Full text: W - Wegzwitschern (13. Band)

1408 
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1409 WÄLZELUNG— WALZEN 
1) der nachtag nach der kirchweih: auch so ist von alter 
nerkomen ...daz eyn ischlich der da gesessen ist zu Wart- 
mansrode oder wo here eyn ist, der da feyle kauff had... 
feyl haben und verkeuffen mag und sal zu Wartmans- 
rode an dem kirben-abend und tag zu sant Jacobstag 
bisz off den welczeltag. weisth. 3, 540 (Wartmannsrode bei 
Hamelburg in Franken 1428). auch entstellt zu wentzeltag 
weisth. 3, 536 (Seifriedsburg bei Gemünden in Franken). 
vgl. kirbewenzeltag 3, 535. 541. 
2) der nachtag nach der hochzeit: weltzeltag, die nach- 
hochzeit, die heimfahrt, le lendemain des nöces, le jour 
de remuement. RÄDLEIN 1046°, 
WÄLZELUNG, f., verbalabstract zu wälzeln: volutio, 
welczelunge, umbkerunge. DIEFENBACH gl. 629%. 
WALZEN, wverb. sich drehen, rollen, walzer tanzen, auf 
ler wanderschaft sein, mit der walze bearbeiten. 
1) das wort gehört zu den zahlreichen, unter walen be- 
sprochenen bildungen, die auf eine indogerm. wurzel vel 
‘drehen’ zurückgehen. in der bedeutung schlieszt sich walzen 
am nächsten an walen, walgen, walken an, indem es 
ursprünglich ein hin- und herbewegen eines gegenstandes 
gleich über einem andern bezeichnet, während wallen im 
gebrauch verallgemeinert ist (doch ist das zugehörige mhd 
wellen ‘wälzen”). walzen ist von der wurzel mit einer con. 
sonantischen erweiterung (idg. d) gebildet, die sich auch in 
dem adj. anord. valtr, ags. wealt ‘unbeständig” zeigt. das 
hd. wort, das im mhd. der klasse der reduplicirenden verba 
angehört (praet. wielz, part. gewalzen), läszt sich erst von 
1100 an sicher nachweisen (die von GRAFF 1, 791 unter 
walzan aufgeführten formen werden eher zu walzjan gehören. 
Ss. unten); ein gewöhnlich dazu gestelltes ags. wealtan (da- 
neben das schwach flectirende wieltan) ist unbelegt, mengl. 
walten STRATMANN-BRADLEY 666. dagegen heiszt es im 
anord. mit abweichendem vocal vella (praet. valt) “sich 
wälzen’ FRITZNER 3, 906, daneben das schwache verb. velta 
in transitiver bedeutung, jetzt schwed. välta, dän. velte. 
im got. kommt nur waltjan vor, das aber intransitiv ge: 
braucht wird (wegös waltidedun in skip), daneben das 
fransitive uswaltjan. möglicherweise ist das reduplicirende 
walzen als neubildung zu betrachten für ein älteres ahd. 
*welzan unter einflusz des schwachen verb. walzön. im 
mnd. fehlt das verb. ganz und kommt nur weitergebildet 
als waltern, woltern, weltern vor, vgl. auch wentelen 
aus *weltelen. — das verhältnis von walzen und wälzen 
ist schwankend,; dasz walzen intransitiv und wälzen 
transitiv ist, kann nur für das mhd. im groszen und 
ganzen gesagt werden. im ahd. fehlt jede spur eines in 
transıtiven walzan, wol aber kommt walzön “‘wvolutari 
vor GRAFF 1,793. die transitiven formen: volvit, walzit 
STEINMEYER-SIEVERS 2, 194, 72 und, in übertragenem sinn, 
deliberando, walzanto vel denchento 2, 166, 5 werden ihrer 
bedeutung wegen zu walzjan zu stellen sein. in der Wiener 
genesis (2, c) haben wir dann abe wielz mit dem acc. im 
mhd. ist zwar walzen ganz überwiegend intransitiv, doch 
kommt es zuweilen auch transitiv vor, wie andrerseits auch 
welzen infransitiv gebraucht werden kann (eine 3. sing 
welzet dei K. v. MEGENBERG 55, 11 w. ö. H.v. MEISZEN 325,7. 
HUGO v. LANGENSTEIN 211, 65. meisterlieder 139, 28 Bartsch 
kann zu walzen gehören; walzet steht kaiserchronik 554. 3548, 
bei X. v. WÜRZBURG und seit dem 15. jahrh.). im ältern 
nhd. wird zwischen walzen und wälzen kaum ein unter. 
schied gemacht (auch LUTHER verwendet sie in gleicher 
hedeutung), wie auch die wörterbücher bis auf RÄDLEIN, 
LUDWIG, KRAMER die beiden formen neben einander an. 
führen. die vermischung der verba wurde dadurch be- 
fördert, dasz walzen das starke praet. aufgab (wielz kommt 
zuletzt dei HERM. V. SACHSENHEIM, JoH. ROTHE, H. SAcyHs 
— bei diesem neben walzte — vor), walzte konnte sowol 
zu walzen als zu wälzen (als rückumlautend aufgefaszt) 
gestellt werden ; länger hat sich das part. gewalzen erhalten 
(bei HOHRERG 2,c und noch jetzt bairisch SCHMELLER 
2,911). mehr und mehr wird walzen durch wälzen zurück: 
gedrängt, das dann auch intransitiv gebraucht wird. 
ADELUNG kennt walzen in seiner ursprünglichen bedeu- 
‘ung nicht mehr (nur in der redensart den teig aus: 
walzen möchte er walzen für wälzen nehmen); eine aus 
vahme machen verbindungen mit dem part. praes. wi 
walzendes grundstück (2, a, ı). sonst kommt walzen “sich 
XIII 
WALZEN 1410 
välzen’ noch vereinzelt bei WIELAND, VOSsS, ZELTER, CAMPE 
vor (mundartliche reste s. 2, a, A). von dem intransitiven 
walzen haben sich aber zwei bedeutungen abgezweigt, die 
noch jetzt lebendig sind, die gegen ende des 18. jahrh. aus 
berdeutschland vordringende von ‘walzer tanzen” und die 
'tterarisch spät auftretende von ‘auf der wanderschaft sein’, 
Lie besonders der handwerksburschensprache angehört und 
ıuf der in mundarten verbreiteten bedeutung ‘schlendern’ 
beruht. — eigentlich ein ganz anderes wort und junge 
zbleitung von walze ist walzen ‘mit der walze bearbeiten‘. 
2) während walen und walgen nur landschaftliche ver- 
reitung haben und auch das abgeleitete wälgern nicht viel 
'oden in der schriftsprache (vom md, aus) gewinnt, gehören 
walzen und wälzen der allgemeinen sprache an. damit 
rängt auch zusammen, dasz sie mehr als die genannten 
wörter in übertragenem sinn gebraucht werden. walzen 
jeigt noch im älteren nhd. reiche verwendung. es ist dabei 
»on dem im mhd. gewöhnlichen intransıtiven gebrauch auszu- 
jehen; daran mag sich der im älteren nhd. nicht seltene 
‚eflexive, schlieszlich der transitive gebrauch anreihen. 
a) intransıtives walzen. 
a) sich drehend hin und her bewegen. allgemein, dem 
liegen und stehen entgegengesetzt: 
ich hän bi mangem valze 
gehalten wol durch herren; 
doch was min sin, ez walze, 
ez lige, ez st&, das sol ich niht zerstceren. 
ADAMAR V. LABER 212 Stejskal. 
von menschen und thieren : 
inn den gedancken schwer 
wiltz ich lang hin und her, 
verwicklet hart und tieff, 
bisz ich darinn entschlieff, 
H. SAcHs 4, 158, 21 Keller; 
der selb ein nacht nit schlaffen mocht, 
walzt im pet hin und here. 
Jab. u, schw. 4, 461, 4 Götze-Drescher 
‘m stroh herum waltzen oder in einem sanfiten bett 
schnarchen. SCcHUPP schriften 69; . 
büpft doch das lamm auf der weid’ 
und stampft das füllen und walzet ! 
Voss Luise 3, 448. 
mit richtungsbestimmungen : es dorft auch kainer in den 
geweihten) wald gen, es wären im dan die hend auf den 
cucken punden. ... und ob ainer An alles gefär fiel, dorft 
ır kainswegs wider aufstön, muest herausz walzen. 
\VENTIN 4, 181, 10 Lexer; er (der kranke) walzet von eim 
»jet zum andern und fürt ein sollichen jamer, das mir 
jei im angst war in der stuben. Zimmerische chron.? 
:, 155, 35; hertzog Georg zu Sachsen were oben auff dem 
)erge gestanden, aber der berg war eingefallen und hertzog 
*ecorg war zu ihm herab gewaltzet. LUTHER fischr. 154°; 
der wurm waltzt auff ihn hin und har 
und lecket ir wunden und blüt. 
WICKRAM 7, 121, 146 (met. 3, 56) Bolte; 
zleich darauf sahe ich eine grosse häszliche krott dorther 
waltzen. Simpl. schriften 3, 423, 27 Kurz (vogelnest 1, 20). 
vom menschlichen gang gebraucht, kann es ein unsicheres 
der ein gespreiztes gehen bezeichnen: 
hin slaffen süll wir (die trunkenen) walzen. 
Osw. v. WOLKENSTEIN 42, 33 Schatz ; 
sie ... gehen eynher mit auffgerecktem halse ... darumb 
veltzet und watzet (/. walzet), schlumpet und pranget eine 
mmer über die ander, beyde mit dem tritt, und auch 
nit dem schmuck. JoAcH. WESTPHAL hoffarts-teuffel, 
heatrum diabolorum 2, 22*; dasz sie kaumet die füsse fort 
jetzen köndte wie unsere faule, zarten schlumpmetzen, 
lie daher waltzen, und die gassen mit ihren vielen 
licken kleydern kehren. 2, 46*. won thieren: walzender 
jang, eine der kreuzdrehe beim schafe ähnliche gangart 
jei pferden, die infolge von schwäche in den lenden. 
nuskeln die kruppe schwankend hin- und herbewegen. 
dÖFLER krankheiten. 183° (aus FALKE univ.-lex, der thier. 
ırzneik. 2, 426). 
übertragen von der stimmung oder gesinnung: 
schickt sich doch offt, sam wolts geschehen, 
und liesz denn kürtzlich sich ansehen, 
sam ob es gar unmüglich wer, 
also waltzet ich hin und her, 
thet zwischen himel und erden schweben ... 
ietzt ich frölich, denn trawrig war. 
H. SACHS 7, 284, 13 Keller ; 
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