Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

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905 WAHRHEIT 1113. 
auch nicht klar erkennen, heissen wahrscheinliche wahr- 
heiten .. so wird die aesthetische wahrheit überhaupt eine 
aesthetische wahrscheinlichkeit genent (verisimililudo aesthe- 
fica). der gröste theil der aesthetischen wahrheit ist nur eine 
wahrscheinlichkeit. 202; die aesthetische wahrheit fordert theils 
absolute, theils bedingte, theils moralische möglichkeit, z, b. 
in characteren, J. G. LiNDNER lehrbuch der schönen wissensch. 
(1767) 107; endlich, ist es für dichterische wahrheit genug, 
wenn etwas, das man uns darstellt, von gewissen völkern, 
zu gewissen zeiten für wahr angenommen worden. J. G. Jacosı 
(Iris 1, 23, 1774); worinne die wahrheit der vorstellung be- 
stehe? diese wahrheit bestehet in dem zusammenflusze aller 
wahrscheinlichkeiten, welche den zuschauer zu betriegen ge- 
schickt sind. LEssING 4, 193. sie verlangt innere übereinstimmung 
des kunstwerks in allen seinen theilen, so dasz es für unser empfinden 
und unsere vorstellungen verständlich wird : sinnliche möglichkeit, 
natur und übereinstimmung in dem mannichfaltigen ist hier 
wahrheit. oder die wahrheit in den schönen künsten und 
wissenschaften bestehet in einer so vollkommenen sinnlichen 
übereinstimmung unter den theilen einer künstlerischen vor- 
stellung, vermöge deren wir das ganze entweder auf einmahl, 
oder nacheinander, sinnlich und anschauend, ohne ungereimt- 
heiten, in unserer phantasie eben so nachbilden können, wie 
der artist es uns vorgebildet hat. F. J. RıEDeL theorie d. schönen 
künste u. wissenschaften (neue aufl. 1774) 182; mehrere als ur- 
sache und wirkung in einander gegründete hegebenheiten 
müssen sich mit einander zweckmäszig zu einem ganzen ver- 
binden, wenn die wahrheit, d. i. die übereinstimmung eines 
vorgestellten affects, karakters und dergleichen mit der natnr 
unsrer seele, auf welche allein sich unsere theilnahme grün- 
det, erkannt werden soll. ScHIiLLER 10, 36,3 (über die tragische 
kunst); künstlerische wahrheit, hier bezeichnet wahrheit die 
eigenschaft einer künstlerischen produktion, vermöge deren 
sie, ohne die wirklichkeit ängstlich zu kopiren, doch mit dem 
scheine der wirklichkeit täuscht. sie erreicht diese kunst- 
wahrheit, die eine mehr innere ist, dadurch, dasz sie der 
idee entspricht, dasz sie sich organisch und folgerecht aus 
sich selbst entwickelt, in keinen widerspruch mit sich selbst 
geräth, unser gefühl, unsre vorstellungsweise durch keine 
ungereimtheit beleidigt und den empirischen denkgesetzen 
nicht zuwiderläuft. Kutnıtz 232, 528; überdem ist jedes ein- 
zeine kunstwerk zwar keineswegs an die gesetze der wirk- 
lichkeit gefesselt, aber allerdings durch gesetze innrer mög- 
lichkeit beschränkt. es darf sich nicht selbst widersprechen, 
musz durchgängig mit sich übereinstimmen. diese innere über- 
einstimmung aber soll man lieber künstlerische richtigkeit 
nennen als ‘wahrheit’, weil dieses wort zu sehr an die ge- 
setze der wirklichkeit erinnert. Fr, v. SCHLEGEL 5, 93 (über das 
stud. d. griech, poesie). der wahrheit in diesem sinne huflel etwas 
subjeclives an: wahrheit wird ein gegenstand der kunst nicht in 
ihrer übermenschlichen reinheit (objectiv), sondern insofern 
sie mit einer gewissen tinktur von einseitigkeit gemischt ist, 
die aus dem persönlichen (suhjectiven) entsteht. Körner an 
Schiller 17. aug. 1792 (briefwechsel 2, 324) ; subjectivität ist wahr- 
heit, sogar das einzige bestimmt wahre, und wahrheit das 
erste erforderniss des literarischen werthes. BLEIBTREU revo- 
lution der literatur? 90. 
wahrheit in der dichlung (poetische, dichterische wahrheit): 
(die poesie) ist eine beständige unwahrheit, die alle kenn- 
zeichen der wahrheit an sich trägt. BATTEUX einleit, in d. 
schön. wiss., übers. v. Ramler 1, 22; die philosophischen schriften 
„. waren entweder wirkliche dialoge oder erzählungen solcher 
von wirklichen personen gehaltnen unterredungen, wo die 
personen durchaus ihren charakter behielten, wo, nach der 
strengsten poetischen wahrheit, ihre sitten, neigungen ... 
dargestellt wurden, SuaFresBurY pilos. werke ı (1776), 251; die 
allgemeine erfahrung, dasz zu schönen, anımuthigen und mit 
einer art von poetischer wahrheit zusammengesetzten träumen 
ein gesunder schlaf nothwendig sey. WıELAND 34, 114 (Aristtpp 
1,18); es ist die poetische, nicht die historische wahrheit, 
auf welcher alle ästhetische wirkung sich gründet. die poe- 
tische wahrheit besteht aber nicht darinn, dasz elwas wirk- 
lich geschehen ist, sondern darinn, dasz es geschehen konnte, 
also in der innern möglichkeit der sache. SCHILLER 10, 174, 1 
(über das pathetische); in der meisterhaften composition dieses 
ganzen, der dichterischen wahrheit dieser gestalten, W.v. Hun- 
BoLDT über Hermann u. Dorothea VII; die behandlung des schick- 
sals in den tragüdien des Äschylus lüszt noch eine gröszere 
WAHRHEIT II 13, 906 
zintracht zu wünschen übrig. im Sophokles aber ist die be- 
riedigung immer so vollkommen, als es nur sein kann, ohne 
lie dichterische wahrheit, oder die innere möglichkeit des 
zunstwerks im zusammenhange des ganzen zu vernichten. 
*R. V. SCHLEGEL 5,127; bei don Juan .., einem werk .., in 
welchem, wie es Moliere schon geschrieben hat, bei weitem 
mehr wahrheit, zusammenhang und richtigkeit herrscht, als 
n seinem gepriesenen Tartüffe. Tıeck kril. schriften 1, 168; hat 
lenn Goethe in seinen stilisiertesten produkten nicht erst recht 
vahrheit, die höhere wahrheit, die eigentliche wahrheit im 
zegensatz zu der ‘bloszen naturnachahmung’ geben wollen? 
3, M, MeEver die deutsche literatur des 19. jahrh. 196; indem also 
ler dichter die dinge in ihrer klarheit und zusammenstim- 
mung sieht, schaut er sie in ihrer wahrheit. BiELSCHOWSKY 
Zölhe 2, 367: 
ıtenn auf dem bretiternen yerüst der scene 
wird eine idealwelt aufgethan ‚.. 
aufrichtig ist die wahre Melpomene, 
sie kündigt nichts als eine fabel an 
und weisz durch tiefe wahrheit zu entzücken; 
die falsche stellt sich wahr um zu berücken. 
SCHILLER 11,324 (an Göthe). 
in diesem sinne wird auch innere wahrheit. gebraucht: sobald 
nir einer merken läszt, dasz ihm in poetischen darstellungen 
rgend etwas näher anliegt als die innere nothwendigkeit und 
wahrheit, so gebe ich ihn auf. ScHiLLER an Gölhe |. märz 1795 
briefwechsel 1,124); hier, wo ich nur auf der breite eines 
icheermessers gehe, wo jeder seitenschritt das ganze zu grunde 
richtet; kurz, wo ich nur durch die einzige innere wahrheit, 
ı1otbwendigkeit, stetigkeit und bestimmtheit meinen zweck 
ırreichen kann, musz die entscheidende krise mit meinem 
»oetischen charakter (Wallenstein) erfolgen. an Körner 28. nov. 
796 (briefwechsel 3, 396); wir sprachen vorher der oper eine 
ırt wahrheit ab; wir behaupteten, dasz sie keinesweges das, 
vas sie nachahmt, wahrscheinlich darstelle; können wir ihr 
«ber eine innere wahrheit, die aus der consequenz eines 
sunstwerks entspringt, abläugnen? GörTug 38, 150 (über wahr- 
heit u. wahrscheinlichkeit der kunstwerke); die äuszern formen, 
lie wir vor uns erblicken, haben vollkommene anschaulich- 
zeit, die innern durchgängige wahrbeit. W.v. HumsoLDT über 
Termann u, Dorothea 174; die groszen alten historiker sind 
laher im einzelnen, wo die data sie verlassen, z. b. in den 
‘eden ihrer heiden, dichter; ja, ihre ganze behandlungsart 
les stoffes nähert sich dem epischen; dies eben giebt ihren 
larstellungen einheit, und läszt sie die innere wahrheit be- 
1alten, selbst da, wo die äuszere ihnen nicht zugänglich, 
der gar verfälscht war. SCHOPENHAUER 1,326 (welt als wille u. 
‚orstellung) Grisebach; wer vermöchte diesen stücken leben, 
jewegung, eine vortreffliche dramatische zusammenfügung, 
nnere wahrheit abzusprechen? eine häszliche wahrheit, aber 
loch wahrbeit und wirklichkeit, von der das moderne deutsche 
‚heater kaum eine ahnung hat. K. FreEnzeL deutsche kämpfe 22. 
c) den gegensatz zw der ästhetischen (poetischen, inneren) 
yahrheit kann die äuszere, natürliche, historische, logische 
wahrheit bilden: mein urteil über dieses bild kann ich hier 
acht mitteilen .. die hauptsache habe ich bereits angedeutet: 
Jas eklektische verfahren, welches eine gewisse äuszere wahr- 
heit befördert, aber keinen tieferen grundgedanken aufkommen 
‚äszt. HEINE 6, 287 Elster; die lebensvolle wahrheit seiner (Böck- 
ins) gestalten .., nicht eine äuszerliche wahrheit im sinne 
ghotographischer naturtreue, sondern die wahrheit, die sich 
argibt, wenn durch abstreifung alles zufälligen und vorüber- 
zehenden das wesentliche klar hervorgehoben und zur an- 
;chauung gebracht wird. Kunsiwart 20, 148; nicht der mecha- 
aische künstler nur, der den rohen demant zum brillanten 
schleift — auch der andere ist schätzbar, der gemeinere steine 
bis zur scheinbaren würde des demants veredelt. der fleisz 
in den formen kann zuweilen die massive wahrheit des stoffes 
vergessen lassen. SCHILLER 4, 54, 25 (philos. briefe); wurde dieses 
bild blosz mit einer treuen sinnlichkeit und natürlichen wahr- 
heit behandelt, so muszte es leer und charakterlos ausfallen. 
ıber eben diese natürliche wahrheit ist das gespenst der zeit 
and dem Deutschen insbesondere wird es schwer, sich mit 
'reyer dichtungskraft über das gemeinwirkliche zu erheben. 
10, 532, 5; nun hat es Aristoteles längst entschieden, wie 
weit sich der tragische dichter um die historische wahr- 
1eit zu bekümmern habe, LeEssınG 7, 85 (Hamb. :dramalı); 
mein tod des Sokrates ... erhält durch eine menge kleiner 
amstände ... einen grad von historischer wahrheit, der
	        
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