1151 WALDHÜHNCHEN — WALDHUND
hühnergeschlechts, welche sich vorzüglich im wald auf-
halten und dort auch ihre nahrung suchen. v. TRAIN
waidmanns neue prackica 1, 311; a wood-cock LUDWIG 2373.
ADELUNG. die beziehung auf ein bestimmtes thier ist sehr
schwankend, so dasz ältere belege nicht sicher zu deuten
sind: es soll niemants der unszern kain vüech, es
sei kelber, frischling, lemper, air, vögl, aichorn, walt-
hüener noch ander notturft ... nicht verkaufen. österr.
weisth. 6, 299 (Steiermark 16. jahrh.); rephüener, haslhüener,
waldhüener und alle andre voglgejaid. 6, 305 (Steiermark
15. Jahrh.), naturwissenschaftlich bilden die waldhühner
die familie der tetraonidae. LEUNIS zoologie® 1, 443. doch
kommt noch weitere einschränkung des ausdrucks vor.
1) besonders heiszen die gattungen mit befiederten füszen,
die rauhfuszhühner, waldhühner. handb. f. prakt. Forst
u. jagdkunde (1797) 3, 396. OKEN 7, 585. doch werden auch
die gattungen mit unbefiederten füszen eingeschlossen, z. b
das rebhuhn, tetrao nperdix. NEMNICH 4, 1443.
2) dann wird die bezeichnung auch auf die arten auer-
und birkhuhn beschränkt. LEUNIS 1, 443; bei NAUMANN
vögel Deutschlands 6,276 edelwaldhühner.
8) unterarten.
a) groszes waldhuhn, auerhuhn, tetrao urogallus L.
BECHSTEIN ornithol. taschenb. 236. auch auerwaldhuhn.
NAUMANN 6, 277.
b) gabelschwänziges waldhuhn, birkhuhn, tetrao tetrix L.
BECHSTEIN 237, auch birkwaldhuhn. NAUMANN 6, 324.
ec) mittleres waldhuhn, mittelwaldhuhn, auerbirkhuhn
'ein bastard), tetrao medius. NAUMANN 6, 318. TSCHUDI
fhierleben der alpenwelt 308.
d) schwarzkehliges waldhuhn, hAaselhuhn, tetrao bo-
nasia IL. BECHSTEIN 238. auch haselwaldhuhn. NAUMANN
6, 358. im handb. f. prakt. forst- u. jagdkunde 3, 399 das
kleine bunte waldhuhn (fetrao betulinus), danach CAMPE.
e) hasenfüsziges waldhuhn, schneehuhn, tetrao lagopus I.
BECHSTEIN 239. dei NAUMANN 6, 401 weiszes waldhuhn.
ff) weiszes waldhuhn, moorhuhn, tetrao albus IL. BECH:
3TEIN 240. bei NAUMANN 6, 380 morastwaldhuhn.
4) name des schwarzspechts, picus martius L., auch holz-
huhn. NAUMANN 5, 253. vgl. waldhahn 5,
5) in der Schweiz auch die waldeule. idiot, 2, 1377.
6) waldhuhn wurde früher auch ein zinshuhn genannt,
das der bauer wegen nutzung des waldes zu entrichten hatte,
auch laubhuhn. ZEDLER 62, 1046. F. B. WEBER Öökon. lex.
(1838) 680°: zue Alten-Buchszeck gefelt von jeder be-
hauszung so bewohnet wirdt jährlichs ein huhn unszerm
g. f. undt herrn, werden waldt-hüener genandt, undt wirdt
berichtet, dasz hiergegen sie die inwohner daszelbsten
inn vorjahren ihren gebrauch mit beholtzung inn dem
Hangenstein gehappt. THUDICHUM gau- u. markverfassung
148 (saalbuch des amts Gieszen von 1629).
WALDHUHNCHEN, WALDHUÜHNLEIN, a2. name der
hergflockenblume, grosze kornblume, centaurea montana L.
NEMNICH 5, 622, 2, 988,
WALDHÜLLE, ff:
wer hat dich (Afrika) je gesehen
in deiner ganzen pracht?
waldhüllen, dichte, wehen
mit dunkelgrüner nacht
vor deinem Türkenbunde. FREILIGRATH 1, 332,
WALDHÜLSTE, f. die stechpalme, ilex aquifolium L.
PRITZEL-JESSEN 189%, vgl. hulst fheil 4, 2, 1902.
WALDHUMMEL, f. im walde lebende hummelart, apis
silvarum L. ADELUNG: felsen-, wald-, moos- und stein-
hummel durchstreifen wald und berg nach jungem blumen-
honig. TScHUDI fhierleben der alpenwelt 46.
WALDHUND, m. in der alten sprache bezeichnung des
wolfs, noch von NEMNICH 1, 825 erwähnt (in Kärnten holz-
hund LEXER 146)
daz di gidouftin lichämin
umbigravin ciworfin lägin
ci äse den bellindin,
den gräwin walthundin. Annolied 694 Roediger,
der behütt den schaffen ihr blutt undt ihr fleisch für dem
losen walthundt, dasz er ihr haar nicht schlensz undt
ihr fleisch nicht zerreisz etc, Büdinger proceszacten (1633),
Wolfs zeitschr. f. d. myth. 1, 279. in einer mhd. dichtung
auch von einem im walde lebenden riesen:
WALDHUPPELI-— WALDICHT 1152
und wolt ir ewrn jungen leib
wagen an ein walthunde,
so clagen euch man und weib
al hie zu dyser stunde.
Sigenot 14 (Hagen u. Primisser,
heldenbuch 3, 118).
WALDHUPPELIL, n. die haubenmeise, zu huppi, Feder
»usch, schopf. schweiz. id. 2,1487, vgl. waldhopf.
WALDHUT, f. viehweide im walde. F. B. WEBER Ökon.
;cx. (1838) 680°: dasz, da die dorfschaften . . . mit mehreren
nwohnern und vieh angefüllt, und die waldhude durch
lie, wegen des einreissenden holzmangels angelegte neue
zehege ziemlich beenget worden, es solchemnach auch
ın der benöthigten hude und weide vors vieh ermangeln
volle. kurhess. verordnung, nov. 1739, in: neue sammlung
ler landes-ordnungen 2,139; verbesserung der wald- und ge-
meinds-huden. kurhess. ausschreiben, febr.1775, ebenda 3,428,
WALDHÜTER, m. waldaufseher: lucarius, walthieter,
valthuter, DIEFENBACH gl. 337°; waldmann, waldhüter,
hoscatuolo, v.förster. KRÄMER 1206°; waldhüter, waldknecht,
waldreiter oder waldwart, {he wood-ward, wood-keeper, ranger
» forester. LUDWIG 28373; waldhüter (-hut, -wart), woud-
wachter. KRAMER (1719) 258°; waldhüter, waldknecht, wald-
'‚eiter, waldwart, garde de foret, forestier, gryer, verdier.
A0ONDEAU. ÄADELUNG; der buchwald von Pfeffingen der
soll sin desz herren von Rotenberg und sollent dorüber
waldhuter setzen die vorgenanten von Rotenberg. weisth.
5, 373 (Oberelsasz 1344); das holz, so ietz geslagen ist, sol
lerselb, des es ist, zwischen hie und phingsten auf-
’aumen ... und welicher das nicht tet, so mogen das die
waldhueter aufmachen. österr. weisth. 2,235 (Innsbruck
wm 1600); das darinn (im Bannwald) niemant ... ohn
wissen, willen und vergunnen der verordneten waldhieter
sambt dem dorfvogt und der fierer niderschlagen noch
hacken soll. 3, 222 (Oberinnthal);
törfftn waldthüeter wol vertrawen
und zü den wäldn wenig schawen
und all haimblich holtzschlahen ruchen,
werens kranckh, zum wein sy kruchen,
RÖSCH V. GEROLDSHAUSEN wunschspruch 468
Fischnaler ;
Jasz der graf sich lange hier nicht hatte blicken lassen,
konnte ich aus dem verwilderten forst mit sicherheit
schlieszen. aber irgend ein schloszvogt oder waldhüter
schien drunten zu hausen. HEYSE nov. 1,247 (im grafen-
ichlosz).
WALDHÜUÜTLEIN, n., nach ZEDLER 30, 830 heiszt weiszes
valdhütlein die anemone nemorosa L.
WALDHÜUÜTTE, f. hütte im walde: casa sylvatica. STIELER
369. STEINBACH 1, 799; a coat, or hut, in a wood. LUDWIG
1378; cabane dans la fortt, dans les bois. RONDEAU.
ADELUNG; die kunst, die einen griechischen pallast hauete,
zeigt sich bei dem wilden schon im bau einer waldhütte,
HERDER 5,142 (urspr. d. sprache) Suphan; sinnigem, harm-
osen volke, in der stillen, umfriedeten heimlichkeit seiner
ıledern berg- oder waldhütte offenbarte sich das innere
eben solcher gegenstände. HEINE 3, 32 Elster. besonderg
“ne hütte, die bei einem vogelherd angeleat ist. F. B. WEBER
ikon. lex. (1838) 630", N
WALDHUTUNG, WALDHUTUNG, f., dasselbe wie wald-
aut. F. B. WEnEeR ökon. lex. (1838) 630”: waldhütung der
schafe, das weidenlassen der schafe in wäldern. encykl.
der ges. thierheilkunde 11, 231%. dagegen als ‘waldpflege’:
in jedem wald und jeder guten waldhutung herrscht ein
natürliches system des nachwuchses; nur beim adel hat
man dieses nachwuchssystem nie beobachtet. GUTZKOW
vitter vom geist? 1,264.
WALDHYACINTHE, f. 1) die nach moschugs duftende
»flanze muscarı comosum IL. (bei LEUNIS botanık® 2,79%
»>äsamhyacinthe). B. ERHART Öökon. pflanzenhistorie? 3, 130.
2) die grosze maiblume, weiszwurz, convallaria poly
jonatum L. HOoLL pflanzenn. 243°,
83) das zweiblätterige breitkölbchen, eine orchidee, platan-
“hera bifolia I. LEUNIS botanik? 2, 760.
WALLICHT, nz. mit wald oder gebüsch bewachsene gegend,
Ans zuerst von CAMPE angeführte nachbildung von eichicht,
wveidicht 2. dgl.: und noch dazu ist das ganze waldicht
ıier immer verdächtig gewesen. TIECK ges. nov. 9, 98.
WALDICHT, WALDIG, adj. mit wald bewachsen, reich
an wäldern.
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