gleich gewäget, 
die erde innig mit dem saum berührend, 
allein von da zur ätherwölbung führend, 
wie sommernacht, von sternen rings umglänzet. 
4,351 (klurheit und tiefe)$ 
dir wünsch‘ ich, wanderer des weges und des lebens, 
befriedigung der lust, und lust des weiterstrebens, 
den himmel blau und rein, die lüfte gleich gewägt, 
und soviel sonnenschein, als nur dein aug’ erträgt. 
RöckErt werke 8,91 (weish. d, brahm. 1,147); 
von dessen hauch bewegt, der sturm ist angeregt 
des lebensmeeres, das sich nur im hafen legt; 
der steuer auch und mast, und hafen ist und rast; 
die ruhe hast du, wo du ihn gefunden hast. 
wie dich der wirbel trägt, wohin er dich verschlägt, 
du fühlest ruhig dich im gleichgewicht gewägt. 
. 8, 638 (12, 145). 
ın der seemannssprache heiszt ein schiff wägen ‘dasselbe nach 
seiner breite wasserpasz legen, dergestalt, dasz es... nach keiner 
seite hängt ...; was zu wagerechler, gewäyter lage eines schiffes 
srfordert wird’. JAacoBSSON 8, 125, 
b) an wage ‘wagerechte lage’ (oben sp. 360 f.) ist anzuknüpfen 
bei wägen in der bedeutung von ‘nivellieren’, die SCHMELLER? 2,871 
(neben abwegen, erwegen) aus einem feuerbuch von 1591 kennt. 
hierher gehört wol auch das bergmännische wägen ‘das aufbrechen 
oder herunterbeugen der schlacke, welche beim rohschmelzen sich 
an die hinterzacke befestiget oder in die form hinauf steigt, welches 
der schmelzer mit einem ...spiesze thut und mit demselben unter 
die brunst im ofen sticht’. C. F. RıcatEr berg- u. hültenlex. 2,602. 
c) wägen ist ferner die alweichung einer fläche von der wahren 
horizonlalen linie mit der wasserwage (oben sp. 366) zu bestimmen 
suchen. ADELUNG, dem diese bedeutung bekannt $st, führt an. 
‘einen flusz wägen, dessen fall zu messen suchen. einen platz, 
einen bezirk wägen, oder abwägen’. der ausdruck kommt mehr- 
fach in der Erfurter wasserordnung aus dem anfang des 16. jahrh, 
vor: wen dan der (fach-)boum geleget wirt ,.., so nemen die 
wassermeistere die woge und wegen den boum nach der 
achseln, die sie den boumlegern getzeiget haben, und ouch 
noch den heimelichen zcollen, die sie alleyne wissen, und 
wegen den boum nach der leinge und uber ort. MicHELSEN 
rechtsdenkm. aus Thüringen 118; man sal ouch nymande (unter 
den müllern) keyne hehe gebe, her habe dan gewegen als recht 
ist von syme toten woge und von fachboume wan an den 
nedern hert. 120; ein itzlicher der eyne mollen hat, sal wege 
von syme gerynne das wasser zcu tal wan an den fachboum 
dar nest, also das das tote wasser alleyne blibe vor dem 
vorgenanten gerynne. 121; so clageten die mollere an der 
sınalen Gere under in allen, sie heiten zcu wenig wassers, ... 
und sich erhub also ain gerüchte, die steinmol hette zcu fil 
wassers... das ampt wart druber gefertiget und solden das 
wegen, und wogen und funden, das der houm in der steynmol 
zcu fil forteils hatte. 134. ferner: die haben alle vorgehabte 
gebrechen ... in augenschein genommen, die gelegenheit des 
wassers, samt den tıemmen und mühlen-gebäuden besichtiget, 
dasselbe abgewogen. mühl-ordnung an der schwartzen Elster (1561) 
bei Beyer mühlenbaukunst 2,2. 
d) gunz vereinzelt findet sich wägen als ‘prägen’, eigentlich wol 
ein gewicht auf etwas wirken lassen’: 
der ich (der dichter) noch in der welt, und in dem lande bin, 
da man die alten schwänck' in neue formen drücket, 
und ein verfaultes buch mit kupffer-stichen schmücket, 
und auf die groschen hält die jener könig schlug, 
der hörner auf der müntz anstall der crone Wug, 
A, GrRYpurmus (1698) 2,93 (stra/yedicht nr. 1). 
gl. horngroschen theil 4, 2, 1825. 
e) in anknüpfung an wage ‘hebel (oben sp. 365) bedeutet wägen 
zuch ‘mit hebelkraft behandeln’. so jetzt noch mehrfach land- 
schafllich, namentlich bairisch SCHMELLER? 2,872; hier entweder 
mit präpositionellen bestimmungen (einem rasenden das messer 
aus der hand wägen) oder in verbindung mit adverbien: eine 
last mit dem hebebaum aufwägen; die diebe haben die thür 
aufgewegen; der riegel ist ausgewegen; einen baumstamm mit 
ler axt von einander wägen. auch aus der Schweiz HUNZIKER 285 
WÄGEN II 4. — WAGENACHSE 442 
und Niederdeutschland brem. wb. 5, 162 wird wägen ‘mit hebel- 
kraft, mit einem hebebaum bewegen’ angeführt. die folgenden 
älteren belege könnten vielleicht hierher zu ziehen sein, wenn nicht 
las gewöhnliche wegen “bewegen” vorliegt: 
Parziväl durch die nifteln sin 
bat üf wegen den sarkes stein, 
W, v. ESCHENBACH Parz, 804,273 
alsus dirre boum (das kreuz) belac 
vil lange, als ich sprechen mac, 
unz an den höhgelobeten tac, 
lo in herüz got selber wac. wassional 269,24 Köpke; 
darinn (im steinbruch) hört ich vil leut, 
ich dacht was das bedeut? 
die schlugen und wugen 
die stein wol von der wand. UHLAND volksl, 626, 
“icher gehört hierher? darnach hueben sie in (den im turnier 
jestürzien riller) uf das pfert, wagen im allererst den spies 
zus der tartschen. WILWOLT v. SCHAUMBURG 47 Keller; sie hatten 
3ın grossen wagbaum aus dem pferdestall vom schlosse her- 
ınter hinder den kirchhof getragen und hatten das lange 
sen vor dem fenster mitte herausgewogen und das fenster 
xıenüber auf die greber gelegt. S. HörreL chronik der stadl 
"rautenau 234 (1578) Schlesinger; dasz der rasende pöfel schon 
las eine thor des hofes aufgewogen. LORENSTEIN Arminius 1,803". 
‚f) wie wage auch ein bestimmtes folterinsirument bezeichnet 
oben sp. 366), so kommt wägen im älleren nhd. auch in der be- 
leutung “foltern’ vor: hat mein gesellen hartiglichen unver- 
ichuldt peinigen und wägen lassen, auch in harter straff in 
ler fängnusz enthalten. quelle von 1516 bei SCHMELLER? 2,872; 
las hand die drei mörder und pöswicht an der marter, als 
nan sie gewegen hat, verjehen auf die erwirdigen stat von 
\ugspurg. Zıinzs Augsburger chronik, städtechr. 5, 305, 20; in des 
com sunst auch ein gros pös geschrai uber in, das man in 
n das loch füret. da wug man in, das er genug dieberei 
‚ekant. DeicaLers Nürnberger chronik, städtechr. 11,572,17; man 
ıat in so hart gewegen gehept und seine glider also zerrissen, 
{asz er allein nit hat kunden gan. SENDERS Augsburger chronik, 
tädtechr. 23, 357, 18; den hoptman (der bauern) Hansen Waner 
ieng der von Stadion, wag in fast ibel, das im die arm 
ılunketen. Baumann quellen z. gesch. des bauernkriegs in Ober- 
ıchwaben 308; do zugend die von dem Zurichsew fur Zurich 
ınd nomend die stat in und fiengen etlich, die güt frantzosis 
varend und wagen die und herfürend von ina, welche den 
°ranzoszen anhangen worend usz allen ortten. Hucs Villinger 
'hronik 61 Röder; in diser weil ward er (Nero) innen, wie er... 
‚erurtailt an die laiter (da man die leut fragt und wueg) wär 
vorden und das man nach im greifen und in... straffen solt. 
\VENTIN bair. chr. 1,801, 9 Lexerz derselbe mörder ... ward 
uch gefangen und ser hart in den eisen gewogen. chronik 
‚on 1634 bei BIRLINGER 424; 
darinn do stet ein capellelein, 
do man die rauber inn wigt. UsLAnD volksl. 1,350. 
4) der inf. erscheint substantiviert in den bedeutungen des 
‚erbhums: die kosten der übergabe einer verkauften sache, 
nsbesondere die kosten des messens und wägens, fallen dem 
rerkäufer. . zur last. bürg. gesetzbuch $448. übertragen, namentlich 
überlegung, prüfung, anschlag' : das wägen einer that, einer rede; 
ıber in gottes wort und ewigen dingen kann gott nit leiden, 
lasz man sich frey begeb und erwäg auf ein oder viel menschen, 
sonder allein auf ihn selbst ... und ist das nit unbillig: dann 
;olch vertrauen und wägen ist das recht anbetten. LUTHER 
ıriefe 1,598. wägen und wiegen: warlich S. Michel wird hie 
zenug zustudiren haben, wann er diser regul im wägen und 
wiegen und abschätzen der sünden nachkommen musz. 
TıscHART bienenk. (1581) 105°; 
am dorfeshang, dort bei der luft'gen fichte, 
ist meiner liebsten kleines haus gelegen — 
0 herz, was hilft dein wiegen und dein wägen, 
dasz all der wonnestreit in dir sich schlichte! 
MÖöRIKE gedichte® 169. 
WÄGEN, verb. bewegen, s. wegen. 
WAGENACHSE, f. quer zum oberwagen liegende runde oder 
ıckige stange aus holz oder eisen, auf deren runde enden die 
'adnaben gesteckt werden ; das vordere räderpar dreht sich um die 
ıordere, das hintere um die hintere wagenachse und auf den beiden 
ıchsen ruht der ganze wagen. das ältere nhd, hat meist die form 
vagenachs: wagen- oder karrenax, ist das holtz, daran die 
'‚eder umbgond, axis. MAALER 483°; wagenachs, axle-Iree of a 
vaggon. LunDwıG 2365. dagegen wagenachse, axis rolarum. STEIN- 
JACH 1,4. ÄDELUNG: ein stecken war vom wirthschafter so 
zünstlich an der hintern wagenachse befestigt, dasz er von
	        
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