Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

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“ Salicin—Salicylsäure. 
Salicin: Glykosid aus der Rinde verschiedener Weiden- und Pappelarten C,H ,,0;.0.C.,H,. CH,OH 
‚Verbindung des Salicylalkohols mit Dextrose); wird medizinisch gleich der Salicylsäure benutzt. 
3. a. Oxybenzaldehyde; Bibergeil. 
Salicinschwarz: Palatinchromschwarz. 
Salicor: Soda. 
° 2 /OH RAT 
Salicyl-: Radikal GH co— der Salicylsäure. 
Salieylaldehyd: Oxybenzaldehyd; Nitrobenzaldehyd; Riechstoffbestandteile. 
Salieylate: Salze der Salicylsäure; Riechstoffbestandteile. 
Salieylid -: Salicylsäure; s. a. Chloroform, 
Salieylsäure, o-Oxybenzoesäure (s. d.), GA oO findet sich in der Natur weit 
verbreitet in Pflanzen verschiedener Art (Weide, Preißelbeeren), vor allem im Gaultheria-(Winter- 
grün-)öl, aus dem sie früher dargestellt wurde. Heute erzeugt man sie großtechnisch ausschließlich 
der Synthese von Kolbe folgend nach dem Verfahren von Schmitt. Man löst zunächst in einem 
Eisenkessel Phenol in soviel konz. Alkalilauge, als zur Bildung von Na-phenolat C,H;0.Na nötig 
ist, saugt dann die Lösung in den mit kräftigem Rührwerk ausgestatteten sog. Salicylsäureauto- 
klaven und bringt sie in ihm unter Mitverwendung des Vakuums bei 150—160° [Heizung durch 
im Autoklavenmantel eingebaute Heißdampf- oder -wasserröhren (System „Frederking‘‘, s. d.)] 
zur absoluten Trockne. Sofort nach Entfernung auch der letzten Wasserspuren kühlt man den 
Phenolnatriumstaub mittels ebenfalls eingebauter Kühlröhren auf 100° ab und leitet unter dem 
Druck von 6 Atm. reine Kohlensäure in das Phenolat, wobei unter Selbsterwärmung der Masse 
die Bildung der o-Carbonsäure des Na-phenolates bei höchstens 145° (sonst Kühlung!) vor sich geht: 
“-0.Na (0. Na 
-H __. \ COOH 
. + CO, 
Die Rohschmelze wird mit. Wasser aufgenommen, stark verdünnt, mit Zinnsalz erwärmt 
and das Zinn als Oxydhydrat ausgefällt, worauf man filtriert und im Filtrat mit Salzsäure die freie 
Säure ausfällt. Dieses technisch reine Produkt wird zur Gewinnung der chemisch reinen Salicyl- 
säure mit Dampf übergetrieben oder sublimiert oder am besten aus großen Wassermengen (Salicyl- 
säure löst sich in 15° warmem Wasser zu 0,2 %, in kochendem zu 8 %) umkristallisiert. Sie bildet 
rein weiße Kristallnadeln vom Schmelzp. 157°, läßt sich im hohen Vakuum, wie erwähnt, unzersetzt 
sublimieren, gibt eine Anzahl charakteristischer Farbenreaktionen (so mit Eisenchlorid eine violett- 
rote) und dient für sich und in Form ihrer zahlreichen Abkömmlinge in der Heilkunde und Kosmetik, 
auch als Zwischenprodukt der Teerfarb- und Riechstoffchemie, zur (unzulässigen) Konservierung 
von Lebensmitteln, 
Um das Anhydrid der Salicylidsäure, das Salicylid: 
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salicylsäure 5—6 Stunden auf 200— 210°, kocht das Reaktionsprodukt mit Wasser aus, löst es dann 
in Aceton oder ähnlich wirkenden Lösungsmitteln und fällt mit Wasser aus. Das so dargestellte 
Salicylid bildet ein weißes Pulver, löslich in Chloroform, Eisessig, Benzol. Es beginnt bei 110° zu 
sintern und ist bei 261° völlig geschmolzen. Das Salicylid findet Gebrauch in der Pharmacie und 
soll auch als Ausgangsmaterial für andere Derivate, z. B. Nitrosalicylid, dienen. Zu erwähnen sind 
ferner die Salze der Salicylsäure (Li, Bi, Hg), ihr Methylester C,H,(OH)(COO.CH,), erhaltbar durch 
Kochen von Salicylsäure, Methylalkohol und konz. Schwefelsäure, der Hauptbestandteil des Gaul- 
theriaöles, ferner die Acetylsalicylsäure das Aspirin, ihr Phenylester, das Salol C,H,(OH)(COO.C;H;). 
Salicylsäure: 
J. L. Carl Eckelt G.m. b. H., Berlin W 62, Abt. A, Bau und | Chemische Fabrik von Heyden, A.-G., Radebeul-Dresden. 
Einrichtung von chem. Fabriken. Deutsche Gasglühlicht-Auer-Gesellschaft m. b. H., Abt. C, 
J. D. Riedel A.-G. Berlin-Britz. Berlin O 17. 
E. Merck, Chemische Fabrik, Darmstadt (s. auch Anzeige im | 
Anhang). 
Anlagen für Salicylsäure: ; 
Paul Hadamovsky, Berlin-Lankwitz, Siemensstr. 51. 
Anlagen und Apparate zur Gewinnung von Salicylsäure: 
Wegelin & Hübner, Maschinenfabrik, A.-G., Halle a. 8. (s. auch Anzeige im Anhang). 
Frederking-Autoklaven zur Herstellung von Salicylsäure: 
Volkmar Hänig & Comp., Heidenau-Süd (s. a. Anzeigen im Text). 
Salicylsäureester: 
Deutsche Gasglühlicht - Auer-Gesellschaft m, b. H., Abt, C, 
Berlin O0 17. 
Haarmann & Reimer, chemische Fabrik zu Holzminden, G. m. 
b.H., Holzminden (s. auch Anzeige im Text).
	        
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