Diese Bedingungen sind nämlich: 1) daß alle zum Gebrauche
bestimmten Maße und Gewichte den Bedürfnissen und
den geistigen wie den körperlichen Kräften des Men—
schen entsprechen, d. h. daß sie von der Beschaffenheit seien, daß
die Berechnungen dabei leicht zu machen sind und daß auch ihre
Größe oder Schwere von der Art sei, daß ein Mann eine Zeit lang
damit manipuliren kann, ohne seine Kräfte zu erschöpfen; 2) daß
alle Maß- und Gewichts-Einheiten unter sich in einem
einfachen bestimmten Verhältnisse zu einander stehen,
fo daß man aus der einen gegebenen Einheit die andere
leicht ableiten kann.
In letzterer Beziehung ist es ganz gleichgiltig, ob man von der
einfachsten oder der compliecirtesten Einheit ausgeht; ja es hat viel—
leicht Vorzüge, mit der letzteren, dem Gewichte nämlich, den Anfang
zu machen, da diese Einheit im häuslichen und bürgerlichen Leben
gerade von dem allgemeinsten Gebrauche ist, und daher vorzüglichfte
Beachtung verdient. Es ist eine auffallende Erscheinung, daß die
Gewichtseinheit, durch die Bedürfnisse des täglichen Lebens bedingt,
beinahe in allen europäischen Staaten demjenigen entspricht, was man
ein Pfund nennt; doch ist dieser Begriff in zu weite Grenzen einge⸗
schlossen, als daß er als Größenbestimmung gelten kann, weßwegen
eine schärfere Feststellung erforderlich wird. Fuͤr die Zollvereinsstaaten
ist diese Bedingung bereits erfüllt, indem das halbe Kilogramm als
Zollpfund angenommen worden ist und diese Einheit nach oben dem
gewöhnlichen Zahlensysteme gemäß gezählt werden muß. Ob aber
auch die Unterabtheilungen des Pfundes darnach zu zählen sind, ist
eine andere Frage, gegen welche sich die Erfahrung entschieden hat,
indem diese die fortgesetzten Halbirungen für den Gebrauch des täg⸗
lichen Lebens bequemer gefunden, und es wäre daher wohl zu weit
gegangen, wenn man lediglich aus Vorliebe für eine Theorie diese
Eintheilung zum Opfer bringen wollte.
Der Gewichtseinheit zunächst steht die Einheit der Hohlmaße für
Flüssigkeiten, und man findet auch hier, daß Ein Pfund Wasser
diejenige Maßeinheit ist, welche im häuslichen Leben unter sehr ver—
schiedenen Namen die meiste Anwendung findet. Nach unten kann
man auch hier die Halbirungen, wie bisher, beibehalten, nach oben
aber muß man nach dem Zahlensystem rechnen. Sollte diese Einheit
zu klein für das Eichen größerer Gefäße befunden werden, so