Full text: Theorie und Berechnung von Motor-Luftschiffen

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Da nun die Richtungslinie des Schraubenzuges stets parallel 
zur Längsachse des Schiffes liegt und liegen bleibt, auch wenn diese 
'hre Richtung ändert, so ist es in Bezug auf die mechanische Wir- 
<ung gleichgültig, ob die Schraube. vorn oder hinten oder in der 
Mitte des Schiffes angreift. 
Da es nun einerlei.ist, an welcher Stelle des Schiffes die 
Schrauben in Bezug auf dessen Längsrichtung wirken, so setzt man 
sie dahin, wo es konstruktiv am bequemsten ist, nämlich über die 
Jondeln. 
Außer diesem konstruktiven Grund kommt jedoch noch ein 
anderer in Betracht. Es streicht nämlich der von den Schrauben 
1ach rückwärts geworifene Schraubenstrom am Ballonkörper entlang 
ınd vergrößert auf diese Weise die Reibung und damit den Fahr- 
widerstand. Die Schrauben blasen sozusagen das Schiff zurück. 
Man wird deshalb die Schrauben möglichst weit vom Schiffs- 
körper auslegen, und eventuell die Achsenrichtungen der paarweise 
angeordneten Schrauben nach rückwärts um einige Grade diver- 
gyijeren lassen. 
Mit mehreren Gondeln ausgerüstete Schiffe werden aus dem 
zleichen Grunde den größeren Teil ihrer Maschinenkraft in die hintere 
“iondel verlegen. 
Etwas anders ist nun die Sache mit der Höhenlage der 
Schraube. 
Sehen wir der Anschaulichkeit halber wieder von dem un- 
wesentlichen Fahrwiderstand der Gondel ab, so fällt die Richtungs- 
linie des Fahrwiderstandes mit der Längsachse des Ballonkörpers 
zusammen. In dieser Höhe müßte also am zweckmäßigsten der 
Schraubenzug wirken. 
Da die Schraube aus naheliegenden konstruktiven Gründen 
jedoch etwas tiefer liegen muß, so bilden Schraubenzug und Fahr- 
widerstand ein Drehpaar, unter dessen Einfluß das Schiff bei der 
Abfahrt den Kopf so lange nach oben nimmt, bis das dadurch aus 
Auftrieb und Gewicht des Fahrzeuges erzeugte, entgegengesetzt 
idrehende Kräftepaar dem ersteren die Wage zu halten vermag. 
Das Schiff kommt also im Beharrungszustand immer etwas 
schief daher, indem die Längsachse um einen kleinen Winkel gegen 
die Horizontale geneigt ist. . 
Diese Aufrichtung des Kopfes ist nun für die Abfahrt sehr 
günstig, da das Schiff leicht von der Erde abkommt, dagegen wird 
während der Fahrt der Fahrwiderstand vergrößert, da das Schiff in 
der Fahrtrichtung nicht seinen kleinsten Querschnitt bietet.
	        
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