1135 WALDGENUSZ— WALDGERUCH
vergleich geschlossen, BEHLEN u. LAUROP forst- u. Jagd
gesetzgebung Badens 43; unberührt bleiben die landesgesetz:
lichen vorschriften über waldgenossenschaften. bürgerl
gesetzbuch, einführungsgesetz art. 83.
WALDGENUSZ, m, nutznieszung des waldes: waldzins
wird die jährliche abgabe für einen gewissen waldgenusz,
auch der kaufschilling für holz genannt. JACOBSSON 8, 182°,
WALDGERAUME, WALDGERÄUME, mn. zu acker oder
wiese gemachter waldtheil: waldgeraume, forsthub, auch
laszgut benennet... äcker und wiesen, welche von einer
waldung abgegeben und gegen gewissen zins denen unter.
thanen überlassen werden. HEPPE wohlred. jäger 322.
STAHL forst-, fisch- u. jagd-lex. 4, 1046; waldrod, waldge-
räume, waldwiese. handbuch f. prakt. forst- u. jagdkunde
1797) 3, 400, ADELUNG.
WALDGERAÄAUSCH, n.:
doch entbehrst du (blinder) das freundliche wort des
geliebten nicht;
nicht stromfall, noch den schlag
ler geflüchteten wolke ... nicht waldgeräusch
von maryluft, die dich labt.
KLOPSTOCK 2, 92 (das gehör);
ringsum schweigt das waldgeräusche,
weil es lüstern (zur badenden) niederlauschet,
BRENTANO 2, 460.
WALDGERECHT, adj. des waldes und der dazu gehö-
-igen dinge kundig: ein waldgerechter jäger, ADELUNG,
WALDGERECHTIGKEIT, f. eigenthums- oder nutznie-
szungsrecht an einem wald, KRÜNITZ 233,178, 24, 961: wald-
recht, waldgerechtigkeit, ward-mote, court of attachment.
LUDWIG 2873. CAMPE; dan des stüfts Rhein lantgericht
sich ... mitten in der Muehr sambt den purkfridt und
gruntherrschaft, ouch vischwait und waltgerechtigkeiten,
anfecht. österr. weisth. 6, 366 (Steiermark 17. jahrh.); soll
bey denen landgerichtstägen umfrage gehalten werden,
und ein jeder unterthan bey seinen pflichten, und die-
jenigen, so nicht unterthanen sind, aber waldgerechtig-
keit haben, bey verlust derselben, anzuzeigen , schuldig
seyn, wenn sie jemand wissen, der wider die waldordnung
gehandelt. STAHL ‚forst-, fisch- u. jagdlex. 3, 836; von heute
stelle ich den wald des gutes und alles, was zur wald-
und jagdgerechtigkeit gehört, unter ihre aufsicht. FREYTAG
5,87 (soll u. haben 4, 2).
WALDGERICHT, mn. 1) ein gericht, in dem über wald-
sachen oder waldfrevel verhandelt wird; auch der bezirk
eines solchen gerichts. STAHL forst-, fisch- u. jagdlex. 3, 835.
ADELUNG: dis nauchgeschriben sind herrlichaiten, frei-
haiten und recht, so alle jahr zwirent uff zwey waldt-
gericht verkhündet wurt von denn richtern. weisth. 1, 380
(Schwarzwald 15. jh.); auch all wildpäch di visch tragen,
als weit das waldgericht geraicht, di gehören dem wald:
maister zue. österr. weisth. 7, 707 (1511); so geraicht auch
das waldgericht umb und umb an di ausserist staute
vom wald. 709; das alle hölzer, als weit das waldgericht
geet, zu lehen sint von dem herzogen. ebenda; damit die
publicirte forst- wald- und jagd-ordnungen in stetem
schwange verbleiben mögen, sollen jährlich in allen
fürstlichen ämbtern, darinnen herrschaftliche waldungen
befindlich, zwey wald-gerichte, zur zeit der wald-miethen
gehalten ... werden, auch iedesmahl, wenn wald-gerichte
oder busz-täge zu halten, personen aus den dörffern,
welche in denen fürstlichen wäldern gerechtigkeit haben,
dazu erfordert . . . werden. Altend. landes-ordnung (1705) 1833.
2) eine speise, die der wald gewährt:
da freut’ ich mich alsbald
des armen völkleins willen, dasz gott es nicht verliesz,
den hunger ihm zu stillen, die beerlein wachsen liesz ...
wie? können sie entrathen das süsze waldgericht?
RÜCKERT ges. ged. 3, 478 (1837).
WALDGERINNICHT, n.:
nur mir nach! der weg ist schlüpfrig!
felsenauf, durch waldgerinnicht
winden sich die pfade rieselnd.
IMMERMANN 12, 57 Hempel (Tulifäntchen 2, 326).
WALDGERSTE, f. eine der gerste sehr ähnliche grasart,
elymus europaeus L., hordeum silvaticum Vill. LANGE-
THAL handb. der landwirthschaftl. pflanzenkunde® 1, 27.
WALDGERUCH, m.: auf schmalem fuszpfade schritten
sie durch dickes kieferngebüsch vorwärts, die langen
nadeln streiften an ihre kleider, die eingeschlossene luft
war mit kräftigem waldgeruch angefüllt, FREYTAG 5, 33
WALDGESANG — WALDGESCHREI 1136
soll u. haben 4, 2); das schöne thier schnoberte wollüstig
ınd sog mit geöffneten nüstern die morgenluft und den
waldgeruch ein. C. F. MEYER könig und heiliger 70. gern
in bildlichen wendungen: mir ist als empfände ich noch
zermanischen waldgeruch in dem grund und der anlage
lieser lange jahrhunderte fortgetragenen sagen. J. GRIMM
Reinhart fuchs 8. CCXCIV; uns weht aus diesem kleinen
ınd kleinlichen büchlein frischer waldgeruch entgegen,
ıns fesselt seine sinnige naturbeschauung. KARAJAN vor-
vede zu Maximilians I. geheimem jagdbuch 1v; wer möchte
liese in unablässig frischem strom voll waldgeruch dahin-
lieszende sprache (Kellers) für die pedantische genauig-
zeit eines Stifter hingeben? R., M. MEYER deutsche lit, des
19, jahrh.? 530.
WALDGESANG, m. 1) im walde erschallender gesang
ter vögel: waldgesang der vögel, ramage. RONDEAU;
sein (des zeistgs) waldgesang verehrte licht und sonne,
HAGEDORN 2, 123;
wie schlecht vertauschten wir um sängerinnen
den waldgesang der freyen nachtigallen ?
WIELAND 8uppl. 2, 78 (Balsora 4380);
die sonne barg sich. immer stiller,
stiller ward der waldgesang.
ler schwalbe flügel streilten an der erde.
DeEnIs Heder Sineds (1772) 249;
der wiese duft, der waldgesang
zoll immer uns erfreuen. F, L. STOLBERG 1, 51;
am waldgesange meiner finken,
statt der kapelle, mich erfreun. GÖKINGK 2, 21:
horch! horch! da schmettert’s am felsenhang —
hier ke tiefer der waldgesang ...
prinz Frühling grüszt mit holdem gesicht.
KInD ged,. (1808) 56:
manch waldgesang zum schlaflied schallt, es zeiget
nachtgall sich gegen nachtgall im gefechte.
TIECK ged, 1, 212;
seiner eltern waldgesang
ob es (das vöglein) auch verlerne,
mög’ es deiner stimme klang
dafür lernen gerne. RÜCKERT ges. ged. 4, 296;
so wollt ihr, fantasieen, mit mir kosen,
wie mit dem lenz der muntre waldgesang?
ARNDT ged, (1860) 244;
zu der tänze melodei
wirbelt das gestäude;
waldgesang und dorfschalmei
en Pe und weisheit sei
die freude! die freude! die freude, SALIS ged.4 89;
ler menschen singemeister waren
die vögel schon im paradies,
der waldgesang der luftgen schaaren
klang unserm ahnherrn wundersüsz.
LANGBEIN schriften? 3, 177.
3) ein einfacher, kunstloser gesang:
zelockt durch meinen waldgesang,]
hat manches vögelchen in stunden
der neugier sich am überhang
der birken bei mir eingefunden.
THÜMMEL reise 4, 298 (1794) ;
ich würde es nicht wagen, meinen waldgesang einem
ıhre vorzutönen, das ... so verwöhnt ist. 10, 375 (1805).
WALDGESCHLECHT, n». im walde lebendes geschlecht
‚on thieren. CAMPE:
traur’ armes waldgeschlecht! ihr rehe, schwein und hirsche,
traurt rudelweis’; euch droht die mörderlichste birsche.
Voss 6, 167;
Jausch’ ich des hügels leisem quell ..z
dem licderreichen waldgeschlecht, 7, 218.
WALDGESCHÖPF, n.: wir verstehen, als erdenthiere,
las erdenthier besser, als das wassergeschöpf, und auf
ler erde das heerdethier besser, als das waldgeschöpf.
JERDER 5,7 (urspr. d. sprache) Suphan.
WALDGESCHREI, m. 1) geschrei, das im walde erhoben
wird, namentlich althergebrachte rufe der weidleute bei der
jagd: jäger- et waldgeschrey, concentus cornuum, strepitus
yenatorum. STIELER 1932; waldgeschrey der jäger, a@ hue
and ery of huntsmen. LUDWIG 2873; wald-geschrey, beym
abjagen, so die jägerey hören läszt, ja, ho, ho! ja, ha, ha.
)ei den schwein-hetzen aber, ho, ri, do! ho, ha, ho!
slamor venatorum feras prosequentium plagis inclusas.
FRISCH 2, 418° nach FLEMMING €. jäger; clamor venatorum
NIEREMBERGER; sihet er aber, dasz keyne hund dem
hirtz nachjagen und hört darzu keyn jag- noch wald.
zeschrey, so soll er seine hunde gar nicht losz lassen.
SEBIZ feldbau (1580) 585; die jägerey ... zichet also (bei
ler hirschjagd) wieder nach dem schirme mit ihrem
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