Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

Molybdänbleierz— Molybdänverbindungen. 827 
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standsöfen als bei Verwendung von Platindraht; Molybdän ist Bestandteil sehr harter Legierungen, 
so des Stellits (Co:Mo: Cr: W =5:2:2:1) für medizinische Instrumente, ferner säurefester Metall- 
kompositionen, die z. T. der Einwirkung kochenden Königswassers widerstehen (35 Fe, 60 Cr, 
2—5 Mo), dient mit Wolfram legiert an Stelle des Platin-Platinrhodiumdrahtes in Thermoelementen, 
als Antikathode in Röntgenröhren, als Zieheisenmetall für Viscose-Kunstseidefäden (statt der 
Spritzdüsen). Ein Molybdän-Eisen-Nickelkatalysator wurde für die Ammoniaksynthese vorge- 
schlagen. 
Molybdän: 
Albert Rinne, Metallurg. Fabrik, Pappenheim (Bayern). 
Molybdän und Molybdänverbindungen: 
E. de Haen A.-G., Seelze bei Hannover, | Chemische Fabrik von Heyden, A.-G., Radebeul-Dresden, 
Molybdänbleierz (Gelbbleierz, Wulfenit): Mineral, Bleimolybdat, PbMoO,, dient zur Dar- 
stellung von Molybdänverbindungen. 
Molybdänglanz (Molybdänit, Wasserblei) : Mineral, Molybdänsulfid MoS,, spez. Gew. 4,6—4,9 
dient zur Herstellung blauer Farben und Molybdänverbindungen, 
Molybdänlampe: Metallfadenlampe (elektrische Glühlampe, 5. d.), deren Faden aus Molyb- 
dänmetall besteht. 
Molybdänlegierungen. Die wichtigste Legierung ist das Ferromolybdän, das man mit 
40—60 % Mo erzeugt, um es dem Stahle zur Herstellung der Edelstähle zuzusetzen. Man gewinnt 
es nur auf elektrothermischem Wege entweder aus dem Molybdänglanz nach einem neuen Verfahren 
durch Verschmelzen mit metallischem Eisen (Abziehen des Schwefeleisens, Entschweflung der 
Legierungsschmelze mit Si, Mn, Al oder andern Mitteln), oder weit häufiger aus oxydischen Mo- 
lybdänverbindungen auf ähnlichem Wege durch Reduktion mit Kohle, Eisen, Eisenoxyd oder 
Ferrosilicium oder aluminothermisch (s. a. Molybdän). Dies letztere Verfahren dient auch 
zur Gewinnung der zwischen 50 und 75 % Mo enthaltenden Silicium-, Chrom-, Nickel-, Kobalt- 
und anderer Molybdäne, die gleichfalls für die Edelstahlbereitung und für die Industrie säurefester 
und harter Legierungen verwandt werden. — Das aus Molybdän oder seinem Oxyd und Kohlenstoff 
(Kohlenoxyd, Methan) bei etwa 1000° erhaltene Molybdäncarbid Mo‚C zeichnet sich durch sehr 
hohe Härte (über 9) aus; es wird in Werkzeugform gepreßt, worauf man die Stücke bis zur Bildung 
des krystallinischen Carbides nahe an seinen Schmelzpunkt erhitzt, um so Werkzeuge von außer- 
ordentlicher Härte zu erhalten. 
Molybdänstähle: Eisenlegierungen. 
Molybdänverbindungen : Molybdän mit Chrom, Wolfram und Uran in der Gruppe B der 
sechsten Familie des periodischen Systems, ist VI-wertig in der technisch wichtigsten Verbindung 
des Metalles, dem saueren Trioxyd MoO,; sonst vermag €s noch 2, 3, 4, 5 und 8-wertig aufzutreten. — 
Molybdäntrioxyd entsteht durch Erhitzen des Metalles und seiner sämtlichen Verbindungen, 
die keine nichtflüchtigen Bestandteile enthalten, an der Luft (s. Molybdän). Aus dem Gelbbleierz 
scheidet man es durch Behandlung mit konz. Salzsäure, in der das Blei als Chlorid unlöslich ist, ab. 
In jedem Falle, auch bei der Rückgewinnung des Molybdäns aus den Phosphormolybdänsäurenieder- 
schlägen der Phosphorbestimmung im Eisen, bedient man sich bei der Reinigung des Trioxydes 
der Schwerlöslichkeit des Ammoniummolybdates, das z. B. aus dem Filtrate des mit Ammoniak 
behandelten Molybdänglanz-Röstproduktes auskristallisiert. Beim längeren Stehen der Ammon- 
molybdatlösung scheidet sich eines der zahlreichen Hydrate des Trioxydes, d.i.eineMolybdänsäure, 
aus. Sie bildet Salze, so z. B. das erwähnte Ammoniummolybdat (NH4)2. MoO,, das zur Abscheidung 
blauer und grüner Farbkörper (Molybdändioxydmolybdat) aus Schlempe, Melasse oder Rübensaft 
und zur Phosphorsäurebestimmung im Eisen dient, ferner Na-molybdat Na,Mo;O.4:22 aq, das 
seiner antiseptischen Wirkung wegen Salben und Wundstreupulvern beigegeben wird, Molybdate 
wurden ferner Haarfärbemitteln, sympathetischen Tinten, Lederfarben und Kunstfädenmassen 
aus Alginklebstoffen zugesetzt, sie sollten auch zur: Gewebeimprägnierung (Seideglanzerzeugung) 
und Seidebeschwerung dienen. Schließlich werden auch keramische farbige Porzellan- und Kachel- 
glasuren (z. B. Molybdängelb) mit Hilfe von Molybdänsalzen erzeugt, die z. Tl. auch zur Ausführung 
von Metallfärbungen (Eisenbrünierung) herangezogen wurden. 
Geringere technische Bedeutung besitzen das nicht flüchtige Dioxyd MoO,, erhaltbar durch 
Reduktion des Trioxydes im Leuchtgasstrom, ein rötlichbraunes glänzendes, gegen chemische Agen- 
tien recht beständiges Pulver, und das Mol ybdänpentachlorid, jodähnlich aussehende Kristalle, 
die man durch Erhitzen des Metalles oder des Molybdänglanzes im Strom trockenen luftfreien Chlor- 
gases erhält. Es sollte als Katalysator und zur Herstellung von Glühlampenfäden dienen. Das Molyb - 
dänsulfid wurde als Kitt zur Verbindung des Wolframfadens mit der in die Lampe ragenden 
Elektrode vorgeschlagen. 
Molybdänverbindungen: 
E. Merck, Chemische Fabrik, Darmstadt (s. auch Anz. j. Anh.). | Albert Rinne, Metallurg. Fabrik, Pappenhein (Bayern). 
Molybdänsaures Ammoniak: 
Rhenania-Kunheim Verein chem, Fabriken A.-G., Berlin NW 7.
	        
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