Papiermache— Papiermassen. 913
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zerschneidet, die in Spezialmaschinen spiralig gedreht oder gefaltet (Textilin-Papiergarn) für sich
»der mit Baumwoll- oder anderen Gespinstfasern verstärkt (Textilose) halbfeucht (40% Wasser)
zum Faden versponnen werden. Diese Erzeugnisse waren trotz Zusatz von die Geschmeidigkeit
erhöhenden und Feuchtigkeit abstoßenden Mitteln hart und im nassen Zustande bei weitem nicht ge-
nügend reißfest. Viel vollkommener ist das Textilitgarn und -gewebe, das durch gemeinsames Ver-
spinnen von 60% Papierstreifen und 40% Hanf erzeugt wird. Es verhält sich hinsichtlich der
Festigkeit im trockenen, nassen und wieder getrockneten Zustande wie Jute und wird auch an
ihrer Stelle in gewaltigen Mengen zur Herstellung von Säcken für die Erzeugnisse der chemischen
[ndustrie, auch für Teppiche, Bindfaden, Zwirn, sogar für Treibriemen verwandt.
Unter den zahlreichen Produkten, die sich auf dem Markte befinden (Xylo-, Xylolin-, Li-
zella-, Saccolin-, Silvalingarne usw.) sind jene die besten, die man ähnlich wie Textilit durch Ver-
spinnen oder besser ‚„„Drallen‘“ (Überführung der Streifen in Röhrchenform) von mit Gespinst-
{asergeweben verklebten Papierbahnstreifen oder durch Umwickeln von Baumwoll- (Jute-, Hanf-)
fäden, auch von dünnen Metalldrähten, mit Papierstreifen gewinnt. Die heutige Vollkommen-
heit der Papiergarne wurde erst durch die Erkenntnis erreicht, daß die Reißfestigkeit des nassen
Fadens weniger von seiner Imprägnierung mit wasserabstoßenden Mitteln, als vor allem vom sog.
„optimalen Drall‘“ des Fadens abhängt, also von der empirisch festgestellten Zahl von Windungen
des Streifens, mit denen der Faden das Maximum der Widerstandsfähigkeit gegen Zerreißen auch
im nassen Zustande zeigt. Solche Garne und Gewebe werden dann, um sie geschmeidig zu machen,
entleimt, also z. B. in warmem Wasser geweicht, wodurch sich der Klebstoff von der Papierleimung
auch dem Gespinstfasergewebe mitteilt, wodurch weiche, wiederholt, auch heiß waschbare Stoffe
arhalten werden. Alle Papiergarnerzeugnisse zeichnen sich durch leichte Färbbarkeit aus. Man
färbt im allgemeinen das Papier in der Masse mit Teerfarbstoffen, die auch zum Färben der Pflan-
zenfasern dienen (s. Färberei und Papierfärberei); die mitverarbeiteten Gewebe oder Gespinste
werden vorher gefärbt oder man färbt Papier- und Gespinstgewebe vereinigt in der Bahn. Auch
die Appretierung der Papiergarne und -gewebe (Metallisieren, Glätten, Weichmachen, Kotoni-
zieren, Animalisieren usw.) erfolgt nach Methoden mit Mitteln, die ebenfalls auf Papier und Gespinst-
jasern Anwendung finden.
Papierkalkschlamm: Düngemittel.
Papiermach@: Papiermassen.
Papiermassen: Zu ihnen zählen: 1. Pappenkarton (s. Papierspezialitäten), der durch Ver-
kleben zahlreicher Papierbogen erhalten wird; 2. Pappe; 3. Hartpapier oder Preßspan; 4. Papier-
mache. — Pappe ist 0,5 bis 5 mm dicke, plattenförmige Papiermasse. Sie wird aus grobem Stoff,
meist Altmaterial, das genügend Klebstoff enthält, ohne Leimung, oder aus reinem Strohstoff und
dann mit Leimung (Strohpappe), nicht als Bahn, sondern in Form kürzerer, noch naß zu zerschnei-
dender Filze auf einer kurzen Papiermaschine ohne Trockenpartie erzeugt. Die Platten werden
durch hydraulische Pressung vom größten Teil des Wassers befreit, getrocknet und ein- oder beider-
seitig zwischen Kalanderwalzen geglättet. Weitaus die meisten Rohpappen werden zur Dach-
deckung (Teer- oder Steinpappe) in der Weise verarbeitet, daß man ihnen schon in der Masseerzeu-
zung härtende und wasserabstoßende Stoffe von Art der verschiedenen Teersorten zusetzt oder
häufiger noch die fertigen, jedoch für diesen Zweck in Langstreifenform belassenen Bahnen mit
heißem Teer bestreicht und imprägniert und diese klebende Oberfläche mit Sand bestreut. Der
Teer oder das Bitumen erhält verschiedene Zusätze, die das Reißen der Schicht und ihr Abtropfen
im heißen Sommer verhüten und ihre Entflammbarkeit herabsetzen sollen. Solche Dachpappen
dienen auch als Einlagen beim Trockenlegen von Grundmauern, zum Schutze von in den Boden
eingelagerten Rohrleitungen. Für andere Zwecke, so zur Herstellung von wasser- und fettdichten
Kartonagepappen, Leder-, Buchbinder-, Belag-, Schultafel-, Schießscheiben-, Imkereipappen
usw. erhält die Rohpappe für den besonderen Zweck geeignete Email- oder Lackanstriche oder
man imprägniert sie, besonders wenn elektrische Isolier- oder Dichtungspappen erzeugt werden
sollen, mit verschiedenartigen Tränkungsflüssigkeiten. Aus solchen imprägnierten Papier- oder
Pappschläuchen oder -röhren wurden während des Krieges die Pertinaxrohre erzeugt, die sich
lür verschiedene Zwecke sehr gut bewährt haben sollen, da sie Hitzegrade von 200° vertragen, gegen
Leuchtgas beständig und so widerstandsfähig sind wie Blei- oder sogar Kupferrohre. Ihr Nach-
teil war ihre geringe Beständigkeit gegen Nässe und nassen Dampf. — Die Masse für Preßspan
oder Hartpapier wird aus Hadern und ungebleichtem Zellstoff gemischt. Die Tafeln werden
hydraulisch möglichst weit entwässert, langsam (um ihr Welligwerden zu verhüten) getrocknet
und mittels einer Paste aus Paraffin und Talkum mit einer Oberflächenschicht versehen, die man mit
dem Achatstein glänzend poliert. Preßspanplatten dienen zum Glätten von Geweben, als Unter-
und Einlagen in Vervielfältigungsapparaten oder geleimt und durch Ausstanzen geformt als elektri-
sches Isoliermaterial.
Papiermach6 ist eine Kunstmasse, die aus Papierstoff unter Zusatz von Bindemitteln her-
gestellt und in Formen gepreßt wird. Eine andere Art von Papiermache besteht aus sehr zahl-
Blüchers Auskunftsbuch, 13. Aufl, 76