gestellt sind, und dafs man Letztere als Urmaafse und Urge-
wichte betrachtet. Insofern sie dieses gesetzlich nicht sind, so
ist ein solches Verfahren nicht gehörig begründet, und man darf
nicht vorausetzen, dafs diese Normale dauernd Geltung behalten
werden. Hierzu kommt aber noch, dafs nach dem oben ange-
führten Werke von Möechain und Delambre bei Einrichtung die-
ser Normale alle Vorsichts-Maafsregeln unbeachtet geblieben
sind, die man später bei Feststellung des englischen und preufsi-
schen Urmaafses anwendete, um dieselben in äufserster Schärfe
und möglichst unveränderlich auszuführen. Die Länge des Me-
ters ist daher in keiner Beziehung genau gegeben und man kann
von demselben nur Gebrauch machen, wenn eine grofse Ge-
nauigkeit des Maafses nicht gefordert wird.
Man hört freilich oft die Behauptung aussprechen, das Me-
ter mit seinen Unter- Abtheilungen sei bei wissenschaftlichen
Untersuchungen in Deutschland bereits angenommen, In gewis-
ser Beziehung ist dieses auch richtig, aber nur in solchen Fällen,
wo eine grolse Schärfe der Maafsbestimmung weder erforderlich,
noch erreichbar ist. In den meisten physikalischen und chemi-
schen Untersuchungen bleiben die Resultate mit wahrscheinlichen
Fehlern behaftet, die ein Zehntel Procent betragen und oft so-
gar ein ganzes Procent erreichen. Für diese Genauigkeit ge-
nügt eine Maafsbestimmung, die bis auf den tausendsten Theil
sicher ist. Solche Sicherheit haben die eleganten und bequem
eingerichteten Maafsstäbe und Gewichte des metrischen Systems,
und durch sie‘ wurde die Gelegenheit geboten, an ähnliche in
Frankreich ausgeführte Untersuchungen sich unmittelbar anzu-
schliefsen. Die Behauptung ist aber durchaus unrichtig, wenn
sie auf genauere Messungen ausgedehnt wird, wobei es also auf
eine scharfe Maalsbestimmung ankommt. Bei Gradmessungen
und überhaupt bei geodätischen Arbeiten ist das Meter bei uns
noch niemals angewendet worden, und mit Ausnahme von Frank-
reich, war für diesen Zweck bis nahe funfzig Jahre nach Er-
findung des Meters das alte pariser Maafs das übliche, welches
unter allen noch am sichersten gegeben war, und welches vor
dem metrischen den grofsen Vorzug hatte, dafs es kein Natur-
maa(s sein sollte. Den vielfachen in neuster Zeit in Preufsen,
sowie auch manchen in andern Staaten Deutschlands ausgeführ-
ten trigonometrischen Arbeiten liegt das preufsische Maals zum
Grunde.