Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

AL, 
5 
st 
‘t, 
ar 
N 
at 
Js 
ns 
2e 
ie 
an 
re 
N, 
ce 
1; 
;h 
;k 
ne 
1- 
an 
1J- 
an 
in 
N 
it 
‚ei 
u - 
T- 
;h 
= 
aß 
ch 
T- 
2N 
21- 
ir- 
m 
er 
er 
ıd 
N, 
28, 
)). 
mn 
är 
ps 
‚m 
Js 
at 
ıl- 
„t, 
el, 
de 
„N, 
, 
K- 
34. 
Mörtel, 
831 
Wassermörtel. 
Jeder Wassermörtel ist ein Kalk-(CaO-, in wenigen Fällen Magnesia, MgO-) mörtel, 
der, da er im Wasser, dem die Kohlensäure fehlt, nicht erhärten kann, Zusatzstoffe (Hydraule- 
faktoren) enthalten oder erhalten muß, die unter Mitwirkung des Wassers steinartig erhärtende 
Kitte oder „Zemente“ ergeben. Es gibt natürliche Zemente, so die schon von den Römern zu ihren 
Wasserbauten benützten Puzzolane, d.s. durch Dampf zerstäubte Laven (s. die unumgänglich 
nötige derartige Zerkleinerungsart auch bei den Schlackenzementen), die Tuffe am Rhein (gemahlen 
als „Traß‘“ im Handel), die Santorine der griechischen Inseln, auch künstliche Schlacken, Gicht- 
staub und Si-stoff, die sämtlich Hydraulefaktoren sind, also Silicate mit 50—66% SiO,, 3—12% 
Hydratwasser, 10—20% Tonerde, 4—22% Eisenoxyd, nur 1—10% Kalk (CaO), derselben, eher 
geringeren Menge Magnesia (MgO), 2—3% Alkali (Na,O oder K,O) und 3—16% Schwefelsäure- 
anhydrid (SO,). Da ihre Kieselsäure die Eigenschaft besitzt sich mit Kalk zu Calciumhydrosilicat, 
d. i. zu der die Erhärtung aller Zemente (auch der Kalksand-Kunststeine) verursachenden Substanz 
zu verbinden, braucht man jene kalkarmen Naturprodukte nur mit Kalk (20—30%) zu vermahlen, 
um ausgezeichnete Zemente zu erhalten, die dem Portlandzement in der Art des Abbindens und der 
Festigkeit nicht nachstehen, wegen des häufig bedeutenden Schwindens jedoch für Luftbauten nicht 
verwendet werden können. So wie man Kalk beimischt, kann man diese Puzzolanzemente, die unter 
verschiedenen wirren Bezeichnungen im Handel sind (Zementkalk, Kalkzement, Gloria-, Metropol- 
kalk usw.) auch dem Portlandzement beimengen, da bei seiner Erhärtung Kalk frei wird. Man erhält 
so die Traß-, Si-, Gichtstaub- usw. Portlandzemente, in denen der zugesetzte Hydraulefaktor die 
a. U. schädliche Wirkung des Portlandzementkalkes aufhebt. 
Andererseits gibt es in der Natur „hydraulische Kalke‘“, Grau- oder Schwarzkalk mit 
mehr als 78, und Kalk- und Tonmergel mit weniger als 76% Calciumcarbonat, die wegen ihres Ge- 
haltes an Fremdstoffen für die Luftmörtelerzeugung wenig geeignet sind, denen aber andrerseits 
die Hydraulefaktoren fehlen. Die magnesiaarmen hydraulischen und die magnesiareichen (dolo- 
mitischen) Schwarzkalke werden ebenso wie Kalkstein, letztere bei so niederer Temperatur gebrannt, 
daß lediglich die Kohlensäure des Magnesiumcarbonates ausgetrieben wird, und man erhält Zemente, 
die ähnliche Zusammensetzung zeigen, wie die letzten Fraktionen der stufenweisen Löschung von 
nicht reinem gebranntem Kalk bei der Erzeugung des Trockenkalkes (s. o.). Noch inniger ist die 
Verbindung zwischen Ton- und Kalksubstanz und noch besser sind darum die hydraulischen Eigen- 
schaften der Romanzemente, die aus den an sich ton- also silicatreicheren Tonmergeln erbrannt 
werden. Ihre Erzeugung hängt von den örtlichen Verhältnissen des Vorkommens der Rohstoffe ab; 
wo, wie in Deutschland genügend Ausgangsmaterial für Portlandzement vorhanden ist, wird bei 
gleichzeitig vorhandenem Brennstoff nur dieses beste aller hydraulischen Bindemittel erzeugt. 
Portlandzementmörtel, 
Der Portlandzement (s. Zement) ist ein bei hoher Temperatur bis zur Sinterung der Be- 
standteile gebranntes Kunstprodukt. Nach den von den Staatsregierungen herausgegebenen Normen 
„für die einheitliche Lieferung und Prüfung von Portlandzement“, die im Buchhandel zu haben sind, 
soll er auf 1 Tl. der Gesamtmenge von Kieselsäure, Tonerde und Eisenoxyd nicht weniger als 1,7 Tl. 
Kalk (CaO) und nicht mehr als 3% Zusätze enthalten, die ihm für besondere Zwecke beigegeben sind. 
Die Mittelwerte der Portlandzementanalysen sind: 21,73% Kieselsäure (SiO,), 6,94% Tonerde 
{Al,O,), 2,87% Eisenoxyd (Fe,O,), 63,78% Kalk (CaO), 1,66% Magnesia (MgO) und 1,73% Schwefel- 
säure (SO,); der „hydraulische Modul“, d. i. das Verhältnis CaO: (Al,Os + Fe,O; + SiO,), beträgt wie 
gesagt 1,8—2,2, nicht unter 1,7. Spez. Gew. 3,1—3,25; im 900/qcm Maschensieb sollen höchstens 
1%, im Sieb mit 4900 Maschen pro qcm höchstens 10—15% Rückstand verbleiben. Teigt man 
zur Mörtelbildung das Zementmehl mit Wasser an, so tritt Temperaturerhöhung der Masse um 
5—140° ein, und es erfolgt bei kieselsäurereichen Zementen nicht vor Ablauf einer Stunde, 
bei tonerdereichen sog. Schnellbindern, die auch zur Ausführung von Gußarbeiten dienen, nicht 
vor 15 Minuten das „Abbinden‘“ der Masse, in welchem Zustande sie mit dem Fingernagel nicht 
mehr eindrückbar ist. — Nach einem der vielen Erklärungsversuche für diesen Vorgang und den ihm 
lolgenden der allmählichen Erhärtung bildet sich, den mikroskopischen Untersuchungen von Am- 
bronn zufolge, während des ersten Prozesses ein Haufwerk nadeliger und plättchenförmiger, auch 
einer 3. Sorte größerer ineinanderwachsender Kristalle, die die Zementteilchen kranzförmig mit- 
einander verbinden, und gleichzeitig tritt Abscheidung eines kolloiden Sols ein, das, in den Gelzu- 
stand übergehend, die Verkittung der kristallisierten Kalk- und Kieselverbindungen bewirkt. Färbe- 
versuche von Keisermann ergaben: Feine Nadeln und Gel sind Calciumsilicat, die Plättchenkristalle 
kieselsäurefreies Calcıumaluminat, die größeren Kristalle Kalkhydrat. 
Aus diesen Erkenntnissen ergeben sich Rückschlüsse auf die Fehler der Zementmörtel. Ein 
Übermaß des feuchtigkeitsempfindlichen kolloiden Gels bewirkt bei Nässe Dehnung, bei Trockenheit 
Schrumpfung der Mörtelmasse, zu viel Kalk, mehr als 7% Magnesia, Gips, der sich auch später, bei 
Berührung des Mörtels mit Sulfationen(Moor-, Kanal-, Meerwasser) bilden kann, führen „Treiben‘“ des
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.