Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

Pergamentpapier— Periodisches System. 
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Pergamentpapier (Papyrin, vegetabilisches Pergament): Bei kurzer Behandlung von Papierstoff 
mit starker (69gräd.) Schwefelsäure bildet sich ein stärkeähnlicher Körper, Amyloid. Mit konzen- 
trierterer Säure entsteht ebenso das der Substanz nach ähnliche, jedoch mit dem Amyloid nicht 
identische Pergamentpapier: 14 kg konzentrierte Schwefelsäure wird mit 125 g Wasser verdünnt; in 
die Mischung (78proz. H,SO,) taucht man reines, ungeleimtes Papier für 3—12 Sekunden (je nach 
seiner Stärke) ein, worauf es durch sorgfältiges Waschen von jeder Spur Säure befreit wird. Bei 
dieser Behandlung bildet sich ein gelatinöser Überzug, der das Papier durchscheinend, wasserdicht 
und zähe macht. Während der Pergamentierung besitzen die schwefelsäurefeuchten Blätter Klebe- 
fähigkeit, so daß man mehrere Bahnen, ohne ein besonderes Klebemittel verwenden zu müssen, 
untrennbar und nach dem Pressen auch in der Schichtung nicht mehr erkennbar vereinigen kann 
{s. Vulkanfiber). Man kann auch Baumwollgewebe zur Herstellung von Zeugriemen, Schiffskörper- 
bekleidungen, Eimern, Bottichen, Transportgurten, Zeltstoffen und dergl. in ähnlicher Weise per- 
gamentieren. Die Pergamentierung kann ferner mit Hilfe verdünnter Säuren mit oder ohne Zusatz 
von Formaldehyd, mit Zinkchlorid, Kupferoxydammoniak und anderen Mitteln ausgeführt werden, 
die Cellulose in amyloidischen, gequellten oder gelösten Zustand überzuführen vermögen. 
Das ehemals als „Papyrin‘“ gehandelte Pergamentpapier besitzt gewöhnlichem Papier gegen- 
über die 3—4fache Festigkeit, wird gut durchfeuchtet weich und dient dann wegen seiner Wieder- 
arhärtung nach dem Trocknen und wegen seiner Undurchlässigkeit für Keime wie Schweinsblase 
zum luftdichten Abschluß von Fruchtkonservengläsern. Es fault nicht, wird von Insekten nicht 
angegriffen, widersteht kochenden Ätzlaugen, löst sich jedoch in heißen, konzentrierten Säuren auf. 
In kalte, konzentrierte Salpetersäure getaucht, gewinnt es an Festigkeit und wird folgend mit kalter 
konzentrierter Schwefelsäure behandelt, durchsichtig wie Glas. Gegen längere Zeit wirkende Wärme 
(14 Tage 30°) oder kurzes Erhitzen auf 60° ist das Pergamentpapier sehr empfindlich, seine Festigkeit 
nimmt schnell ab, und es zermürbt, besonders in Gegenwart von Salzlösungen (MgCl,). Seine Lager- 
Jähigkeit ist gering, man bewahrt es am besten in gleichmäßig temperierten trockenen Kellern auf. 
Pergamentpapier ist in der Masse oder auf der Bahn färbbar (s. Papier), eignet sich als fett-und 
wasserdichtes Einhüllpapier für Nahrungsmittel (Margarine), an Stelle des echten Pergamentes 
(d. i. besonders präpariertes Schafleder) für Urkunden, als Durchzeichenpapier (s. Papierspeziali- 
täten und Pauspapier), als Membrane für dialytische Arbeiten, für Kochzwecke (Papakuk- und 
Sanagreskochbeutel), als Guttaperchaersatz für medizinische Verbände usw. — Pergamentpapier- 
ersatz: Pergamin wird durch Präparierung von Papierbogen mit Leim, Glycerin und Traubenzucker 
erhalten. Pergamoid ist mit ricinusölhaltiger Campherspiritus-Celluloidlösung imprägniertes Papier. 
Cellulith gewinnt man durch Eintrocknen der Cellulithmilch, das ist ein Gemisch von völlig tot- 
gemahlenem (s. Papier) Sulfitzellstoff mit 2% Stearin (s. Papierspezialitäten). S. a. Amyloid. 
Pergamin : Pergamentpapier. 
Pergamoid: Pergamentpapier. 
Pergamynleim: Kohlenhydratkitte. 
Pergenok Natriumperborat-bitartrat, als beständiges, jedoch hygroskopisches sogenanntes 
„festes Wasserstoffsuperoxyd‘‘, erhaltbar aus gleichen Mol. Na-bitartrat und im Vakuum bis auf 
i Mol. aq. entwässerten Na-perborat; enthält 12% H,O, und 22% Borsäure; bildet den Bestand- 
teil von Mundwasser- und Gurgeltabletten. S. a. Kosmetische Präparate. 
Pergenol: 
Byk-Guldenwerke, Berlin NW 7. . 
Per-(Perka-)glycerin: Glycerin; s. a. Glycerinersatz; Milchsäure. 
Perhydrit: Wasserstoffsuperoxyd. 
Perhydrit: 
E. Merck, Chemische Fabrik, Darmstadt (s. auch Anz. i. Anh.). 
Perhydrol: 30 proz. Wasserstoffsuperoxyd (s. d.); s. a. Peraquin. 
peri- : 1,8-Stellung der Substituenten im Naphthalinkern ; benachbart wie die ortho-Stellung 
der Benzolderivate. Peri- und Ortho-Derivate zeigen manche Ähnlichkeiten. 
Periklas: Magnesiumverbindungen (-oxyd). : 
Perillaöl: Firnisersatz. 
Perimidine : Teerfarbstoffzwischenprodukte 2. 
Perinco-: -salben, -pflaster, -pasten enthalten vorwiegend Zinkoxyd mit Arzneistoffen. 
Periodisches System: bringt zum Ausdruck, daß zwischen Atomgewichten und Eigenschaften 
der Elemente ein Zusammenhang besteht. Wenn man, wie es Döbereiner unvollständig und L. Meyer 
und Mendelejeff konsequent durchgeführt haben, die Elemente (ohne Wasserstoff) nach ihren steigen- 
den Atomgewichten anordnet, so erhält man eine Reihe von 92 Gliedern, deren Eigenschaften eıne 
gewisse Spanne lang Ähnlichkeiten zeigen, bis plötzlich ein Element kommt, das sich völlig anders 
verhält. Setzt man dieses als Anfangsglied einer neuen Reihe, so erhält man 6 solcher Folgen, und 
zwar zwei Reihen zu 8 und vier längere zu 18 Elementen; diese vier lassen sich (ebenfalls den Eigen- 
schaften der Elemente folgend) in je eine längere Haupt- und eine kürzere Nebenreihe zerlegen, so w16 
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