Pikrinsäure—Pilieren. -
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Pikrinsäure: Trinitrophenol NO NO, In Ergänzung der Angaben im Abschnitt
NO,
Teerfarbstoffe 1, 2 und Teerfarbstoffzwischenprodukte werden hier technische Gewinnung, Eigen-
schaften und Verwendung der Pikrinsäure besprochen. — Nach dem älteren Verfahren trägt man
das rohe Sulfierungsgemisch des Phenols (o- und p-Phenolsulfosäure, s. d.) innerhalb 10 Stunden
in die siebenfache Menge verdünnter Salpetersäure (1,32—1,38 spez. Gew.) ein, die sich in Ton-
töpfen (s. Nitriertöpfe) befindet. Diese werden dann 8 Stunden im Dampf erwärmt und innerhalb
20 Stunden langsam auf 20—30° abgekühlt. Dieses umständliche, langwierige Verfahren, das wegen
der geringen Topfchargen (60 kg Phenolsulfosäure pro Topf) auch nur kleine Produktionen liefert,
wird kaum mehr ausgeübt. Man geht bei der modernen Pikrinsäurefabrikation nicht von der Phenol-
sulfosäure, sondern vom Chlorbenzol aus, trinitriert es mit Mischsäure (s. Teerfarbstoffzwischen-
produkte 2), und zwar in großen eisernen Nitrierkesseln, die 3—5000 1 fassen (s. Trinitrotoluol) und
kann so mit Vermeidung der zerbrechlichen Tontöpfe Einzelchargen von mehreren t erzeugen. Das
primär gebildete Pikrylchlorid tauscht beim bloßen Kochen mit Sodalösung das Chlor gegen die
Hydroxylgruppe und es entsteht das Phenolat: Natriumpikrat:
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NO/ NO, _ NO \NNO; _ NO/NNO,
© ® ®
NO, NO, NO,
Pikrylchlorid Pikrinsäure Natriumpikrat
Von vielen anderen Verfahren der Pikrinsäureherstellung dürfte nur jenes Bedeutung erlangen,
das vom Benzol ausgeht. Dieses wird bei Gegenwart von Quecksilbernitrat mit Salpetersäure
(1,48) oder besser noch mit Stickstoffdioxyd oder Salpetrigsäureanhydrid nitriert. Bei mehrstün-
digem Stehen in der Kälte resultiert 2,4-Dinitrophenol, im Wasserbade Pikrinsäure. — In neuerer
Zeit wurde vorgeschlagen, Triphenylphosphat (s.d.) in einer Operation durch Nitrierung bei
mehr als 80° (bei 50° entsteht p-Trinitro-, bei 80° Hexanitrotriphenylphosphat) in Pikrinsäure über-
zuführen.
Sie bildet blaßgelbe, bitter schmeckende Nadeln, brennt angezündet oder rasch erhitzt ohne
zu detonieren ab, explodiert jedoch heftig bei Initialzündung, besonders wenn sie in dichter Form vor-
liegt. Lose Pikrinsäurekristalle haben das kubische Gewicht bis zu 1, unter 2000 Atm. (dem Sicher-
heitshöchstdruck) gepreßt 1,63, geschmolzen und erstarrt 1,65, geschmolzen und unter Rühren oder
unter Zusatz kristallisationstörender Stoffe (Trinitrotoluol) rasch abgekühlt 1,7. Diese hohe Dichte
erreicht man jedoch nur mit einer völlig reinen Pikrinsäure. Man reinigt das Rohprodukt über sein
mittels Soda erhaltbares Salz, das Natriumpikrat, das wie alle Pikrate durch Kristallisation sehr
rein erhalten werden kann, aber auch mit ihnen, wenn auch nur in geringem Maße, die Eigenschaft
hoher Empfindlichkeit gegen Reibung und Wärme teilt. Die Schwermetallpikrate sind höchst
3xplosiv und darum als Sprengstoffe nicht verwendbar. — Löslichkeit der Pikrinsäure: 100 Tl]. Wasser
‚ösen bei 5°: 0,6; 45°: 1,2: 77°: 3,9; 100°: 7 Teile. 100 Tl. Alkohol lösen bei 25°: 7; Äther (wasser-
haltig) bei 13°: 4; Benzol bei 15°: 6 Tl. — Anwendung der Pikrinsäure: Direkt in innen lackierte
'zur Verhütung der Pikratbildung) Granaten gegossen, bildet sie die deutsche „Granatfüllung 88“
in England: Lyddit, in Frankreich: Melinit, in Italien: Pertit, in Japan: Schimose, in Spanien:
Pikrinit, im alten Österreich: Ekrasit. In paraffinierten Papphüllen ist die Pikrinsäure auch Pionier-
sprengstoff, in Kerzenform Bohrpatrone, gepreßt oder gestopft dient sie bei der Herstellung von
Sprengkapseln und Detonatoren. Zur Herabsetzung der Empfindlichkeit setzt man der Pikrinsäure
im Schmelzprozeß bis zu 10 % Dinitrobenzol und bis zu 3 % Vaselin zu. S. a. Addyol; Ex-
plosivkörper; Explosivstoffe 8.
Kochgefäße aus Steinzeug:
Deutsche Steinzeugwarenfabrik für Kanalisation und Chemische Industrie, Friedrichsfeld (Baden).
Pikrinsäureapparate : ;
Deutsche Steinzeugwarenfabrik für Kanalisation und Chemische Industrie, Friedrichsfeld (Baden).
Pikrotoxin : Es ist der Bitterstoff der Kokkelskörner, d. h. der Samen von Anamirta Cocculus,
keine einheitliche Substanz, sondern ein zusammen kristallisierendes Gemisch aus 54—56 % Pikro-
toxinin (C,;H..O0s + H,O) und 44-—46 % Pikrotin (C,,H;gO,). Pikrotoxin bildet farblose, leicht
in Alkohol, schwerer in Wasser lösliche Kristalle, deren Schmelzp. etwa bei 200° liegt. Es ist ein starkes
Gift und wird medizinisch verwandt.
Pikrylchlorid : Pikrinsäure.
Pikrylsulfid: Hexanitroexplosivkörper.
Piktet-: Chloroform.
Pilieren: Seife (Feinseifen).
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