810 Milchglas— Milchpräparate.
erfolgen. Ebenso wird nach vollendeter Gärung nochmals kräftig durchgeschüttelt; nach 12 Stunden
muß die Gärung durch Kaltstellen der Milch unterbrochen werden, um Übersäuerung zu verhüten.
Am besten setzt man den Yoghurt in Thermosflaschen an, weil in diesen, nicht aber in Kochkisten,
die Temperatur 12 Stunden erhalten bleibt. Zur Herstellung geleeartigen Yoghurts wird. die Milch
vorher auf etwa die Hälfte eingedampft oder man setzt ihr vor dem Aufkochen 5—10 % Trocken-
milch zu, die Masse ist dann puddingartig. Die Herstellung des Yoghurt mit flüssigem Ferment
kommt nur für größere Betriebe in‘ Betracht. Der Wohlgeschmack wird wesentlich erhöht, wenn
die so erhaltene Yoghurtspeise mit Honig, Himbeersaft oder Citronensaft vermischt und kräftig
geschüttelt wird. Man erhält so ein Getränk von höchst erfrischender Wirkung, von hohem Nähr-
wert und guter Bekömmlichkeit, das tatsächlich als ideales Volksnährmittel betrachtet werden
muß, — In den Jahren 1907—10, als auf Grund der Veröffentlichungen des russischen Gelehrten
E. Metschnikoff in Deutschland und anderen Ländern eine große Yoghurtpropaganda entfaltet
worden war, erzeugte man eine ganze Reihe von Nahrungs- und Genußmitteln wie Yoghurtbier,
-käse, -pudding, -konserven, -malzextrakten u. dgl., die scheinbar alle wieder vom Markte ver-
schwunden sind
Apparate zur Untersuchung von Milch:
Paul Altmann, Laboratoriumsbedarf, Berlin NW 6. | Carl Zeiss, Jena,
Milchkondensationsanlagen:
Friedrich Heckmann, Masch.-Fabrik, Berlin SO 16 (s. auch An- | Volkmar Hänig & Comp., Heidenau-Süd (s. a. Anzeigen im Text).
zeige im Anhang).
Konservierungsapparate:
Franz Herrmann, G.m.b. H., Köln-Bayenthal 134 (s. auch Anzeige im Anhang).
Milch-Vakuum-Verdampf- und Trockenanlagen:
Volkmar Hänig & Comp., Heidenau-Süd (s. a. Anzeigen im Text). | Friedrich Heckmann, Masch.-Fabrik, Berlin SO 16 (s. auch An-
zeige im Anhang).
Milchglas: Glas; Aluminiumverbindungen (Kryolith).
Milchpräparate (s. a. Milcherzeugnisse) : Das wichtigste Milchpräparat ist die Säuglings-
milch, die als Muttermilchersatz dienen soll. Die Kuhmilch ist in der Form, wie sie gewonnen wird,
auch dann zur Säuglingsernährung ungeeignet, wenn der Melk-, Sterilisier- und Aufbewahrungs-
prozeß der Säugetiermilch unter allen durch die Hygiene vorgeschriebenen Maßnahmen erfolgt.
Kuhmilch ist stets nur ein Ersatz für Muttermilch, da diese weniger Stickstoff und überdies das
Eiweiß als lösliches Albumin und in geringem Maße als Casein enthält, das in feinen Flocken
koaguliert, während die 4 % Casein der Kuhmilch als kompakte, schwer verdauliche Masse zur
Abscheidung gelangen. Die Frauenmilch unterscheidet sich überdies von der Kuhmilch durch ihren
wesentlich größeren Ölsäuregehalt. Beide Milchfette, ebensowohl jenes der Kuhmilch wie auch der
Muttermilch zeigen nur bezüglich der. Zusammensetzung, was den Gehalt an nichtflüchtigen Säuren
betrifft, relativ hohe Übereinstimmung, doch schwankt die Zusammensetzung der Kuhmilch inner-
halb weiter Grenzen und ist stets, besonders in den Städten reich an Bakterien. Es sind nun zahl-
reiche Verfahren bekannt geworden, das Casein der Kuhmilch durch Ausfällung oder Umwandlung
unschädlich zu machen, vor allem es in eine Form überzuführen suchen, aus der es feinflockig ge-
rinnt. Man setzte ihr z. B. Lab oder andere Fermente zu (Katalase, Oxydase, Papayotin, Pankreatin
u. a.) oder fällte das Casein z. T. mit Kohlensäure aus oder setzte, was wohl zum besten Ergebnis
führte, der Kuhmilch nur Fett zu (Gärtners Fettmilch) bzw. dünnen Hafer- und Gerstenschleim,
der ebenfalls die feinflockige Gewinnung des Kuhmilchcaseins zur Folge hat. Eine fett- und zucker-
reiche, caseinarme Säuglingszusatznahrung erhält man ferner aus Nüssen und Mandeln, andere
derartige Präparate enthalten Hühnereiweiß, so die Kindermilch von Pfund, von Rieth usw.
Ein derartiges Präparat des Handels ist z. B. auch das „Larosan‘‘, d. i. Caseincalcium, ein weißes,
leicht in Wasser lösliches Pulver, das in 2 proz. Lösung in Milch gereicht wird.
Von diesen Präparaten sind streng die Kindernährmittel zu unterscheiden, die Malz und
Stärkesubstanzen enthalten und die unter Zusatz von Hafer- und Roggenmehl hergestellten Nähr-
präparate, die für Säuglinge nicht mehr in Betracht kommen. All diese Erzeugnisse stehen im Nähr-
wert hinter der Kuhmilch und der kondensierten Milch zurück. Um z. B. Hafermehl aufzuschließen,
mengt man das gesiebte Material mit etwas Wasser, formt den Teig zu dünnen Scheiben, röstet
diese in Backöfen mit überhitztem Wasserdampf bei etwa 200° und mahlt das Produkt zu feinstem
Mehl; in dieser Form kann man es mit oder ohne weitere Zusätze, besonders in Mischung mit Milch,
als einfaches Kindernährmittel verwenden.
Außer diesen für die Säuglings- und Kinderernährung bestimmten Präparaten sind ferner
allgemeiner verwendbare Milchnährmittelim Handel, die z. B. durch Eindicken von Milch mit Malz-
extrakt (Löflund) oder mit diastasereichem Malz erhalten werden, weiter Milchsuppenpulver aus
gedarrtem Reis oder Sago und Magertrockenmilch, Quellungen von Buchweizen- oder Weizenmehl
in Buttermilch (holländischer Buttermilchbrei), schließlich auch fleischextraktähnliche Präparate,
die man z.B. aus zuckerfreiem Molkenextrakt, Pflanzeneiweiß, Fett und -Weizenstärke durch
Räucherung der in Därme gestopften Masse erzeugt, und Suppenwürzen, die nach einem neueren
Verfahren durch Abbau der Magermilch mit Salzsäure, Hefe und Trypsin gewonnen werden.
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