15. Die Höhensteuerung.
Die Aenderung der Höhenlage eines Luftschiffes kann zunächst
genau wie beim Freiballon mittels Ballast und Ventil bewirkt werden.
Ein Luftschiff verfügt jedoch infolge seiner Eigengeschwindig-
keit relativ zur umgebenden Luft über rationellere Mittel zur Er-
reichung des genannten Zweckes, indem es diese Eigengeschwindig-
keit zur Erzeugung von Kräften benutzt, mit deren Hilfe es in der
Lage ist, sich ohne Opfer von Ballast oder Gas über oder unter
seine Gleichgewichtslage zu begeben und sich dort dauernd zu halten.
Soll ein, in seiner Gleichgewichtszone fahrendes Luftschiff
öhne Änderung seines Gewichtes — also ohne Ballastabgabe -— eine
zrößere Höhe ersteigen und sich dort dauernd aufhalten, so muß an
Jemselben eine nach oben gerichtete Kraft wirken, welche dem mit
zunehmender Erhebung über die Gleichgewichtslage immer größer
werdenden Gewichtsunterschied zwischen Schiff und der von ihm
verdrängten Luft entspricht.
Diese Kraft erzeugt man im allgemeinen durch Neigung der
Schiffsachse gegen die Horizontale. Der durch die Eigengeschwindig-
keit des Fahrzeuges hervorgerufene Luftstrom trifft gegen die
Bauchfläche des Ballonkörpers (s. Fig. 88), deren Drachenwirkung
eine Kraft X verursacht, die ungefähr senkrecht zur Achse des
Schiffes gerichtet ist.
Die senkrechte Komponente K, dieser Kraft drückt nun das
Schiff so lange nach oben, bis die vom Ballonkörper verdrängte Luft
zerade um K, kg weniger wiegt als das ganze Fahrzeug.
In dieser Höhe, in der das Schiff also um K, kg schwerer ist,
als die von ihm verdrängte Luft, tritt nun ein neuer Gleichgewichts-
zustand ein, der mit Hilfe der Komponente K, dauernd aufrecht-
erhalten werden kann.
Die dabei gleichzeitig auftretende horizontale Komponente K,
's. Fig. 88) vergrößert den Fahrwiderstand des Schiffes. Die dadurch
Fberhardt. Motorluftschiffe.