Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

1155 WALDISTEL— WALDKAPELLE 
auch wild wäldisch rinder und ochsen. S. FRANCK welt- 
huch 79°; er wardt von dem wäldischen daselbst herumb- 
wohnenden einfältigen volcke für heylig gehalten. WIDMAN 
chronica von Hall 221 Kolb; ein rauh, bergisch, wäldisch 
und schier unbewohntes land. QUADT v. KINCKELBACH 
'eutscher nation herligkeit (1609) 8. später nur ganz wer- 
einzelt: forestis jurisdictio, forstrecht, förstliche obrigkeit. 
wäldische obrigkeit,. WEHNER pract. juris observ. 111; een 
woudachtig land, gebergte, ein waldisch land, gebürge. 
KRAMER (1719) holl.-deutsch. wb. 27%. 
WALDISTEL, s. walendistel. 
WALDIWERN, vwerb. plaudern, in der gaunersprache 
reden. vocabulare der gaunersprache bei GROoS handb. f. 
untersuchungsrichter 331. vgl. AVE-LALLEMANT 3,34. KLUGE 
rotwelsch 1,413. das wort geht auf hebr. baal dibre zurück, 
stätte der worte, angelegenheiten, thaten, das auch in der 
form baldowern sich verbreitet hat. 
WALDJACKEL, m. in Steiermark der bergfink, fringilla 
nontifringilla. UNGER-KHULL 615, 
WALDJAGD, f. jagd im walde (im gegensatz zur feld- 
jagd, wasserjagd): 
auf waldjagd zog ich aus, 
doch wasserwild zeigte sich nur. 
R. WAGNER 6, 342 (götterd. 3). 
WALDJAGDCHAISE, f. ein schmalspuriger jagdwagen, 
dessen schere dem nferde angeschnallt ist, um das um. 
werfen zu verhüten. JABLONSKI (1748) 1323°, JACOBSSON 
4, 5762, 
WALDJÄGER, m. 1) förster: Ulrichen Ochssen wald- 
jager und vorstmaister in Österreich instruction. Blätter 
tes ver. f. landeskunde von Niederösterreich n. Sf: 16, 288 (1495). 
2) in einigen gegenden der wilde jäger. mäittheil. der 
schlesischen ges. f. volkskunde 2, 104. 
3) der bruchwasserläufer, waldstrandläufer, waldwasser- 
Läufer, tringa (totanus) glareola IL. BECHSTEIN ornithol. 
faschenb. 305. NAUMANN wögel Deutschlands 8,78. BREHM 
thierleben? 6, 313. 
WALDJAUCHERT, WALDJUCHART, m. ein waldmasz, 
nach ADELUNG in Oberdeutschland üblich ; in Bern war ein 
waldjuchart um 2/5 gröszer als ein feldjuchart. 
WALDJUNGFRAU, f. waldfrau: 
das ihn eyn waldtjunckfraw (nymphe) ersach, 
als er nach wilpret gieng imm waldt: 
lie maget was genant Echo. 
WICKRAM 7, 144 (metam. 3, 557) Bolte; 
wäre der behexende kobold oder die schöne zaubernde 
waldjungfrau etwa da. ARNDT mährchen 1, 211. 
WALDKÄFER, m. 1) der hirschkäfer, schröter, lucanıus 
servus IL. NEMNICH 3, 457. CAMPE. 
2) der käfer spondylis buprestoides L. LEUNIS zoologie“ 
2, 185. 
WALDKÄLBERKROPF, m. der gemeine kälberkropf, 
"haerophyllum silvestre L. HoL. pflanzenn. 182°. 
WALDKALENDER, m. ‘eine beschreibung desjenigen, was 
zn forstmann und gastwirth auf dem lande, bey waldungen 
und wilden bäumen, durch alle monate des ganzen jahres 
zu besorgen, und in obacht zu nehmen hat.” STAUL forst-, 
fisch- u. jagd-lex, 4, 1046. 
WALDKALK, m. kalk, der im walde aus rasensteinen 
gebrannt wird. ADELUNG. 
WALDKAMM, m. bewaldeter bergrücken von ungleicher 
höhe: ich genosz zum erstenmale das morgengrauen im 
ireien und sah die sonne über nachtfeuchten waldkämmen 
aufgehen. G. KELLER 1, 176. 
WALDKANINCHEN, n. 
WALDKANNENKRAUT, n. eine schachtelhalmart, equit- 
jetum silvaticum L. F.B. WEBER Ökon. lex. (1838) 630°, 
WALDKANTE, f. eine beim behauen oder absügen eines 
baumstammes stehen gebliebene stelle der natürlichen run 
dung mit der rinde, auch baumkante, wahnkante. HELFFI 
zneycl. wb. der landbaukunst 400°. MoTHES baulex.? 1, 315”. 
WALDKANTIG, adj. zu dem vorausgehenden. MOTHES 
“aulex.3 1, 315%, 
WALDKAPELLE, f.: waldkirche oder waldkapelle, 
t chappel. or consecrated high place in a wood. LUDWIG 2573 5 
hat er sich in der waldkapelle, 
so kalt und frisch es ist, erbaut? GÖTHE 1, 210; 
das mettenglöcklein in der waldkapelle 
klingt hell herüber aus dem Schwytzerland. 
SCHILLLR 14, 315 (Tell 2, 2): 
WALDKAPER— WALDKIRCHE 1156 
Ja geh’ ich manchmal wohl zur waldkapelle, 
wo unsre heilge jungfrau bildlich steht. 
TIECK 2, 7 (Genoveva); 
sieh da! sein rosz hält an der schwelle 
von Sankt Mariä waldkapelle. 
RÜCKERT ges. ged. 3, 72 (1837); 
dort, wo die eiche rauscht am bergesfusz, 
wo bang vorüberklagt des baches welle, 
dort winket, wie aus alter zeit ein grusz, 
die längst verlassne stille waldkapelle. 
LENAU ged. 1, 298 (1857). 
WALDKAPER, f. in wäldern wachsende amerikanische 
art der kapern, capparis nemorosa. NEMNICH 5, 622, CAMPE. 
WALDKARDENDISTEL, f. die wilde karde, dipsacus 
lvestris Huds.: wald-kartendistel, virga pastoris. HEDE- 
RICH (1758) 2575. NIEREMBERGER; Waldkartendistel, verge 
de berger, carde sauvage. RONDEAU. 
WALDKARTE, f. lan von waldungen. STAHL forst-, 
fisch- u. jagd-lex, 4, 1047, 
WALDKÄSE, m. käse aus dem Schwarzwald. schweiz. 
Idiot. 3, 509. 
WALDKÄSEPAPPEL, f. die wilde käsepappel , malra 
silvestris IL. OKEN (1841) 3, 1209. 
WALDKATER, m. 1) der wilde kater, felix catus L., catıs 
ferus. BREHM Fhierleben? 1,450. danach als gasthausname 
beliebt, 
2) name des rotkopfwürgers, lanius senator, ruficeps, 
wol wegen seiner raublust. BREUM thierleben? 5, 489. 
WALDKATZE, f. 1) die wilde katze. NEMNICH 2, 1593. 
CAMPE: waltkatz, wildekatz, figus. voc. theut, (Nürnb. 1482) 
mm 8%; wild- oder waldkatze. Breum fhierleben? 1, 450; 
au gänsa bring i, hasen au, und füchselein, 
waldkaza (a«ceAvdows), moulwürf, igel, und aichhörnela. 
Voss Aristophanes 1, 63 (Acharner 888). 
2) der votköpfige würger, lanius rufus. NAUMANN vögel 
Deutschlands 2, 22. vgl. waldkater 2 und waldelster. 
WALDKATZENWEDEL, m. eine schachtelhalmart, equi- 
’etum silvaticum IL. OKEN (1841) 3, 313. 
WALDKAUZ, m. bezeichnung von eulenarten. CAMpE. 
1) der baumkauz, gemeine kauz, nachteule, stria: (syrnium) 
duco IL. NEMNICH 4,1376. NAUMANN vögel Deutschlands 
', 472, BREHM fhierleben? 5,97. LEUNIS zoologie? 1,418: weit 
ror tagesanbruch schon wanderte ich mit meiner kugel- 
jüchse auf den anstand. ‚.. noch rief der waldkauz. dann 
wurde es ganz still. D. v. LILLENCRON sommerschlacht 26. 
2) die schleiereule, strix flammea L., alıuco minor. NEM- 
NICH 4, 1876. NAUMANN 1, 483. 
3) der rauchfüszige kauz, strix Tengmalmi L. (häufig 
nit dem steinkauz verwechselt), NAUMANN 1, 500. 
WALDKAUZCHEN, n. die sperlingseule, zwergeule, strix 
teadica, passerina IL. NAUMANN vögel Deutschlands 1, 434, 
WALDKERBEL, m. name von scandicineenarten. 
1) der nadelkerbel, scandix pecten Veneris L. NEMNICH 
:, 1233. CAMPE, 
2) der wilde oder grosze kletterkerbel, chaerophyllıum 
silvestre L., anthriscus silvestris. LEUNIS bdotanik? 2, 269, 
encykl. der ges. thierheilkunde 2, 140. 
WALDKERSCHE, f. die wilde johannisbeere, ribes alpi- 
uum IL. HoLL pflanzenn. 177°, PRITZEL-JESSEN 333% (Ziller- 
hal). tirol, waldkerschen ScHÖPr 314. vgl. waldkirsche. 
WALDKETTE, f.: heist also dieses gehirge (die ‘Südöde’) 
3ine mittags-wüste, weil diese vorzeiten sehr wüste und 
wilde wald-kette ... mittagwärts aufsteiget. CH. LEHMANN 
Ober-Ertzgebirge (1699) 9. 
WALDKICHER, f. bezeichnung von wickengewächsen. 
JAMPE. 
1) die wilde platterbse, wilde erve, wilde kicher, lathyrus 
silvestris L. NEMNICH 3, 344. 
2, a) die frühe bergerbse, walderve, rote waldwicke, orobus 
jernus DL. NEMNICH 4, 799. MATTUSCHKA flora Silesiaca 2,139. 
5) die schwarze walderve, hohe staudige waldkicher, orobus 
niger DL. NEMNICH 4, 798, 
WALDKIND, n. aus dem walde stammendes kind. als 
kind eines waldweibchens’ bei BÖRNER volkssagen aus dem 
Orlagaru 131. 
WALDKIRCHE, f. a chappel or consecrated high place, 
in a wood. LUDWIG 2373; templum nemorale KIRSCH 2, 379”; 
lie 400 pfaffen der waldkilchen uf dem berg Carmel zu 
versammlen, ZWINGLI 1,647; der Antichrist ... hatt auch 
zeboten, das man sie (die messe) solle in winckeln und 
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