Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

1030 Saccharometer—- Safraninazofarbstoffe. 
CeH,.CH,. SO,CI + (NH,):CO; — C,H,.CH,.SO,NH;, + NH,CI + H,O + CO, 
CaHı.CH,.SO,NH, + 2KMnO, + C,H, <6O*DNK + KOH + 2Mn0, 
GH SODNK + HCL> C,H CEO NH + KCI. 
Das Benzoesäuresulfinid bildet ein weißes Pulver bzw. rhombische Blättchen vom Schmelzpunkt 
294°. Im Vakuum sublimiert es unzersetzt bei etwa 300°. 100 Tl. Wasser lösen 0,29 TI1., 100 TI. 
Alkohol 3,33 TI., 100 TI. Äther 1,05 Tl. Saccharin. Mit Alkali-Carbonaten und Acetaten bildet 
es süß schmeckende Salze, von denen das Natriumsalz C:H,(CO.SO,)N.Na + 2H,O als „lösliches 
Saccharin‘‘ (Kristallose) in den Handel kommt. Saccharin schmeckt 500 mal süßer als Rohrzucker 
und ist vollkommen unschädlich, besitzt jedoch keinen Nährwert, da es durch den Körper sehr bald 
wieder unverändert ausgeschieden wird, Weil seine Verwendung als Süßstoff gegen das Jahr 1902 
sehr stark zugenommen hatte, wurde der Verkauf des Saccharins durch das Süßstoffgesetz von 
1903 auf die Apotheken beschränkt, die es als Medikament (für Diabetiker) benötigen und auch 
die Produktion wurde zwecks Überwachungsmöglichkeit allein der Firma Fahlberg und List, Wester- 
husen, übertragen. Während des Krieges mußten die Verordnungen wegen der Zuckerknappheit 
wieder aufgehoben werden. 
Saccharin : 
Chemische Fabrik von Heyden, A.-G., Radebeul-Dresden. 
Vollständige Anlagen zur Herstellung von Saccharin: 
Dr. C. O. Gaßner G.m. b. H., Abt. A, Berlin W 62, 
Saccharometer: Bier. 
Saccharose: Rohrzucker; Zucker. 
Saccharum: Zucker; S. amylaceum: Stärke; 5. lactis: Milchzucker. 
Saccharum Saturni: Bleiverbindungen (-zucker). 
Saccolingarn : Papiergarn. 
Sachets: Riechstoffe. 
Sächsischblau: Kobaltfarbe. ; 
Sächsischgrün : Zinkfarben; s. a. Kobaltfarben. 
Säcke: 
Norddeutsche Sackindustrie Vogel & Co., Gm. b. H., Hannover-Linden. 
Sadebaumöl, Oleum sabinae (s. Riechstoffe). Aus Blättern und Jungzweigen der Pinacee 
Juniperus Sabina (Frankreich, Tirol) durch Dampfdestillation in 4—5 % Ausbeute. Unangenehm 
riechendes, bitter schmeckendes Öl, löslich in 5—10 Vol. 90 proz. Alkohol. Enthält Sabinol und 
zein Acetat, Sabinen, Pinen, Cadinen, wird mit dem medizinisch unwirksamen‘ Öl von Juniperus 
phoenicea verfälscht. — Medizin und :Wanzen vertilgung. 
Saffian =: Leder 3. 
Saflor: Die getrockneten, dunkelrotgelben Blumenkronen des in Ägypten, Ungarn, besonders 
Persien und in andern Ländern angebauten Safflors (Färberdistel) Carthamus tinctorius, enthalten 
einen löslichen gelben und einen unlöslichen roten Farbstoff; nur der letztere, das Carthamin (Car- 
thaminsäure), wird benutzt. Er kommt teils in Wasser aufgeschwemmt als Safflorkarmin, teils 
nach dem Trocknen des Teiges als Tassenrot oder Tellerrot in den Handel. Man gewinnt das Car- 
thamin auf eigenartige Weise durch Ausfärben des sodaalkalischen Blütenauszuges auf Baumwoll- 
streifen und folgendes Ansäuern mit Essigsäure, worauf sich der rote Farbstoff auf der Baumwolle 
niederschlägt. Man wäscht die Streifen nun mit essigsaurem Wasser aus, löst den Farbstoff in Soda- 
lösung und fällt ihn mit Säure in Flockenform aus. Safflor wurde früher zum Rotfärben von 
Baumwolle, Wolle und Seide benutzt, ist jedoch durch die Teerfarbstoffe fast ganz verdrängt; er 
dient noch zur Herstellung roter Schminke, ferner als Malerfarbe, zum Färben von künstlichen 
Blumen, Likören und Konditoreiwaren; die lebhaften Direktfärbungen auf Baumwolle und Seide 
zind zu unecht, um neben jenen der Teerfarbstoffe bestehen zu können. — Saflor ist auch eine 
Kobaltfarbe (s. d.). S.a. Carthamus; Kobaltverbindungen, 
Safloröl: Aus den Samen der indischen, auch in Südrußland gedeihenden Saflorpflanze Car- 
thamus tinctorius, das ein vorzüglicher Ersatz des Leinöles wäre, wenn es in größerer Menge zur 
Verfügung stünde, 
Safran: Die getrockneten Blütennarben des Safrans, Crocus sativus; sie enthalten einen gelben 
Farbstoff, das Crocin. Man benutzt den Safran nur noch zum Färben von Nahrungs- und Genuß- 
mitteln (sowie als Gewürz), für die Textilfärberei wäre der Farbstoff viel zu teuer (80 000 Blüten 
geben erst 1 kg Safran) und zu unecht. Dem hohen Preise sind auch die zahlreichen Verfälschungen 
zuzuschreiben, denen der Safran unterliegt. 
Safran: ; 
J. D. Riedel A.-G., Berlin-Britz. 
Safraninazofarbstoffe: z.B. Indoinblau R, sind Monoazofarbstoffe; diaz. Safranin —+ Naph- 
thole. S. Teerfarbstoffe 3.
	        
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