in beiden Fällen die Beobachtungs-Fehler so reduciren, dafs der
millionste Theil des Ganzen noch mit Sicherheit anzugeben ist,
dafs dagegen der Fehler beim Uebergange von dem Längen-
maafse auf das Gewicht sich sehr bedeutend vergröfsert, ist leicht
nachzuweisen. Selbst wenn die Voraussetzung zulässig wäre,
dafs in einem ausgeführten Cubus alle Seitenflächen Ebenen sind
und senkrecht auf einander stehn, so dafs es nur auf die Mes-
sung der drei Dimensionen ankäme, so würde der wahrschein-
liche Fehler in der Bestimmung des Rauminhaltes schon V3 oder
etwa 1} mal so grofs sein, als der wahrscheinliche Fehler der
einzelnen lineären Messung. Jene Voraussetzung ist aber nicht
statthaft, und daher der Fehler wirklich viel gröfser. Von dem
Cubus mufs man schon absehn, weil er in der nöthigen Schärfe
zu schwer darzustellen ist, weit mehr empfiehlt sich ein cylin-
drischer Körper, insofern beim Abdrehn, eine gröfsere Genauig-
keit erreicht werden kann. Es ist jedoch auch bei diesem
unter Anwendung aller Vorsicht und mit Benutzung der vor-
züglichsten mechanischen Hülfsmittel nicht möglich, die Flächen
auch nur annähernd in derjenigen Schärfe darzustellen, welche
die lineäre Messung zwischen zwei Punkten gestattet. Kommen
hierzu noch die unvermeidlichen Fehler beim Abwägen der Was-
sermenge, welche der Cylinder verdrängt, so wie der Reduction
auf die zum Grunde gelegte Temperatur und auf den luftleeren
Raum, so ergiebt sich, dafs man auf diesem Wege keine zuver-
lässige Gewichts-Einheit darstellen kann, und dafs sonach auch
der gesetzlich vorgeschriebene Zusammenhang zwischen Maafs
und Gewicht ganz illusorisch ist.
Nach dem englischen Gesetze von 1824 sollte im Falle einer
Beschädigung oder Zerstörung des Urgewichtes, dieses aus dem
Gewichte eines Cubik-Zolles destillirten Wassers wieder herge-
stellt werden. Als jedoch 10 Jahre später das Urgewicht wirk-
lich zerstört wurde, so erklärte die Commission, welche mit der
Wiederherstellung desselben beauftragt war, das vorgeschriebene
Verfahren für ganz unsicher und unbrauchbar. Sie führte nament-
lich an, dafs nach den in verschiedenen Ländern angestellten
Versuchen und Untersuchungen zur Ermittelung der Gewichts-
Einheit aus der Längen-Einheit die Resultate nur bis auf den
1200. Theil des ganzen Gewichtes sicher wären, obwohl man
beim einfachen Wägen die Genauigkeit bis auf den millionsten
Theil treiben könne.