Full text: Zur Frage über das Deutsche Maass

Sonnenwärme möglichst unabhängigen Räumen die Vergleichun- 
gen vornimmt, in welchen also die Temperatur sich längere Zeit 
hindurch ziemlich constant erhält. Das Urmaafs wird aber aufser- 
dem noch mit der zu vergleichenden Copie vorher in einen Be- 
hälter eingeschlossen, damit beide dieselbe Temperatur annehmen, 
welche die gleichfalls eingeschlossenen Thermometer angeben. 
Auch während der Vergleichungen wird dieser Behälter gar nicht, 
oder doch nur so wenig, wie möglich geöffnet. Beide Stäbe 
liegen parallel neben einander auf einem Rahmen, und letzterer 
wird soweit verstellt, dafs abwechselnd der eine und der andere 
Stab mit den Fühlhebeln in Berührung oder unter die Mikros- 
kope kommt. 
Bei dieser Operation hält der Beobachter sich möglichst weit 
entfernt, und wenn er zu einer Ablesung nahe herantreten mufs, 
so beschränkt er die Dauer derselben auf die kürzeste Zeit, weil 
sonst merkliche Temperatur- Veränderungen sich schon zeigen, 
die um so nachtheiliger sind, als sie einen Stab mehr, als den 
andern und in jedem derselben wieder vorzugsweise einzelne 
Stellen treffen. Der schädliche Einflufs läfst sich indessen dadurch. 
vermindern, dafs noch ein zweiter Vergleich mit umgelegten Stäben 
vorgenommen wird, 
Die Länge der Stäbe, also auch die des Urmaafses, wird 
so grofs angenommen, als die Bequemlichkeit der Handhabung 
dieses noch gestattet. Die Beobachtungs-Fehler beim Vergleich 
der Endpunkte bleiben nämlich dieselben, wenn auch die Stäbe 
kürzer sind, der relative Fehler der ganzen Länge wird aber im 
letzten Falle um so gröfser. Man macht aus diesem Grunde 
die Etalons etwa 3 Fufs. lang. Die Gröfse des Yard und Meter 
ist also in dieser Beziehung angemessen und für das frühere, wie 
für das spätere Urmaafs des preufsischen Fufses ist. gleichfalls 
die Länge von 3 Fufls angenommen. 
Die Forderung, dafs das Urmaals, so wie die Copien des- 
selben möglichst dauerhaft sind, bedingt die Verwendung eines 
festen Materials. Allgemein hat man Metalle gewählt. Diesel- 
ben dürfen aber weder ihre Form leicht verändern, noch auch 
dem Roste stark unterworfen sein. Wenn bei der Darstellung 
des Stabes die Textur desselben wesentlich verändert, also be- 
sonders kräftiges Walzen oder Hämmern vorangegangen ist, so 
ist zu besorgen, dafs im Laufe der Zeit in Folge der innern 
Spannung eine Formveränderung oder ein Werfen eintritt, oder
	        
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