Full text: Theorie und Berechnung von Motor-Luftschiffen

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Maior v. Parseval erreicht durch eine ebenso einfache wie 
sinnreiche Aufhängungsart seiner Gondel, trotz der fest an derselben 
montierten Schraube eine Wirkung, ganz genau so, als ob die 
Schraube direkt in der Längsachse des Ballons angreifen würde. 
Die folgende Erklärung dieser Aufhängung rührt von Maior 
v. Parseval selbst her: 
„Von den Punkten E und F (siehe Fig. 14) gehen vertikale 
Leinen an die beiden Enden der Gondel A und B, weiche die parallele 
Lage der Gondel zum Ballon herstellen. Von den Punkten C und D 
‘äuft über die Rollen A und B an der Gondel ein Tau. Die Ab- 
messungen sind nun so gehalten, daß die Gondel um die Punkte E—F 
in paralleler Lage zum Ballon vor- und rückwärtsschwingen kann, 
wobei sie mit ihren Rollen bei A und B auf dem Gileittau C—D hin- 
ınd hergleitet. Hiernach müßte die Gondel wegen ihrer Bewegungen 
an den parallelen Tauen E—A und F—B einen Kreis beschreiben, 
ihrer Bewegungen auf dem Gileittau wegen eine Ellipse. Man kann 
aber die Dimensionen so einrichten, daß beide Kurven innerhalb des 
in Betracht kommenden, etwa 2% m langen Bogens so nahe zu- 
sammenfallen, daß ein praktischer Mißstand nicht eintritt. Die Wir- 
kung der Aufhängung ist ungefähr dieselbe, wie wenn die Gondel an 
narallelen Seilen in den Punkten E und F allein aufgehängt wurde, 
das heißt alle Kräfte sind in E und F angreifend zu denken, das Ge- 
wicht der Gondel sowohl als auch der Zug der Schraube. Dabei ver- 
iritt gewissermaßen die Linie E—F die Oberkante der Gondel A—B. 
Die Wirkung der Schraube auf den Ballon ist also eine solche, als 
»b die Schraube um die Bockhöhe höher als die Linie E—F ihren 
Angriffspunkt hätte. In der Praxis bewegt sich durch den Druck 
der Schraube die Gondel mit ihrem Gehänge nach vorn, und der 
Ballon bleibt zurück. Dadurch verlegt sich der Schwerpunkt der 
5ondel derart, daß ein Kippen des Kopfes nach oben infolge des tief- 
jegenden Schraubenzuges nicht eintreten kann. Die bewegliche Auf- 
hängung der Gondel vermindert die Stabilität des Ballons, und man 
<ann ihn infolgedessen mit geringer Kraft um seine Querachse drehen. 
Da nun die Höhersteuerung in der Weise geschieht, daß durch Mehr- 
der Minderfüllung einer der Luftsäcke der Ballon schräg gestellt 
wird, so folgt daraus, daß die bewegliche Aufhängung mit einer viel 
zeringeren Umleitung der Luft die Schrägstellung bewirkt und eine 
-aschere Steuerung ermöglicht.“ 
Dazu möchte ich noch einige Erläuterungen geben. 
Denken wir uns das über die Rollen der Gondel laufende Gileit- 
-au entfernt. und die Gondel nur an den beiden Parallelseilen aui-
	        
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