Full text: Theorie und Berechnung von Motor-Luftschiffen

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andernfalls bei gefülltem Schiff nicht mehr zugänglich ist und 
sich trotz der in der Hülle anzubringenden, mit Glas verschlossenen 
Gucklöcher einer dauernden Kontrolle entzieht. 
Es ist auch durchaus nicht nötig, z. B. das Manövrierventil auf 
den Rücken des Ballons zu setzen, wie dies überall gebräuchlich ist, 
ınd damit die Ventilleine durch den Gasraum leiten zu müssen. 
Ich möchte vorschlagen, dieses Ventil seitlich, in Höhe der 
Ballonachse anzuordnen, um damit die Möglichkeit zu gewinnen, die 
Ventilleine außerhalb des Gasraumes verlegen zu können. 
Sieht sich nun der Führer vor die Notwendigkeit des Reißens 
gestellt, so wird er bemüht sein, das Aufreißen vor dem Auf- 
setzenaufdie Erde beendigtzuhaben, da nachdem die 
‚.nsassen im allgemeinen ihre ganze Aufmerksamkeit darauf zu richten 
haben, sich möglichst festzuhalten. Außerdem kann der Auf- 
schlag der Gondel derartig sein, daß nach demselben die Hand- 
habung der Reißbahn durch körperliche Verletzungen der In- 
zassen erschwert, bzw. unmöglich gemacht wird. Der Aufschlag 
auf die Erde wird durch das vorausgegangene Reißen natürlich ver- 
stärkt, dagegen wird die gefährliche Schleiffahrt verhindert, denn sie 
ist ja nur die Folge der Windkräfte auf die vom Ballon gebotene 
Fläche. Die schwere Hülle sinkt dann sofort unter dem Drucke des 
Windes seitwärts zur Erde. Ein starres Schiff kann natürlich nicht 
zerissen werden, und wird in dem betreffenden Falle verloren gehen. 
Ist ein Schiff bei leichtem Wind oder bei Windstille zur selbst- 
ständigen Landung gezwungen, so ist ein Aufreißen und damit Opfern 
des teuren Gasinhaltes nicht nötig. Die Reparatur der Maschinen- 
anlage kann eventuell auf der Erde bewerkstelligt werden und das 
Schiff kann die Fahrt fortsetzen. 
Bei kurz gebauten Gondeln ist die Landungsfähigkeit auch bei 
scharfem Wind eine gute. 
Es ist jedoch trotz der eben besprochenen Nachteile einer 
langen Gondelkonstruktion beim selbständigen Landen noch sehr die 
Frage, ob der von ihr gebotene Vorzug der bedeutend herabgesetzten 
Stoffbelastung nicht höher einzuschätzen ist. Ich möchte der langen 
Bauart den Vorzug geben, zumal mit der noch dauernd zunehmenden 
Erfahrung und Sicherheit unserer Schiffsführer glatte Landungen auch 
unter schwierigen Verhältnissen immer mehr zu erwarten sind, ab- 
yesehen davon, daß die Betriebssicherheit der Motoren und diejenige 
der übrigen Maschinenanlage, mit dem Fortschreiten der Technik und 
der wachsenden Erfahrung unserer Konstrukteure schließlich dieselbe
	        
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