Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

1123 WALDEWIG — WALDFARN 
B) der kleine kauz, hauseule, scheuneneule, zwergeule, 
strix passerina, nockua L. BECHSTEIN ornithol. taschenb. 56. 
NAUMANN wvögel Deutschlands 1, 493. 
c) die kleine ohreule, kleine baumeule, waldäufel, strix 
scops L. BECHSTEIN 50. NAUMANN 1, 466. 
2) eine nachtfalterart, phalaena silvina. NEMNICH 5, 621, 
WALDEWIG, m., nebenform zu waldeppich (aus -ebich), 
besonders in Schlesien üblich. NEMNICH 3, 107. F. B. WEBER 
ökon. lex. (1838) 629° (WEBER war gürofessor in Breslau). 
MATTUSCHKA flora Silesiaca 1, 189. von CAMPE als ver 
werf liches landschaftliches wort bezeichnet. 
WALDFABEL, f.: begünstigt durch heitere trockne 
witterung, beschlosz man hier ... ein heiter geschmücktes 
fest, welches an die albern italiänischen wald- u. busch- 
fabeln (favole boschereccie) geistreich erinnern sollte. 
GÖTHE 60, 280 (biogr. einzelheiten). 
WALDFAHRT, f. fahrt in den wald um holz zu holen. 
schweiz. id. 1,1087; im älteren nhd. kommt es als umdeu- 
tung von wallfahrt vor: am ersten ordnet er (künig 
Twitsch) den gotsdienst also: pauet gar kain kirchen noch 
altar nit, etlich paum, hölzer und wäld weihet er und 
verpants, das sie niemants abe dorft hauen, in und zue 
denselbigen liefen die leut, so si peten wolten, geistliche 
werk üeben, ir andacht und gotsdienst under den wolken 
und offnem himel verpringen solten... von disem ietz- 
gemelten unser vorvodern brauch haissen wir noch die 
kirchfart ‘waldfart’ und kirchfesten, dahin und herlaufen 
walden gen’. AvENTIN 4, 77, 17 Lexer. 
WALDFAHRTEN, verb., als umdeutung von wallfahrten 
vorkommend: es haben die alten deutschen heiden ge- 
meinet, das wo ein hübscher wald gewesen, unser gott 
daselbst seine wohnung habe, darumb sie auch dahin 
ire farten gehabt, und dahin gewallet, daher dan das wort 
waldfarten erstlich kommen. CyYR. SPANGENBERG wider 
die böse sieben (1562) Mm 4°, 
WALDFALKE, m. edel-, tauber-, auch wanderfalke, falco 
peregrinus IL. F.B. WEBER Ökon. lex. (1838) 629°, NAU- 
MANN wvögel Deutschlands 1, 285: hernach wollen wir auf 
die vogeljagd; ich habe einen herrlichen waldfalken. 
Shakesp. lust. weiber 3, 3. 
WALDFALTER, m. name won schmetterlingen, des 
waldargus, bandargus und der hipparchia medea. KRÜNITZ 
288, 170. 
WALDFÄNKE, m. ein mythisches wesen (vgl. th. 3, 1318 
%ben): den Tiroler fanggen entsprechen die Graubündner 
waldfänken, die besonders in den deutschen tälern ... 
bekannt sind .. . auch den waldfänken miszt die sage 
gewaltige stärke, körpergewandtheit, daneben witz .. 
bei. ihre weiber, welche häufig auch waldmutern (wald. 
mütter) genannt werden, sind in umgeworfene felle ge: 
kleidet, die männlichen waldfänken, oder ‘wilden männer’, 
über und über am ganzen körper behaart, MANNHARDT 
wald- und feldkulte 1, 93. 
WALDFARN, m. name verschiedener farnarten, früher 
auch waldfahrn, waldfahr, waldfaren, waldfarren: wald 
farn, thelypteris. MAALER 483°; fahrnkraut, waldfahrn, 
filix. EMMELIUS nomencl. 78 ; filix, waldfarn. JUNIUS (1577 
95°; waldfahren, f., felice, uqgnea. KRÄMER 1206®*; wald 
fahrn f., de la fougere ou fougiere, RÄDLEIN 1027?; wald: 
farn, tree.fern, wood.-fern. LUDWIG 28372; wald-fahren, si 
lex, dryopteris. KIRSCH 2, 879°; wald-fahren, filixz. HEDE- 
RICH (1753) 2575; waldfahren, silix sylvestris. STEINBACH 
1, 408; waldfaren, filix, tanacetum sylvestre. FRISCH 418°; 
waldfarren, fougere, dryopteris. RONDEAU; waldfarn ADE- 
LUNG; dem waldfarn, der filix geheiszen und jederman 
wol bekandt ist. L. THURNEISSER von wassern (Straszb. 
1612) 189; gleicher gestalt kan man waldfahr (zw dünger) 
nehmen und es mit dem koth im bauer-hof untereinander 
mengen. HOHBERG 3. th. 2. abth. 19%. besonders zu unter 
scheiden sind: 
1) die farngattung aspidium, schildfarn, bei OKEN (1841) 
3, 384, der 7 arten anführt. insbesondere die verbreitetste 
art, aspidium filix mas Sw.: der waldtfarn. Bock (1595) 
201°; waldfahr BRUNFELS bei PRITZEL-JESSEN 48°; ge- 
meiner waldfarren. HoLL pflanzenn. 289®; zum unterschied 
von einer andern art das männlein genannt: des waldt- 
farn seind zweyerley geschlecht, weible und mennle. das 
menle: pteris, filix mas ‚.. das weible aber thelypteris, 
WALDFARNKRAUT— WALDFINK 1124 
ilix foemina. LEONH. FUCHS (1543) 227%, vgl. waldfarn- 
männlein und -weiblein, 
2) der adlerfarn, roszfarn, pteris aquilina L.: waldfarn 
NEMNICH 5, 621; groszer waldfaren 4,1081. HoLL nflanzenn. 
108*; waldfarrn %. g. groszes farnkraut. J. B. WEBER Ökon. 
lex, (1838) 629°; das farnkraut weiblin heist telypteris, und 
“elix foemina, auf teutsch waldfarn, roszfarn. LONICERUS 
1679) 461, 8. oben die stelle aus FUCHS, dessen abbildung 
zu thelypteris den adlerfarn widergibt (die neueren botaniker 
nennen thelypteris eine art des schildfarns). 
8) der gemeine eichfarn, polypodium dryopteris L.: eich- 
farn, oder baumfarn, item waldfarn, oder erdfarn, heist 
bei den Griechen dovdnregıs, Latinis dryopteris, filix 
Juerna. LONICERUS (1679) 461. 
WALDFARNKRAUT, n. filiz. STIELER 1082. 
WALDFARNMANNLEIN, n., dasselbe wie waldfarn 1: 
waldtfarn mennle. LEONH. FUCHS (1548) 227°; waldfarn 
männlin, pteris filix. Dioscorides vert. v. DANZ u. UFFEN- 
3ACH (1610) 853; waldfarrenmännlein HoLL pflanzenn. 289%, 
WALDFARNWEIBLEIN, n.: waldtfarn weible. LEONI. 
TUCHS (1543) figur 339; waldtfarn weiblin, thelipteris, filix 
%emina. Dioscorides vert. durch DANZ u. UFFENBACH 
1610) 8354: das kraut waldfarnweiblin, oder grosz waldfarn 
senannt. UFFENBACIH neues roszbuch (1603) 2, 208. s. wald- 
‚arn 2, 
WALDFARNWURZEL, f. rhiz. filicis. HOLFERT-ARENDS 
volksthüml. arzneimittelnamen? 212. 
WALDFEDER, f. im gl. bezeichnung des strauszfarns, 
;truthio pteris germanica, und andrer farnarten, MARTIN- 
LIENHART 41, 95, 
WALDFEE, f., früher auch waldfei: 
Argus, merck, inn Arcadien was 
Nimphe die schon Amadrias, 
‘welches zü teutsch heyszt eyn waltfeien). 
WICKRAM 7,52, 1383 Bolte; 
aynsmals, als die waltfeyen (Met. 1, 289 Naides) zugen 
inn obgemelten wald so fin. 179, 552. 
WALDFEIER, f. Feiertag in den bergwerken (vgl. wald- 
bürger, waldwerke): feriae in fodinis. FRISCH 2, 418°; also 
licke alse oth woltvire is: des hilghen avendes na ho- 
vertid, unde den hilgen dach all en mach ein den anderen 
vor den berchmester nicht beden umme schuld. leges 
netallicae montis Rammelii prope Goslariam art. 3 in 
len seriptores Brunsvicensia illustrantes 3,535. das wort 
üindet sich noch jetzt in Thüringen als waldfir (in Ruhla 
wälfir) HERTEL 252. REGEL 14 und betrifft den 2. januar, 
angeblich als den tag, an dem der neue vinderhirt sein 
amt antritt; der tag wird an einigen orten mit tanz und 
musik festlich begangen. 
WALDFEIGEL, m., 8. waldveigel. 
WALDFELDBAU, m., dasselbe wie das folgende. H. Fürst 
forst- u. jagd-lex.? 839®, 
WALDFELDWIRTSCHAFT, f. zeitweilige benutzung ab- 
geholzten waldbodens zum ackerbau. KRAFFT landwirt- 
schaftslex. 1025%, 
WALDFENCHEL, m. der bärdill, arten von athamanta, 
wahrscheinlich athamanta meum und athamanta cretensis L. 
BOCK (1595) 159. LONICERUS (1679) 481; bärwurtz, bärdill, 
bärfenchel, waldfenchel, meum, tordylium, daucus Creticus, 
seselı Creticum. JABLONSKI (1748) 100°; daucus de Candie, 
meon. RONDEAU. 
WALDFENSTER, n. winterfenster, in Augsburg. SCHMID 
515. BIRLINGER schwäb.-augsburgisches wb. 425. 
WALDFESTE, f. haus im walde: 
der in siner waltveste 
dise werden geste 
so minneclichen behielt. 
K. v. FUSZESBRUNNEN kindheit Jesu 2105 
Kochendörffer. 
WALDFEUER, mn. 1) schadenfeuer im walde. HARTIG 
forstl. conversationslex. 926. BEHLEN lex. der forst- und 
jagdkunde 6, 246; entstunden ... auch auf sächsischem 
oden etliche tage lang grosse schädliche waldfeuer. 
On, LEHMANN Ober-Ertzgebirge (1699) 162, 
2) im walde angezündetes koch- oder wärmfeuer, F, B. 
NEBER Ökon, lex. (1838) 629%, 
WALDFINK, m. bezeichnung mehrerer finkenarten : 
1) der buchfink, rotfink, fringilla caelebs L. NEMNICH 
2, 1656. BREHM fhierleben? 5, 294. CAMPE: die vogelsteller 
machten auch (beim huchfink) von jeher einen unter- 
We 
+} - 
\Y 
te 
a1 
307
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.