1115 WALDESBLATT — WALDESDUFT
WALDESBLAÄTT, n.:
aber wenn in waldesblättern
sturmes ahnung flüsternd wacht.
RÜCKERT ges. ged, 3, 30 (1837).
WALDESBLAU, n%.: einen derben gebirgsstock .., der
nun drei landen weithin sein waldesblau zeigt. STIFTER
bei RATZEL kleine schriften 1,187.
WALDESBLÜHEN, n., subst. inf.:
eins sind diese dreie,
eine freiheit ganz;
flicht zu einem kranz,
frühlings waldesblühen,
heldenherzens glühen,
und des himmels glanz,
FR. vV. SCHLEGEL 10, 168.
WAÄALDESBRAND, m.:
und zürnend schaun sie dort die himmelsräume,
rothglühend hell von einem waldesbrande. ,
und also spricht der häuptling (der vertriebenen Indianer)
zum gefährten ;
'siehst du sie morden dort in unsre wälder?
getrost in unsres unglücks frische fährten
ziehn sie den pflug für ihre segensfelder’,
LENAU ged. 1, 224 (1857).
WALDESCHE, f., auch waldescher, waldeschern (die
mehrheit der formen — gegenüber mhd. asch — ist schwer
zu erklären, vielleicht ist eschern in der endung mit ahorn
zusammenzustellen und escher daraus verkürzt; doch könnte
zuch an ein ahd, *ascari gedacht werden, vgl. albari vappel).
1) die gemeine esche, fraxinus excelsior L. NEMNICH
2,1658. MATTUSCHKA flora Silesiaca 2,264. BECHSTEIN forst-
bot.* 259; waldescher GLEDITSCH forstwiss. 1, 339,
2) die eberesche, vogelbeerbaum, sorbus aucuparia L.:
waldesche, waldeschern. NEMNICH 4, 1826; waldesche,
waldäschern BECHSTEIN 298; waldäscher F.B. WEBER
jkon. lex. (1888) 629*; waldeschen Ho_L pflanzenn. 77°.
83) der ahorn. WEBER 629°, insbesondere
@) der waldahorn, der gemeine ahorn, maszholder, acer
pseudoplatanus L.: der schöne ahornn oder waldeschern
BOCK (1595) 418°; acer major, ahorn, waldeschern MAT:
THIOLI durch GCAMERARIUS (1586) 36®*; einem blatt vom
ahornbaum oder waldeschern gleich. SPANGENBERG anım.
weiszheit lustg. 75; vom platano oder ahorn, waldescheren
oder bachescheren oder leinbaum. 423; waldäsche ADeg-
LUNG. in der Schweiz waldäscher NEMNICH 1, 28. schweiz.
idiot. 1, 567; ebenso BECHSTEIN 249. WEBER 629%; wald-
escher, waldäsche NEMNICH 5, 621; waldasche, waldesche.
waldescher HoLL 82,
5) der spitzahorn, acer platanoides L.: waldescher BEcH:
STEIN 255, HOLL 8*; waldäscher WEBER 6292,
WALDESCHENBLATTLAUS, f. eine auf der waldesche
lebende blattlaus. KRÜNITZ 233, 170.
WALDESDÄMMER, m.: sie ging, ihr körbehen mit dem
weiszen tuche im waldesdämmer ... tragend, ... in den
badeort zurück. STIFTER studien (1850) 5, 324 (waldsteig);
im waldesdiämmer an dem grauen stamme
verlassen glimmt des lorbeers grüne flamme.
G. KELLER 10,182.
WALDESDÄMMERN, n., subst. inf.:
doch denk’ ich hier im waldesdämmern
einsam gerührt an deinen tod, LENAU ged. 2, 182.
WALDESDÄMMERUNG, f.: als er mit der gelichten in
die grüne waldesdämmerung hineinwandelte. AUERBACH
neues leben 3,199;
bald am wiesenbach,
bald in waldesdämmerungen. KERNER lyr. ged.5 185.
WALDESDICHT, n.:
da traf Willie sein fräulein hold
allein im waldesdicht. A, GRÜN 5, 207 (Robin Hood);
im grünen waldesdicht. 286;
die bäume rauschen im waldesdicht,
intönig fällt der quelle SEPAUM:
TORM (1872) 1, 168.
WALDESDICHTE, f.: (1872)
ar (der erzieher) öffnet ihm der Griechen heitre welt ...
zeigt ihm des eh’rnen Römers kriegsgezelt
und führt ihn dann aus schatt’ger waldesdichte
ins kaiseralter. GEIBEL 2, 253 (Julian).
WALDESDICKICHT, %.: hiemit pfiff Romeias seinen
hunden und schritt ins waldesdickicht. SchHEFFEL Ekkeh. 30.
WALDESDUFT, m.: aber auch dem geschonten haus-
ihiere gegenüber hat wieder das wild den reiz des un-
gebeugten und frischen, den waldesduft. VISCHER @sthe-
&k 2.117°
WALDESDUNKEL— WALDESEL 1116
und wie ich so sinnend atme
stromeskühl’ und waldesdüfte.'
EICHENDORFF 1, 294 Dietze;
statt der dumpfen wärm’ im zimmer
hab’ ich klang zugleich und schimmer,
und den sanften zug der luft,
der mich mahnt an waldesduft.
RÜCKERT ges. ged. 6, 60;
indessen nahm Walthari den helm vom haupte ab
und hing ihn an den baum. den würz’gen waldesduft
3og er mit vollen zügen und kühlt’ sich an der luft.
SCHEFFEL Ekkeh. 418 ;
aus waldesduft
in kerkerluft, GREIF ged.2 225,
WALDESDUNKEL, n.: dasz mich so niedere neigung
juält vom schlosz zum wald, und über mir zusammen-
schlägt wie waldesdunkel, waldesrauschen. ARNIM schau-
yühne 1, 125; tief seine seele in das kühle waldesdunkel
..Zu tauchen, danach lechzte er, IMMERMANN Münch-
1qusen? 1, 219;
in sehr grimmigen muthe
risz er vom wurm das haupt,
und rennt durch waldesdunkel. TIiEcK ged. 1, 267;
wie tief im waldesdunkel winde rauschen.
N FR, v. SCHLEGEL 9, 79.
WALDESDÜSTER, n.:
wenn einst im waldesdüstern
fern und vergessen sich mein hügel hebt.
A. GRÜN 1, 124;
und bis in’s fernste waldesdüster
geht ein verstohlen süsz geflüster.
v. REDwITZ Amaranth 13 69,
WAÄALDESECK, n.:
vorsichtig, bursch! du kennst die bucht noch nicht
und bist noch neu im dorf. hier unten bricht
der wind sich stärker an dem waldeseck.
KINKEL ged.? 457.
WALDESECKE, f.:
da sehet hin an berg und steg,
den uferkreis am reinen see,
von waldesecke, saatenland,
bis nah heran zu schlosz und wall. GÖTHE 3, 220;
ıls sie unten in das thal hinabzogen, bog auch schon auf
ler höhe der wagen des herrn v. A. mit seinen vier rappen
ım die waldesecke herum. EICHENDORFF 2, 85 Dietze.
WALDESEIGENTHÜMER, m.: ein beschränktes be-
autzungsrecht der ehemaligen waldeseigenthümer, mit
leren einwilligung die forste errichtet, blieb jedoch je-
Jenfalls. STIEGLITZ eigenthumsverhältnisse an wald und
jagd 87,
WALDESEINSAMKEIT, f.: wie jemand, der plötzlich
die gesellschaft verläszt, um in waldeseinsamkeit blos
mit den eigenen gedanken zu verkehren. W. GRIMM bei
ARNIM 1, X; sie hat nicht gelitten, dasz sie (die kinder) viel
in der waldeseinsamkeit lebten. ARNDT mährchen 1, 298;
und es rauscht die nacht so leise
durch die waldeseinsamkeit.
EICHENDORFF 1, 17 Dietze;
als wir in dunkler waldeseinsamkeit
das reh belauschten und der knospen schwellen.
GEIBEL 1, 74;
„in der stoppen wellig hügelland, |
die zwischen düstern waldeseinsamkeiten
sich unabsehbar hinter Moskau breiten.
2, 230 (Julian).
WALDESEL, m. wilder esel, als wiedergabe des lat,
nager aufgekommen: onager, waltesel, waldesel, wald-
sesel DIEFENBACH gl, 896*; waldesel, onager, asinus sıl-
vestris. voc. inc. teut, C 2*; waltesel, onager. voc. theut,
Nürnb. 1482) mm 8*; onager, ein waltesel. TROCHUsS prompt.
46°; waldesel, onager ALBERUS dict, Aa3®; onager, wald-
esel, wilder esel. MAALER 483%; onager, wald- oder wilder
asel. JUNIUS (1571) 39*; waldesel, onagro, asino selratico.
XRÄMER 1206*; waldesel, onager. STIELER 389. entsprechend
'n den späteren wörterbüchern; onager haizt ain waltesel
oder ain stark esel oder ain grimmer esel. K. v. MEGEN-
BERG 153, 23; in dem selbigen wyltenyss begeynten myr
czu male vyl wylde tyer, lawen, beern, wylde steer,
»üffel, waldezele, gyftyge slangen. altdeutsche blätter 1, 124;
fand er einen trurigen waldesel liegen. CynınL 8. 49;
meinst du dann, dasz ein wald-esel werde girren, wann
ar ein gras wird haben ? ScHUPP schriften 734; gewöhn-
lich kamen eine menge waldesel und andere thiere der
wüste, um aus dem kleinen bach zu trinken. ZIMMER-
MANN über die einsamkeit (1784) 1,185: der waldesel oder
|
on:
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das
bra:
FR.
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lich
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das:
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