Satzröhrchen — Sauerstoff.
Satzröhrchen: Feuerwerk; s. a. Leder 2.
Sauen: Blei; s. a. Molybdän,
Sauerbrühen: Leder 2.
Sauerdorn: Auch Berberitzenwurzel genannt, die Stammrinde von Berberis vulgaris, wird in
Südeuropa und Indien geerntet, enthält bis zu 18% des Alkaloides Berberin, gibt extrahiert den
Berberitzensaft, der zum Färben von Leder, besonders Handschuhleder, auch Seide und tannierter
Baumwolle dient.
Sauerhonig: Sirup.
Sauerkraut: Nahrungsmittelkonservierung.
Säuerlinge: Kohlensäure.
Sauerstoff: O, At. gew. 16. Findet sich als das am häufigsten vorkommende Element zu 89%
im Wasser, zu 23 Gewichts- d. i. 21 Vol. Prozent in der Luft und bildet in Form von Oxyden und
Sauerstoffsalzen den größten Teil der Erdkruste. Nach Berechnungen, die angestellt wurden, enthält
diese, wenn man die Zusammensetzung der Erdrinde auf 16 km Tiefe als gleichartig annimmt, mit
dem aufihr befindlichen Wasser und der auf ihr lastenden Atmosphäre 50% Sauerstoff, und alle andern
Elemente teilen sich in die verbliebene Hälfte, von der abermals 50% durch das Element Silicium
gebildet werden.
Gewinnung. Man erzeugt den Sauerstoff technisch ausschließlich, entweder aus der Luft durch
deren Verflüssigung und Befreiung vom Stickstoff (s. Gasverflüssigung; Luft flüssige) oder aus
dem Wasser durch dessen elektrolytische Zerlegung. Alle anderen Methoden haben nur noch
historisches Interesse, auch jene, die sonst im Laboratorium üblich waren, da man das Gas heute
in Stahlflaschen komprimiert in beliebigen Mengen viel billiger im Handel erhalten kann, als man es
früher herstellte. Die Beschreibung dieser Laboratoriumsmethoden, z. B. die Erhitzung von Kalium-
chlorat bei Gegenwart von Braunstein oder einem andern Katalysator, das Glühen von Quecksilber-
oxyd, die Erhitzung von Chlorkalklösung mit Kobaltsalz usw. findet sich in jedem älteren Lehr-
buch; von den früher in der Technik üblichen Verfahren können nur die beiden von Kaßner und
von Brin erwähnt werden, die zum Teil jahrelang den Bedarf der Industrie an Sauerstoff deckten.
Das Kaßnersche sog. Plumboxanverfahren beruht in seiner letzten Ausbildung auf der
Zersetzung einer Mischung von mangansaurem ‘und metableisaurem Alkali mit Wasserdampf bei etwa
500° in bleisaures Natron, Braunstein und Sauerstoff, der abgeleitet werden kann. Erhitzt man nun
den verbliebenen Rückstand im Luftstrom, so wird das ursprüngliche Gemenge regeneriert und gleich-
zeitig wird Stickstoff frei, der in hoher Reinheit als Nebenprodukt resultiert. Durch die sehr gute
Ausbildung des Verfahrens erhielt man beide Gase in den seiner Zeit genügenden Mengen durch
bloßen Aufwand von Brennmaterial. Noch wichtiger war das Brinsche Bariumsuperoxydver-
[ahren, das nach zahlreichen Verbesserungen, die sich vor allem auf die Ofenkonstruktion und auf
die Reinigung des Rohstoffes erstreckten, in Deutschland und England befriedigend arbeitete. Es
beruht auf der Eigenschaft des Bariumoxydes bei 550° im Luftstrom Sauerstoff aufzunehmen und
sich in Bariumsuperoxyd zu verwandeln, das bei derselben Temperatur im Wasserdampfstrom oder
für sich auf Hellrotglut erhitzt, Sauerstoff abgibt und sich wieder in Bariumoxyd rückverwandelt,
so daß das Spiel von neuem beginnen kann. 5. a. „Sauerstoffentwicklungsapparate‘‘.
Die wichtigste technische Methode der Sauerstoffgewinnung, jene aus flüssiger Luft, wurde
in diesem und im Abschnitt über Gasverflüssigung schon beschrieben. Es sei erwähnt, daß in letzter
Zeit die Sauerstoffkolonnen von Verflüssigungsanlagen zuweilen explodiert sind, ohne daß man sich
zunächst die Ursache hätte erklären können. Es wird angenommen, daß äußerst geringe Mengen
von Kohlenwasserstoffen, namentlich Acetylen, wie sie sich in der Luft von Industriegegenden Vvor-
finden, mitverflüssigt werden, so daß in einem bestimmten Stadium der Verflüssigung neben dem
Sauerstoff auch festes Acetylen vorhanden ist, das mit dem Sauerstoff in Berührung ein starkes
Sprengmittel darstellt. Nach H. Kinder empfiehlt es sich, zur Aufklärung der Frage, die Luft vor dem
Eintritt in den Apparat peinlichst genau zu reinigen.
Es bleibt nunmehr als technische Methode zur Sauerstoffgewinnung noch das elektrolytische
Verfahren, das neben der Luftfraktionierung seine Stellung behauptet, da als wichtiges
Nebenprodukt der elektrolytisch erzeugte Wasserstoff abfällt. Man arbeitete ursprünglich
mit Eisenelektroden und 10proz. Natronlauge als Elektrolyt oder mit Kohlekathoden und
Bleianoden in 10-—15proz. Schwefelsäure. Später wurden doppelpolige Gußeisenelektroden
durch Asbestdiaphragmen getrennt, in voltasäulenähnlicher Anordnung mit 2,4 Volt Spannung in
10 proz. Pottaschelösung elektrolysiert und man erhielt Sauerstoff mit etwa 3% Wasserstoff und
Wasserstoff, der etwa 1% Sauerstoff enthielt, sodaß man die Gase zuerst, bis ein gewisser Reinheits-
grad erreicht war, ins Freie entlassen und die dann reineren Gase schließlich noch entsprechend
reinigen mußte. Am gebräuchlichsten dürfte die Schuckertsche Anordnung sein, die in den Spezial-
werken ausführlich beschrieben ist. Auch hier bestehen die Elektroden aus Eisen, der Elektrolyt
aus 20 proz. Alkalilauge, Für die Erzeugung von 2 cbm Wasserstoff und ein cbm Sauerstoff sind
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