Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

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Jagern, ohne Konservierung muß sie, da die Gelatine einen ‘Nährboden für Pilze bildet, gleich 
weiterverarbeitet werden. . 
Dies erfolgt durch das Gießen der durch Schmelzen (im Wasserbade) und Filtrieren von 
Klümpchen und Körnern befreiten Masse auf die Platten (Filme oder Papiere), die nach gründlicher 
Reinigung zuerst mit einer das bessere Haften der Emulsion begünstigenden Zwischenschicht (Wasser- 
zlas oder Chromatgelatine) versehen werden, auf Spezialmaschinen, deren Bauart in den Spe- 
zialwerken eingesehen werden möge. Die so mit Emulsion überzogenen Träger werden dann in 
absolut staubfreier Luft bei niedriger Temperatur (20—30°) getrocknet, auf Format (6 X 9; 9 X 12: 
Visit; 9X 18: Stereoskop: 12 X 16,5: Kabinett usw.) beschnitten und, auf Grund der gewonnenen 
£rfahrungen über die schädliche Wirkung der beim Lagern aus manchem Hüllmaterial entstehenden 
Stoffe, nach bestimmten Grundsätzen verpackt. Diese wenigen Andeutungen über das Wesen der 
Photoplattenerzeugung können, von den geheim gehaltenen Einzelheiten ganz abgesehen, nicht im 
entferntesten die vielen Bedingungen enthalten, die bei der Herstellung der Emulsion eingehalten 
werden müssen: Temperaturen, gewisse Überschüsse des Bromids, Konzentrationen, Alkalitäts- 
bzw. beim sauren Verfahren (ohne Ammoniak, jedoch mit wenigen Tropfen Salzsäure) der Acidi- 
tätsgrad, die verschiedenartige Wirkung der Zusätze, die man der Emulsion beigibt usw., beein- 
flussen die Lichtempfindlichkeit, Art der Abstufung der Töne (Gradation), Schleierfreiheit der 
Platten sehr wesentlich. Ihre Prüfung erfolgt mit Hilfe der Sensitometer, das sind Photometer 
jeren Konstruktion die Ablesung verschiedener Schwärzungsstufen und des eben noch erkennbaren 
Lichteindruckes, des sog. Schwellenwertes auf Photoplatten oder Papieren der zu bestimmenden 
Emulsionierung gestatten. 
Besondere im Handel befindliche Platten sind: Die „weich oder hart arbeitenden‘‘, mit 
Chlor- oder Chlorbromsilberemulsion versehenen Diapositivplatten, die wenig empfindlich sind, 
jedoch klare Töne und durchsichtige Weißen geben, die lichthoffreien Platten, bestimmt zum 
Photographieren grell beleuchteter Körper, z. B. brennender Bogenlampen, deren Bild auf Normal- 
platten als heller, die ganze Platte bedeckender Schleier erscheint. Sie werden rückseitig oder zwischen 
las und Emulsion mit rot gefärbtem. Kollodium überzogen, wodurch die die Lichthofbildung ver- 
arsachende Reflexion des Glases aufgehoben wird. Ferner die schon erwähnten Bromsilber-Kol- 
lodium-, vor allem aber die ortho- und panchromatischen Platten, deren Emulsionen zwecks 
Anfärbung des Brom- oder Chlorsilbers ein Farbstoff oder Farbstoffgemisch beigegeben wird, wo- 
Jurch man der Platte die „„Farbenblindheit‘“ nimmt, d. h. ihr die Eigenschaft verleiht, gegen farbiges 
Licht gleichmäßig empfindlich zu werden. Normale Silberemulsionen werden sogar durch dunkelstes 
Blau aufgehellt und durch hellstes Gelb oder Rot verdunkelt. Solche sog. Sensibilisatoren, in deren 
Lösungen man auch die fertigen Platten baden kann, sind: zur Erhöhung der Plattenempfindlichkeit 
für gelbes und gelbgrünes Licht die Phthaleinteerfarbstoffe (Eosin, Erythrosin: orthochromatische—), 
[ür grünes und rotes Licht die Chinolinfarbstoffe (Cyanin, Äthylrot: panchromatische Platten). Auch 
zahlreiche andere Farbstoffe eignen sich, doch liefern die genannten Gruppen die besten Sensi- 
bilisatoren, so auch die im Handel befindlichen Pinaflavol-, Pinachrom-, Pinaverdolfarben u. a. — 
S. u. Lichtfilter. 
2. Papiere. Man unterscheidet unter den zur Herstellung der Positivbilder mit lichtemp- 
findlichen Stoffen präparierten Photopapieren: a) Die lange zu belichtenden, ein direkt sicht- 
bares Bild gebenden Auskopierpapiere, die Klebstoffschichten tragen, in denen das licht- 
ampfindliche Chlorsilber gleichmäßig verteilt ist. Die Bindemittel sind verschiedenartig: Hühner- 
eiweiß gibt das Albuminpapier, Pflanzeneiweiß (Protalbinpapiere), verschiedene Stärkearten als 
Kleister (Arrowroot) zusammen mit Albumin oder Kollodium (Celloidin-, Satrap-, Rembrandt- 
papier), Gelatine (Aristo-, Emerapapier), Casein (Lactarinpapier); "ohne Bindemittel wird nur das 
Platin-(direkt kopierendes Pizzighelli-)papier, und zwar nicht wie alle anderen Papiere maschinell 
im Großbetriebe, sondern in einzelnen Bogen im Handbetrieb erzeugt. — b) Entwicklungs- 
papiere. Sie enthalten in Gelatineemulsion ebenso wie die Platten, jedoch feinkörnigeres und 
darum weniger lichtempfindliches Bromsilber, so die Papiere I und II der Neuen photographischen 
Gesellschaft (N. P. G.), auch ihre Bromarytpapiere für Kilometerphotographie; hierher gehören 
auch die hochempfindlichen Negativpapiere aus lichtdurchlässigem Papier, die als unzerbrechlicher 
Plattenersatz für direkte Aufnahmen dienen. Ferner sind hier zu nennen die weniger lichtempfind- 
lichen Chlorbromsilber- (Gaslichtpapiere), die wie z.B. die Lenta-, Velox-, Tula-, St. Lucas-, 
Satrap-, Panpapiere u. a., nicht wie die Bromsilberpapiere in der Dunkelkammer, sondern in der 
nicht allzu hell beleuchteten Ecke eines Zimmers entwickelt und fixiert werden. Bei den Pan- 
papieren von Bayer, Elberfeld und den Konkurrenzerzeugnissen lassen sich durch Veränderung der 
Belichtungszeit und verschiedene Zusammensetzung der Entwicklerlösung die mannigfaltigsten 
farbigen Töne erzielen, wie Blauschwarz, Schwarzbraun, Olivgrün, Braun, Rotbraun, Rot, Orange 
bis zum reinen Gelb. 
Die das Silbersalz enthaltende Bindemittelschicht wird bei diesen Erzeugnissen zur Ver- 
meidung des Einsinkens des Bildes in den Papierfilz und der chemischen Wechselwirkung zwischen 
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