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941 WAHRNEHMBARKEIT — WAHRNEHMEN I 1.
höchste geistige dem gläubigen sinnlich wahrnehmhar zu
machen, hat sie (die kirche) aus einer anzahl heiliger sprüche
und sinnbildlicher handlungen sogar die ersten anfänge des
mittelalterlichen dramas entwickelt. FagrrtAG 6, 20 (bilder I,
einleit.); inneres ringen und gewissenszweifel nehmen bei der
tochter des 15. Jahrhunderts sogleich eine sinnlich wahrnehm-
bare gestalt an, sie werden ihr etwas äuszerliches, fremdes,
das unheimlich gegen sie herandringt. 18, 377 (1, II, 10). sub-
stantivirt, wahrnehmbares: das zubeziehende wollen ist so-
nach etwas wahrnehmbares, objectives in uns, FICHTE silten-
lehre (1798) 190.
WAHRNEHMBARKEIT, ff. abstractbildung zu wahrnehmbar,
von Campe angeführt? der unterschied ist blosz der, dasz
wir uns beim letztern (beim denken) der gründe desselben
nicht bewuszt sind, sondern es sich uns mit unmittelbarer
nothwendigkeit aufdringt, und dadurch das prädikat der
realität, derwahrnehmbarkeit, erhält, FıcaTE siltenlehre (1798) 7;
wirklichkeit ist wahrnehmbarkeit, empfindbarkeit. 95; was zu-
nächst die blosze wahrnehmbarkeit eines punktes betrifft, so
gibt es gar keinen grund, sie an eine bestimmte raumgrösze
gebunden zu denken. LotTzE medie. psycholovie 372,
WAHRNEHMEN, verb. sich umschauen, ins auge fassen, be-
"rachten, acht haben, seine aufmerksamkeit schenken, sorge tragen,
sich annehmen, sehen, bemerken u. s, w. eine verschmelzung der
verbindung wahr nehmen, die, soweit sie als solche noch erkenn-
bar ist, schon oben sp. 749 f. besprochen worden ist, im nhd. ist
wahr- ganz zu einem präfiz geworden, bewahrt sich aber seine
frennbarkeit; selten wird es als untrennbar behandelt: was um
uns her sichtbar und sinnlich ist, sehen wir, wahrnehmen
und empfinden wir in und an sich selbst. CLAuDius 8, 97.
von dem ursprünglich als object stehenden subst, wahr kann ein
genetiv abhängig sein; nachdem die verbindung als ein wort an-
gesehen wurde, bildete sich die anschauung aus, dasz wahr-
nehmen den geneliv regiere. an die stelle des genetivs trat späler
der accusuliv, doch hat sich der genetiv daneben erhalten, namentlich
bei den übertragenen verwendungen des verbums (11). wie wahren
mit gr. dgdar übereinstimmt und die grundbedeutung ‘acht geben,
schen’ hat (oben sp. 7710), so musz auch für wahrnehmen das
rein sinnliche ausschauen und betrachten als ausgangspunkt ge-
nommen werden. der nebensinn des geistigen erwägens des ge-
sehenen hat sich aber schon bei NoTKER eingestellt, und so zeigt
wahrnehmen in der älteren sprache überwiegend die bedeutung ‘in
acht nehmen, seine aufmerksamkeit auf etwas richten’, wobei das
object auch durch andere sinne als den des gesichts erfaszt werden
kann. daran schlieszen sich eine reihe von abgeleiteten bedeutungen,
bei denen der begriff des achlgebens durch hinzutriüt anderer be-
deutungsmomente nach verschiedenen seiten hin gewendet erscheint:
so macht sich das bedeutungsmoment der rücksichtnahme auf etwas,
der sorge für elwas, der pflege von etwas, der befolgung von etwas,
der benutzung von etwas geltend. diese bedeutungen sind jelzt
im abslerben und im ganzen auf die poetische sprache beschränkt ;
doch hat sie auch die prosasprache noch in bestimmten wendungen.
die dritte hauptgruppe der bedeutungen, die jelzt entschieden im
vordergrund sichl, knüpft direkt an ‘acht geben‘ an und ert-
wickelt diese bedeutung, indem das gewicht auf das resullat ge-
legt wird, zu ‘gewahr werden’, ein nachklung der älteren bedeu-
tung zeigl sich darin, dasz wahrnehmen, namentlich in der philo-
sophischen bestimmung, besonders das mit aufmerksamkeil ver-
knüpfle gewahrwerden, ulso das innerliche bewusztwerden des durch
die sinne oder geisliy aufgefaszten bezeichnet,
I. wahrnehmen in der ursprünglichen bedeutung des acht yebens
auf etwas.
1) die bedeutung von “sich umsehen‘, zunächst in rein sinn-
licher auffassung, $rilt nur in der älteren sprache hervor:
a) mit dem geneliv?
die riten schöne gegen im dar,
und nämen min dä alle war.
dö mich dä ir deheiner vant,
and daz si sähen min gewant
dä ligen üf den pferden min,
si sprächen ‘warst diu künegin?
ULR, v. LICHTENSTEIN 289, 12;
ar nam der jJungvrouwen war:
3zwenne er die niht ensach,
sö sach man gröz ungemach
an dem jüngelinge,
gyesammtabenteuer 2,106 Hagen;
die suoch ich hie on alls gefar,
ich luog und sich, ir nimme war:
30 gseen ichs nit, war synd sy kun.
Rurr Adam u. Heva 1464.
WAHRNEHMEN 12. 942
um jemand wahrnehmen:
doch entwichen si dem gaste
and machten im den weg dar.
nü namer umbe si war,
und suochtes mitten ougen,
Hantm. v, AUuE Iwein 5188,
mit abhängigem fragesatz: nun hat man wartınann oder
;pecher usz gesant, das die werint warnämen und Iluogen,
wen die heiden wider kamend. volksbücher 157,34 Bachmann
4. Singer; die (krieger) haben sich hin und wider in das ge-
ȟrg getheylt und da wargenommen, ob jemandts proviand
wolte herausz bringen. HeEpio Josephus vom krieg der juden
1556) 16°,
absolut?
‘hesehet, lieben knappen min,
waz in dem vaze müg gesin.’
die selben ez üf sluogen gar
und nämen in dem vazz war.
dä sähen si ein schen meit,
diu was rein und unverzeit,
ENnIKEL weltchron, 26880 Strauch;
wir stelleten vier persohnen forn ins schiff, die fahrt zur
insel, welche eine vor hochland liegende klippe gefährlich
machte, wahrzunehmen, und dem schiffer heym rohr zu zu-
ruffen. OLEARIUS persian. reise-beschreibung 39°
b) vereinzelt hat sich aus ‘sich nach jemand umsehen’ die be-
leulung von ‘jemand erwarlen‘ entwickelt:
er bat den fursten riche
gar einvaldecliche,
laz er ein sache were,
wi ime kint gebere
3in frouwe iesa zu stunde ,., ;
ar sprach ‘nim min da beime war,
kurzlich wil ich komen dar,’ ,
Elisabeth 3411 Rieger,
c) verwandt ist die bedeutung des auflauerns, die im mnd.
»orkommt: schelet Ilude unvochliche under twischen unde
:umt it also .. dat er en des anderen ware nimpt (varı de
2ine up den anderen waret) unde mishandelet ene. Lübecker
recht 287 bei ScHILLER-LÜRBEN 5, 601.
d) öfler trilt im mhd. die nebenbedeufung der prüfenden aus-
wahl unter mehreren hervor:
sus kömen si under der frouwen schar
und nämen der aller schensten war
diu under in was komen dar.
WIRNT v. GRAVENBERG Wigalois 69,21;
ich hän lande vil gesehen
unde nam der besten gerne war,
WALTHER 56, 30;
sin chever der was goltvar,
do nam er eines huses war,
daz siner schone zeme;
in duhte, swie genzme ;
ein hus wesen mohte.
altdeutsche beispiele 15,2 (altd, wälder 3,219).
2) ebenso ist nur in der älteren sprache (mit einschlusz des
frühnhd.) die bedeutung ‘beobachten, betrachten’ lebendig, zunächst
in rein sinnlicher auffassung ‘den blick auf etwas richten’, dann
‚ohne dasz eine strenge scheidung möglich ist) ‘die aufmerksam-
ceibt auf etwas richten’ (vgl. die belege für das noch als getrennt
"mpfundene war nemen oben sp. 749. 750).
a) nach den angaben der wörterbücher läszt sich diese bedeu-
‘ung von der jüngeren von ‘bemerken, gewahr werden’ nicht immer
sondern, da viele umschreibungen z. b. durch ‘animadvertere,
ıdvertere’ auf die eine oder andere bezogen werden können. doch
'rgibt sich mit genügender deutlichkeit, dasz im 18. jahrh. die
illere bedeutung — auch abgesehen von den übertragenen ver-
vendungen — noch nicht verschollen war: respiccre, warnemen,
vaernemen, DIEFENBACH gl, 495°; observo, ich nim war, mercke
leissig. Dasyrobius 223°; warnemmen, nofare frequent, respicere,
nelaph. observare. 359°; ich hab nie gedacht oder wargenom-
nen was ich thün sölte, nungquam cavi quid facerem. MAALER
|S4°; man hat desse wargenommen und auch erfaren, obser-
yatum. ebenda; warnemmen, ein auffsähen haben, vilere, ob-
servare, circumspicere, conspicere, comperire. 484°; warnemmen
was einer zeschaffen oder zethün habe, ercubare animo.
ıbenda; eins dings fleyssig warnemmen, observalioni operam
lare. ebenda; achten, acht geben, acht haben, acht nemen,
warnemen, auffmercken, ailendere, conspicari, observare, respechum
nabere. Heniscy 12,67; wahrnehmen, observare, animadverlere,
10lare. DENTZLER 2, 341; wahrnehmen, haver, prender riquardo,
iflesso, riguardare. KrRÄMeEr 1205 (daneben: etwas wahrnehmen,
nercken, osservare, notare, scorgere, avvertire, ebenda); wahr-
ı1emen, observare, animadverlere, nolare, advertere. STIELER 1365;
yahrnehmen, auf ein ding acht geben, noler, remarquer, prendre