Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

)46 Photographie. 
teiltes Halogensilber (auch andere lichtempfindliche Stoffe) in vorerst nicht sichtbarer Weise, 
Behandelt man jedoch diese belichtete Schicht mit einem Reduktionsmittel (Entwickler), so 
treten die vorher belichteten Stellen, und zwar in dem Maße der Intensität der Lichteinwirkung, 
durch ausgeschiedenes Silbermetall gefärbt, in allen Zwischenstufen dunkler Töne bis zum tiefen 
Samtschwarz hervor, und man erhält ein sog. Negativ, das in den einzelnen Partien die Helligkeits- 
werte des Körpers, der als Objekt diente, in umgekehrter Reihenfolge wiedergibt. Da sich auf dem 
Träger noch unangegriffene Teile der. lichtempfindlichen Schicht befinden, die sich im neu zutreten- 
den Lichte mit gleichmäßigem Schwarz überziehen würden, in welchem das negative Bild verschwin- 
den müßte, ist es nötig, das unveränderte Halogensilber durch den sog. Fixierprozeß zu entfernen, 
und zwar muß diese zweite Operation, wie die erste des Entwickelns, im Dunkelraum vollzogen 
werden. Nach dem erschöpfenden Auswaschen aller Chemikalien und ihrer Umsetzungsprodukte 
bleibt dann auf dem Träger das Negativsilberbild stehen. Zu seiner Umwandlung in das Positivbild, 
das die Helligkeitswerte des photographischen Bildes richtig wiedergibt, benutzt man das Negativ 
als Objekt und verfährt ebenso wie beschrieben wurde, man legt also die an verschiedenen Stellen 
wegen des aufliegenden Silbers für Licht verschieden durchlässige Platte auf einen mit lichtempfind- 
licher Schicht überzogenen Träger (Kopierpapier), belichtet durch das Negativ hindurch, entwickelt 
(diesmal das positive Bild), fixiert, wäscht und trocknet es. 
Es muß hier schon auf einen grundlegenden Unterschied zwischen den Halogensilbersalzen 
hingewiesen werden: Bromsilber gibt unter dem Einflusse sehr kurze Zeit dauernder Lichtein- 
wirkung das unsichtbare, latente Bild, das auf der Negativplatte ebenso wie auf dem Kopierpapier 
entwickelt werden muß, Chlorsilber schwärzt sich hingegen unter längerer Lichteinwirkung, die 
Papierkopien brauchen demnach nicht entwickelt, müssen jedoch natürlich fixiert werden. Da die 
Farbtöne des aus dem Chlorsilberbild abgeschiedenen Silbers nicht befriedigen, setzt man es in 
einem besonderen oder mit der Fixierlösung vereinigten sog. Tonungsbade mit Salzlösungen um 
(z. B.mit Goldchlorid zu Gold). Zwischen diesen von vielen Amateuren wegen ihrer einfachen Hand- 
habung bevorzugten Tonungs- und den Entwicklungs-(Bromsilber-)papieren, mit denen man nach 
der Belichtung im Dunkelraum weiterarbeiten muß, stehen die Chlor- und Bromsilber ent- 
haltenden Gaslichtpapiere. 
Man gliedert die chemischen Verrichtungen meist nach den beiden großen Abschnitten des 
Positiv- und des Negativprozesses.. Der erstere umfaßt das Entwickeln und Fixieren und 
gegebenenfalls das Verstärken oder Abschwächen des Negativs, der letztere die Druck- und Tonungs- 
verfahren. Wir stellen im vorliegenden Abschnitte die Erzeugung der lichtempfindlichen Schichten, 
Emulsionen für Negativplatten und Positiv- (Kopier-) papiere an den Beginn, vereinigen, da die 
Druckprozesse für sich besprochen werden (s. u.), die für Platten und Bilder anwendbaren: Ver- 
richtungen des Negativ- und Positivprozesses (Entwickeln, Fixieren, Tonen, Verstärken, Ab- 
schwächen) und bringen zum Schluß eine Übersicht über gewisse Hilfsmittel der Photographie und 
zugehörige Vollendungsarbeiten.  . - Sn 
11. Lichtempfindliche Schichten. 
14. Platten und Filme. Von den zahlreichen Bindemitteln, die zur Befestigung des Halogen- 
silbers auf der Glasplatte und zu seiner gleichmäßigen Verteilung vorgeschlagen wurden (Agar, 
Albumin, Acetylcellulose, Viscose u. a.) werden in der Praxis fast ausschließlich Gelatine und Kol- 
lodium (Tetranitrocelluloselösung) verwendet. Gelatine, die hervorragend rein, fettfrei und so be- 
schaffen sein muß, daß sie, eventuell mit geeigneten Zusätzen, während der ganzen Operationen fest 
auf der Platte haftet, runzelfrei und ebenmäßig eintrocknet, gibt mit Bromsilber „emulgiert‘“ 
Schichten, die wesentlich lichtempfindlicher sind als Kollodiumemulsionen, wogegen diese klarere 
und feinere Negative (für die Reproduktionstechnik besonders geeignet) liefern. 
Die Herstellung der Photoemulsionen erfolgt praktisch stets in der Wärme (das sog. kalte 
Verfahren wird kaum mehr ausgeübt), und zwar in ammoniakalischer oder in salzsaurer Lösung 
atwa in folgender Weise: Man vereinigt in einem mit nichtaktinischem Lichte beleuchteten Raume 
eine 20° warme, mit der zur Lösung des zuerst gebildeten Niederschlages eben hinreichenden 
Ammoniakmenge versetzte Lösung von 30 g Silbernitrat in 250 ccm Wasser mit der 60° warmen 
Lösung von je 40 g Gelatine und Ammoniumbromid und 8 ccm Jodkaliumlösung 1:10 in 
250 ccm Wasser, erwärmt das Gemisch 45 Minuten auf 40°, schüttelt wiederholt um, gießt die 
Flüssigkeit, um sie innerhalb 3 Stunden auf etwa 15° abkühlen zu lassen, in eine von kaltem Wasser 
umspülte Schale und überläßt die Emulsion während 10—12 Stunden bei dieser Temperatur der 
Reifung. In diesem wichtigsten Vorgang des ganzen Prozesses wird das beim Zusammengießen 
der beiden Lösungen pulvrig ausgefallene Bromsilber in die hochlichtempfindliche körnige Modifi- 
kation verwandelt, und es resultiert eine teigartige, plastische Masse, die in Nudelform gepreßt, in 
besonderen Waschapparaten (ruhendes oder durch Rührer bewegtes Gut und von oben oder 
unten zuströmendes Wasser) von den bei den Umsetzungen enstandenen Salzen befreit wird. 
In dieser Form kann man die Emulsion in großen mit Alkohol gefüllten Glasflaschen lange Zeit 
lage! 
weit 
Klür 
Reir 
glas 
zialv 
abso 
Visii 
Erfa 
Stof. 
Pho- 
entf: 
werc 
bzw. 
täts; 
Auss 
Plat 
dere. 
Lich 
Em 
Chlo 
jedo 
Pho’ 
plat 
Glas 
ursa 
lodi 
Anf: 
dur( 
Lich 
Blatu 
Lös 
für 
für: 
zahl 
bilis 
S. v 
find 
barı 
em} 
EiIW 
Kle 
pap 
Pla 
im 
pa 
dar 
Ges 
auc 
Pla 
lich 
Sat 
nic! 
Pal 
Be 
far 
bıs
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.